Café Tomaselli

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Café Tomaselli – Innenansicht
am Balkon des Cafés Tomaselli
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in der Bildmitte das Café Tomaselli, links im Bild der Tomaselli-Kiosk, das Gebäude links im Hintergrund die Alte Residenz, hier: die Landkartengalerie
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der Tomaselli-Kiosk
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der Seiteneingang vom Café Tomaselli, auf der Tafel rechts neben dem Eingang steht: in diesem Hause lebte Constanze Mozart mit ihren Kindern und ihrem zweiten Mann Georg Nikolaus Nissen

Das Café Tomaselli ist eines der bekanntesten Kaffeehäuser der Stadt Salzburg und überdies das erste und älteste.

Lage

Das Café befindet sich seit 1764 im Haus Alter Markt 9 (Ecke Churfürststraße).

Geschichte

Das Café wurde am 31. März 1700 von Jean Fontaine in der Goldgasse eröffnet.

Die Geburtsstunde

Der 1670 eingewanderte Savoyarde[1] Jean Fontaine heiratete eine Salzburgerin und hatte mit ihr fast ein Dutzend Kinder. Zunächst handelte er mit Galanteriewaren. Da ihm aufgrund des Hofschutzes der Handel mit Tuch und italienischer Seide verweigert wurde, suchte er nach weiteren Verdienstmöglichkeiten. Mit der Hofratssitzung vom 31. März 1700 erhielt er die Genehmigung, ..daß Ihro Gnaden dem Fontaine die Feilhabung und Verkaufung von Schokolade und Kaffee und dergleichen zu einer Zuebues vor einem andern, jedoch auf wolgfalln und widerruffen gnädigst bewilligt habe.

Dies bedeutetet die Geburtsstunde des Kaffeehauses in Salzburg und gleichzeitig auch des Café Tomaselli. Fontaine eröffnete ein Café, das "Cafégewölb", in der Goldgasse Nr. 5.

Das Café Staiger

Nach seinem Tod wechselte das Café mehrmals seinen Besitzer (u. a. ein Josef Johann Hruby, der es an seine Tochter übergab, die mit dem Feldtrompeter Engelhart verheiratet war), bis am 3. August 1753 der aus Wien stammende fürstbischöflich Lavant'sche Hofmeister Anton Staiger von Erzbischof Sigismund III. Christian Graf Schrattenbach die Genehmigung (...) das Engelhart'sche Cafégewölb mit allen seinen Möbeln unverrückter an sich zu nehmen ... erhielt.

Staiger betrieb es noch elf Jahre in der Goldgasse, ehe er 1764 in das Eckhaus gegenüber der Alten Residenz in die Zillnersche Behausung übersiedelte, wo er 1772 die Schokolademacherkonzession erhielt.

Anton Staiger zählte die Familie Mozart und Johann Michael Haydn zu seinem Freundeskreis. Er starb am 8. Jänner 1781. Bei seiner Trauerfeier in St. Peter wurde ein Requiem von Michael Haydn aufgeführt.

Wie es zum Café Tomaselli kam

Der Sohn, Franz Anton Staiger[2], vergrößerte das Café. Sein Sohn Josef übergab es dann Pächtern.

Nun gab es aber auch noch andere Caféhäuser in der Stadt Salzburg. Da war das Gerlich'sche Kaffeehaus, das durch Heirat der Tochter von Johann Franz Gerlich mit dem Beamten des Domkapitels, Leopold Erich zum Erich'schen Kaffeehaus wurde. Die Stieftochter dieses Ehepaares, Antonia Honikel (auch Honigl), erbte das Erich'sche Kaffeehaus und heiratete den "hochfürstlichen Hofvirtuosen" und späteren Hoftenoristen am kaiserlichen Hof in Wien Giuseppe Tomaselli.

Einer ihrer Söhne, Carl Tomaselli, gelernter Zuckerbäcker, kaufte am 12. März 1852 das "Staiger'sche Kaffeehaus" um 36.000 Gulden Reichswährung von Josefa Staiger. Seither ist es im Besitz der Familie Tomaselli.

Der Tomaselli-Kiosk

1859 wurde schräg gegenüber dem Stammlokal der Tomaselli-Kiosk eröffnet. Ursprünglich war er mit einem ausladenden Zeltdach versehen, das sein Erscheinungsbild prägte. Später wurde dieses durch den noch heute bestehenden polygonalen Bau ersetzt.

Nach dem Tod der Eltern übernahm Carl Tomaselli d. J. das Café und führte es mit seiner Frau Elise, geborenen Leiler. Sie war als Frau Tomaselli ein echtes "Stück Salzburg"[3] und Förderin des Museums Carolino Augusteum. Ihr zweitältester Sohn Richard Tomaselli übernahm das Café Bazar, der jüngste, Otto, 1906 das Café Tomaselli. Nach seinem Tod 1925 führte es seine Frau Olga bis nach dem Zweiten Weltkrieg weiter.

1937/1938 wurde nach Plänen des Salzburger Architekten Otto Prossinger die Tomaselli-Terrasse errichtet.

Fußnoten

  1. Aus dem heute französischen Savoyen (zwischen Lyon, der Schweiz und Italien).
  2. Franz Seraph Anton Staiger (* 1750, † 1820) verheiratet mit Franziska Konstanze Bauernfeind (* 1761, † 1818). Siehe Eva Gesine Baur, Mozarts Salzburg: auf den Spuren des Genies. Beck-Verlag, München 2005. ISBN: 3-406-53529-1. S. 95 f, 168, 171.
  3. Zitat aus der Schriftenreihe des Vereins Freunde der Salzburger Geschichte, Band 20, 1995, Beitrag Walburg Schobersberger: Vom Cafégewölb zum Literatencafé, Seite 328

Quellen

ISBN

3-902510-22-6 / 978-3-902510-22-8.

Siehe auch