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| | Im [[Brunnwinkel]] gab es einen großen Freundeskreis, Prominenz war hier von dem Chirurgen [[Theodor Billroth]] über den großen Bienenforscher [[Karl von Frisch|Carl Ritter von Frisch]], [[Karl Heinrich Waggerl]], bis in die Gegenwart beheimatet. Ein Lieblingsweg des Kanzlers war der [[Victor von Scheffel Steig]] über den [[Falkenstein]] bis zur [[Wallfahrtskirche St. Wolfgang|Wallfahrtskirche]] nach St. Wolfgang. Hier wurden die Kunstschätze der uralten Pilgerstätte vielen ausländischen Staatsmännern nahe gebracht. Im Anschluss bei der Einkehr legte der Kanzler auf heimische Hausmannskost großen Wert. Eine Brotzeit, bei der er zuerst das segnende Kreuzzeichen über den Brotlaib machte, dann selbst die Scheiben abschnitt, waren ein Höhepunkt. Ein Vergnügen war auch das ''Jägerlatein über die sanftmütigen St. Gilgner Bienen und Bullen'' vom treuen Langzeitbegleiter Fritz Reiff. | | Im [[Brunnwinkel]] gab es einen großen Freundeskreis, Prominenz war hier von dem Chirurgen [[Theodor Billroth]] über den großen Bienenforscher [[Karl von Frisch|Carl Ritter von Frisch]], [[Karl Heinrich Waggerl]], bis in die Gegenwart beheimatet. Ein Lieblingsweg des Kanzlers war der [[Victor von Scheffel Steig]] über den [[Falkenstein]] bis zur [[Wallfahrtskirche St. Wolfgang|Wallfahrtskirche]] nach St. Wolfgang. Hier wurden die Kunstschätze der uralten Pilgerstätte vielen ausländischen Staatsmännern nahe gebracht. Im Anschluss bei der Einkehr legte der Kanzler auf heimische Hausmannskost großen Wert. Eine Brotzeit, bei der er zuerst das segnende Kreuzzeichen über den Brotlaib machte, dann selbst die Scheiben abschnitt, waren ein Höhepunkt. Ein Vergnügen war auch das ''Jägerlatein über die sanftmütigen St. Gilgner Bienen und Bullen'' vom treuen Langzeitbegleiter Fritz Reiff. |
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| − | Auch wenn der Kanzler die Einheimischen oft nicht richtig verstand, brachte er allen Bauern, Sennerinnen auf den Almen und der Landbevölkerung großen Respekt entgegen, er hat ein immenses Gedächtnis und eine riesige Merkfähigkeit. Einmal war ein Medizinstudent aus London, "Sir Richard", mit von der Partie über den [[Schafberg]], Vormauer zum Holzerbauer, wo dieser völlig erschöpft ankam. Trotz einer kräftigen Stärkung musste der Engländer mit dem Bierlaster und dem Leibarzt nach St. Wolfgang transportiert werden. An verlässlicher Freundschaft lag der Familie viel, mein Mann wurde für die Familie ärztlicher Ratgeber, Wander- und Bergkamerad. Durch die vielen gemeinsamen Sommer hat sich vieles eingespielt. | + | Auch wenn der Kanzler die Einheimischen oft nicht richtig verstand, brachte er allen Bauern, [[Senner]]innen auf den Almen und der Landbevölkerung großen Respekt entgegen, er hat ein immenses Gedächtnis und eine riesige Merkfähigkeit. Einmal war ein Medizinstudent aus London, "Sir Richard", mit von der Partie über den [[Schafberg]], Vormauer zum Holzerbauer, wo dieser völlig erschöpft ankam. Trotz einer kräftigen Stärkung musste der Engländer mit dem Bierlaster und dem Leibarzt nach St. Wolfgang transportiert werden. An verlässlicher Freundschaft lag der Familie viel, mein Mann wurde für die Familie ärztlicher Ratgeber, Wander- und Bergkamerad. Durch die vielen gemeinsamen Sommer hat sich vieles eingespielt. |
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| | Viele der Visionen des Kanzlers, die er uns bei den Wanderungen vermittelte, wurden wahr. Durch die Erziehung zu Pflichtbewusstsein und Gottvertrauen trug Helmut Kohls Elternhaus bei. Sein Vater stammte aus einer bäuerlichen Dreizehnkinderfamilie, bei Mutter Kohl war ihr Glaube der Mittelpunkt des Daseins. In Ludwigshafen-Oggersheim erlaubte der große Garten des Familienanwesens die Tierhaltung für den eigenen Gebrauch. Hühner und Hasenzucht war ein Standbein der Kohlschen Haushaltsführung in der Hungerzeit und oblag dem jüngsten Sohn Helmut. Die Not der Kriegs- und Nachkriegszeit, der mit 18 Jahren gefallene Bruder prägten die Lebenserfahrung Helmut Kohls. Er wird von seinen Wurzeln getragen. Nach dem tragischen Tod von Hannelore Kohl gab es nur mehr gastfreundschaftliche Besuche mit vielen guten, fröhlichen Erinnerungen in St. Wolfgang. Für eine große Anzahl deutscher Urlauber war Helmut Kohls Feriendomizil in St. Gilgen am Wolfgangsee ein entscheidendes Reiseziel. In St. Gilgen bleibt der Gast, der [[1985]] zum Ehrenbürger ernannt wurde, unvergessen. Die Gemeinde St. Gilgen widmete Helmut Kohl [[1995]] einen kleinen Park am Ufer des [[Wolfgangsee]]s. | | Viele der Visionen des Kanzlers, die er uns bei den Wanderungen vermittelte, wurden wahr. Durch die Erziehung zu Pflichtbewusstsein und Gottvertrauen trug Helmut Kohls Elternhaus bei. Sein Vater stammte aus einer bäuerlichen Dreizehnkinderfamilie, bei Mutter Kohl war ihr Glaube der Mittelpunkt des Daseins. In Ludwigshafen-Oggersheim erlaubte der große Garten des Familienanwesens die Tierhaltung für den eigenen Gebrauch. Hühner und Hasenzucht war ein Standbein der Kohlschen Haushaltsführung in der Hungerzeit und oblag dem jüngsten Sohn Helmut. Die Not der Kriegs- und Nachkriegszeit, der mit 18 Jahren gefallene Bruder prägten die Lebenserfahrung Helmut Kohls. Er wird von seinen Wurzeln getragen. Nach dem tragischen Tod von Hannelore Kohl gab es nur mehr gastfreundschaftliche Besuche mit vielen guten, fröhlichen Erinnerungen in St. Wolfgang. Für eine große Anzahl deutscher Urlauber war Helmut Kohls Feriendomizil in St. Gilgen am Wolfgangsee ein entscheidendes Reiseziel. In St. Gilgen bleibt der Gast, der [[1985]] zum Ehrenbürger ernannt wurde, unvergessen. Die Gemeinde St. Gilgen widmete Helmut Kohl [[1995]] einen kleinen Park am Ufer des [[Wolfgangsee]]s. |