| Zeile 1: |
Zeile 1: |
| − | [[bild:bergputzer.JPG|thumb|Bergputzer über der Salzburger Altstadt]] | + | [[Bild:bergputzer.JPG|thumb|Bergputzer über der Salzburger Altstadt]] |
| − | [[Datei:Mönchsberg, Bergputzer.jpg|thumb|Bergputzer am Mönchsberg]]
| |
| | Der '''Bergputzer''' ist ein für die Sicherheit der Menschen in der [[Altstadt]] der [[Stadt Salzburg]] lebenswichtiger Beruf. | | Der '''Bergputzer''' ist ein für die Sicherheit der Menschen in der [[Altstadt]] der [[Stadt Salzburg]] lebenswichtiger Beruf. |
| | | | |
| | == Geschichte == | | == Geschichte == |
| | In der Nacht vom [[15. Juli|15.]] auf den [[16. Juli]] [[1669]] kam es zu einem [[Felssturz]] vom [[Mönchsberg]] im Bereich der [[Gstättengasse]]. Nach diesem ersten Felssturz befanden sich viele Menschen an der Unglücksstelle, um Hilfe zu leisten, und wurden so Opfer eines zweiten, noch gewaltigeren Felssturzes. Insgesamt kamen 220 Menschen zu Tode. Daran erinnern heute Gedenktafeln an der [[Ursulinenkirche]] und im [[Sebastiansfriedhof]] sowie eine Informationstafel am Mönchsberg. | | In der Nacht vom [[15. Juli|15.]] auf den [[16. Juli]] [[1669]] kam es zu einem [[Felssturz]] vom [[Mönchsberg]] im Bereich der [[Gstättengasse]]. Nach diesem ersten Felssturz befanden sich viele Menschen an der Unglücksstelle, um Hilfe zu leisten, und wurden so Opfer eines zweiten, noch gewaltigeren Felssturzes. Insgesamt kamen 220 Menschen zu Tode. Daran erinnern heute Gedenktafeln an der [[Ursulinenkirche]] und im [[Sebastiansfriedhof]] sowie eine Informationstafel am Mönchsberg. |
| | + | |
| | + | [[File:Bergreiniger maakt Monchsberg schoon, Bestanddeelnr 926-3566 (cropped).jpg|thumb|Bergputzer am Mönchsberg, 18. April 1973.]] |
| | | | |
| | Von 1816 bis [[1870]] war die Instandhaltung der Berghänge und Felsen an [[Festungsberg]], Mönchsberg und [[Kapuzinerberg]] Aufgabe des Staates, genauer des [Reich#k._k.|k. k.]] Ärars. Dann ging sie auf die [[Stadt Salzburg (Gebietskörperschaft)|Stadt Salzburg]] über.<ref>→[[Kapuzinerberg#Geschichte|Kapuzinerberg, Geschichte]]</ref> | | Von 1816 bis [[1870]] war die Instandhaltung der Berghänge und Felsen an [[Festungsberg]], Mönchsberg und [[Kapuzinerberg]] Aufgabe des Staates, genauer des [Reich#k._k.|k. k.]] Ärars. Dann ging sie auf die [[Stadt Salzburg (Gebietskörperschaft)|Stadt Salzburg]] über.<ref>→[[Kapuzinerberg#Geschichte|Kapuzinerberg, Geschichte]]</ref> |
| Zeile 11: |
Zeile 12: |
| | Seit mehr als drei Jahrhunderten "reiten" der ''Brandauer'', der ''Jager'' und der ''Hauser'' (genannt nach diesen ersten drei Salinenarbeitern) auf ihren ''Schimmeln'' (das sind spindelförmige, etwa 30 cm lange Holzsitze am Seilende) fest umgurtet die Wände über den Häusern und Straßen der Salzburger Altstadt herunter. Dabei kontrollieren sie, ob nicht durch [[Schnee]] und Kälte oder [[Regen]] Steine oder gar ganze Blöcke gelockert wurden. Auch Sträucher sind gefährlich, denn ihre Wurzeln können das Gestein sprengen: daumendick sprengen sie zentnerschwere Felsbrocken aus der Wand! | | Seit mehr als drei Jahrhunderten "reiten" der ''Brandauer'', der ''Jager'' und der ''Hauser'' (genannt nach diesen ersten drei Salinenarbeitern) auf ihren ''Schimmeln'' (das sind spindelförmige, etwa 30 cm lange Holzsitze am Seilende) fest umgurtet die Wände über den Häusern und Straßen der Salzburger Altstadt herunter. Dabei kontrollieren sie, ob nicht durch [[Schnee]] und Kälte oder [[Regen]] Steine oder gar ganze Blöcke gelockert wurden. Auch Sträucher sind gefährlich, denn ihre Wurzeln können das Gestein sprengen: daumendick sprengen sie zentnerschwere Felsbrocken aus der Wand! |
| | | | |
| − | Heute überwachen auch moderne Messgeräte millimetergenau Sprünge in der Wand. Aber auch Glasstreifen von 20 x 3 cm, die über breitere Spalten geklebt werden, lassen Bewegungen von Blöcken erkennen. | + | Heute überwachen auch moderne Messgeräte millimetergenau Sprünge in der Wand. Aber auch Glasstreifen von 20 x 3 cm, die über breitere Spalten geklebt werden, lassen Bewegungen von Blöcken erkennen. |
| | | | |
| | Die Bergputzer lassen sich abseilen, stoßen sich mit den Beinen von der Wand ab und klopfen diese pendelnd ab. Dabei verwenden sie auch heute noch die über die Zeit überlieferten Kommandos, mit denen das Seil nachgelassen oder stramm gehalten wird. | | Die Bergputzer lassen sich abseilen, stoßen sich mit den Beinen von der Wand ab und klopfen diese pendelnd ab. Dabei verwenden sie auch heute noch die über die Zeit überlieferten Kommandos, mit denen das Seil nachgelassen oder stramm gehalten wird. |
| Zeile 17: |
Zeile 18: |
| | Acht Tage nach Ostern beginnt die Arbeit im [[St.-Peter-Bezirk]], geht weiter an den Mönchsbergwänden bis [[Mülln]], dann übersiedelt man Ende Juli zum Kapuzinerberg und schließlich Anfang Herbst zum Festungs- und zum [[Rainberg]]. | | Acht Tage nach Ostern beginnt die Arbeit im [[St.-Peter-Bezirk]], geht weiter an den Mönchsbergwänden bis [[Mülln]], dann übersiedelt man Ende Juli zum Kapuzinerberg und schließlich Anfang Herbst zum Festungs- und zum [[Rainberg]]. |
| | | | |
| − | Das Seil ist bis zu 120 m lang und drei Zentimeter dick mit Perlon verstärkt. Der Bergmeister überwacht dabei die gesamte Mannschaft, während der ''Loser'' (der, der die Kommandos hört) in Verbindung mit dem ''Abfahrer'' (dem eigentlichen Bergputzer) und dem ''Seilhalter'' steht. | + | [[Datei:Mönchsberg, Bergputzer.jpg|thumb|Bergputzer am Mönchsberg]] |
| | + | |
| | + | Das Seil ist bis zu 120 m lang und drei Zentimeter dick mit Perlon verstärkt. Der Bergmeister überwacht dabei die gesamte Mannschaft, während der ''Loser'' (der, der die Kommandos hört) in Verbindung mit dem ''Abfahrer'' (dem eigentlichen Bergputzer) und dem ''Seilhalter'' steht. |
| | | | |
| | Etwa 50 bis 80 Kubikmeter lockeres Material werden jedes Jahr von den Bergputzern von den Wänden der [[Salzburger Stadtberge]]n abgetragen. Bis zu 300 000 Quadratmeter bearbeiten die elf Bergputzer (Stand 2011) jährlich. Von November bis April werden die Felskanten von Sträuchern, Bäumen und Stauden befreit. | | Etwa 50 bis 80 Kubikmeter lockeres Material werden jedes Jahr von den Bergputzern von den Wänden der [[Salzburger Stadtberge]]n abgetragen. Bis zu 300 000 Quadratmeter bearbeiten die elf Bergputzer (Stand 2011) jährlich. Von November bis April werden die Felskanten von Sträuchern, Bäumen und Stauden befreit. |