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'''Petting''' ist eine Gemeinde in [[Bayern]] im [[Oberbayern|oberbayerischen]] [[Landkreis Traunstein]] am Südufer des [[Waginger See]]s im [[Rupertiwinkel]]. | '''Petting''' ist eine Gemeinde in [[Bayern]] im [[Oberbayern|oberbayerischen]] [[Landkreis Traunstein]] am Südufer des [[Waginger See]]s im [[Rupertiwinkel]]. | ||
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Im Jahr 2016 betrug die Einwohnerzahl 2 343 Personen. Zur Gemeinde Petting gehören die Ortschaften Ringham, Schönram und Kühnhausen. In Schönram befindet sich die kleine Privatbrauerei Schönram samt Bräustübl. Nahe Schönram liegt der [[Schönramer Filz]], ein ökologisch bedeutendes und geschichtlich interessantes [[Moor]]gebiet. | Im Jahr 2016 betrug die Einwohnerzahl 2 343 Personen. Zur Gemeinde Petting gehören die Ortschaften Ringham, Schönram und Kühnhausen. In Schönram befindet sich die kleine Privatbrauerei Schönram samt Bräustübl. Nahe Schönram liegt der [[Schönramer Filz]], ein ökologisch bedeutendes und geschichtlich interessantes [[Moor]]gebiet. | ||
| − | Vorübergehend gehörte Petting zum Verwaltungsbezirk [[Waging am See]]. Es gelang der Gemeinde aber nach größeren Bemühungen, wieder die Eigenständigkeit zu erlangen. | + | Die politische Gemeinde Petting hat 71 amtlich benannte Ortsteile. Vorübergehend gehörte Petting zum Verwaltungsbezirk [[Waging am See]]. Es gelang der Gemeinde aber nach größeren Bemühungen, wieder die Eigenständigkeit zu erlangen. |
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| + | Der Name stammt von einem bajuwarischen Urvater "Petto". Petto, auch Betto oder Belto (* 8. Jahrhundert; † 820), war [[Benediktiner]], zweiter Abt des Klosters Schäftlarn sowie Bischof von Langres (Frankreich). Er entstammte dem bayerischen Hochadelsgeschlecht der Hahilinga, das durch seine Verwandtschaft mit den Waltrichen in enger Verbindung zu den Karolingern stand und insbesondere im Gebiet von Oberhaching und Unterhaching begütert war.<ref>[https://www.sn.at/wochenende/wollen-sie-leichendorf-eine-reise-ortschaften-namen-183518404 www.sn.at], 31. August 2025, und wikipedia.de</ref> | ||
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| − | Durch die Nähe zur [[Stadt Salzburg]] (23 km) ist mit Sicherheit anzunehmen, dass durch das Wirken des [[Rupert von | + | Durch die Nähe zur [[Stadt Salzburg]] (23 km) ist mit Sicherheit anzunehmen, dass durch das Wirken des [[Rupert von Salzburg]] das Dorf schon frühzeitig christianisiert wurde. Urkundlich wurde der Ort erstmals [[1048]] als "Pettinga" erwähnt. Im Jahre [[1335]] wird die Pfarre Petting dem [[Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno]] in [[Bad Reichenhall|Reichenhall]] inkorporiert. |
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| − | + | Bei der [[Säkularisation]] [[1803]] fiel Petting zunächst an Erzherzog [[Ferdinand III. von Toskana]], [[1805]] an [[Österreich]], welches Salzburg und damit auch Petting zusammen mit Teilen des [[Innviertel]]s und des [[Hausruckviertel]]s und Teile [[Tirol]]s mit [[Kitzbühel]] [[1810]] an den [[1808]] gegründeten "[[Salzburgkreis|bayerischen Salzachkreis]]" abtreten musste. Die Hauptstadt des Kreises war zuerst [[Burghausen]] und dann nach der Erweiterung Salzburg. In Burghausen verblieb nur das Appellationsgericht. 1816 kam Salzburg an Österreich und der salzburgische Rupertiwinkel mit Petting an Bayern. Petting wurde dann durch das Gemeindeedikt von 1818 eine selbständige politische Gemeinde. | |
| − | Wie sich bei Recherchen herausstellte, gibt es im Gemeindegebiet von Petting ebenfalls, wie in Hof bei Salzburg, eine Gegend, die im Volksmund "Lodagei" genannt wird. Sie liegt an der | + | Aus heutiger Sicht wird die Verwaltung der Salzburger Erzbischöfe als positiv angesehen, nicht zuletzt ließ sich dadurch verhindern, dass Petting z. B. [[1525]] in den [[Salzburger Bauernaufstände|Bauernkrieg]] und in den [[Dreißigjähriger Krieg]] (1618–1648) hineingezogen wurde. Die Erzbischöfe galten hierzulande als gute Landesherren und es bildete sich der Spruch "''Unterm Krummstab ist gut leben''". Andererseits galt die Gegend um Petting als Kornkammer des Erzstifts. |
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| + | Wie sich bei Recherchen herausstellte, gibt es im Gemeindegebiet von Petting ebenfalls, wie in [[Hof bei Salzburg]], eine Gegend, die im Volksmund "[[Das Rätsel Lodagei ist gelöst!|Lodagei]]" genannt wird. Sie liegt an der Nordostseite des Gemeindegebietes und umfasst grob geschätzt eine Fläche von etwa 300 Hektar. In der Lodagei liegen einige kleine Weiler und Bauernlehen, wie z. B.: Kirchhof, Lemperholzen, Spöck und Eglsee und sie wird von der Götzinger Ache, dem Abfluss des Waginger Sees, durchflossen. Die Ache entspringt am Südufer des Sees, macht dann eine Wendung nach Norden und mündet bei [[Tittmoning]] in die [[Salzach]]. Kein Lodagei ohne Bach! Den Obmann des historischen Vereines Petting, Michael Demel, informierte ich<ref>Autor dieses Absatzes [[Martin Gschwandtner]]</ref> darüber, dass es bei uns in Hof bei Salzburg ebenfalls ein "Lodagei" gibt, in der früher Weberei und Lodenmacherei betrieben wurde, wozu man Schafzucht betreiben musste und auch viel Wasser brauchte, und verwies ihn auf die Artikel darüber im Internet und im SALZBURGWIKI, wo Näheres über die Herkunft des Namens zu finden ist. | ||
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* [[Mathias Rumpler]] (* [[3. Februar]] [[1771]] in Petting; † [[17. März]] [[1846]] in [[Seekirchen]]) war [[Stiftsvorstände des Kollegiatstifts Seekirchen|Stiftsdechant]] von [[Kollegiatstift Seekirchen|Seekirchen]] | * [[Mathias Rumpler]] (* [[3. Februar]] [[1771]] in Petting; † [[17. März]] [[1846]] in [[Seekirchen]]) war [[Stiftsvorstände des Kollegiatstifts Seekirchen|Stiftsdechant]] von [[Kollegiatstift Seekirchen|Seekirchen]] | ||
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Aktuelle Version vom 31. August 2025, 08:01 Uhr
Petting ist eine Gemeinde in Bayern im oberbayerischen Landkreis Traunstein am Südufer des Waginger Sees im Rupertiwinkel.
Geografie
Im Jahr 2016 betrug die Einwohnerzahl 2 343 Personen. Zur Gemeinde Petting gehören die Ortschaften Ringham, Schönram und Kühnhausen. In Schönram befindet sich die kleine Privatbrauerei Schönram samt Bräustübl. Nahe Schönram liegt der Schönramer Filz, ein ökologisch bedeutendes und geschichtlich interessantes Moorgebiet.
Die politische Gemeinde Petting hat 71 amtlich benannte Ortsteile. Vorübergehend gehörte Petting zum Verwaltungsbezirk Waging am See. Es gelang der Gemeinde aber nach größeren Bemühungen, wieder die Eigenständigkeit zu erlangen.
Namensherkunft
Der Name stammt von einem bajuwarischen Urvater "Petto". Petto, auch Betto oder Belto (* 8. Jahrhundert; † 820), war Benediktiner, zweiter Abt des Klosters Schäftlarn sowie Bischof von Langres (Frankreich). Er entstammte dem bayerischen Hochadelsgeschlecht der Hahilinga, das durch seine Verwandtschaft mit den Waltrichen in enger Verbindung zu den Karolingern stand und insbesondere im Gebiet von Oberhaching und Unterhaching begütert war.[1]
Petting und Salzburg
Durch die Nähe zur Stadt Salzburg (23 km) ist mit Sicherheit anzunehmen, dass durch das Wirken des Rupert von Salzburg das Dorf schon frühzeitig christianisiert wurde. Urkundlich wurde der Ort erstmals 1048 als "Pettinga" erwähnt. Im Jahre 1335 wird die Pfarre Petting dem Augustiner-Chorherrenstift St. Zeno in Reichenhall inkorporiert.
Mit dem Vertrag von Erharting im Jahr 1275 ging das ganze Gebiet um Petting an das Erzstift. Die Erzbischöfe von Salzburg begannen im 13. Jahrhundert mit dem Bau eines Jagdschlosses in Seehaus in Petting. Das Schloss Seehaus am Weidsee wurde 1448 erstmals urkundlich erwähnt. Es war Verwaltungssitz des Salzburger Domkapitels für die Ämter Freidling, Petting, Pietling, Saaldorf und Thundorf. Der südwestliche Teil des Schlosses wurde damals errichtet, man hat es im 15. und im 17. Jahrhundert erweitert.
Bei der Säkularisation 1803 fiel Petting zunächst an Erzherzog Ferdinand III. von Toskana, 1805 an Österreich, welches Salzburg und damit auch Petting zusammen mit Teilen des Innviertels und des Hausruckviertels und Teile Tirols mit Kitzbühel 1810 an den 1808 gegründeten "bayerischen Salzachkreis" abtreten musste. Die Hauptstadt des Kreises war zuerst Burghausen und dann nach der Erweiterung Salzburg. In Burghausen verblieb nur das Appellationsgericht. 1816 kam Salzburg an Österreich und der salzburgische Rupertiwinkel mit Petting an Bayern. Petting wurde dann durch das Gemeindeedikt von 1818 eine selbständige politische Gemeinde.
Aus heutiger Sicht wird die Verwaltung der Salzburger Erzbischöfe als positiv angesehen, nicht zuletzt ließ sich dadurch verhindern, dass Petting z. B. 1525 in den Bauernkrieg und in den Dreißigjähriger Krieg (1618–1648) hineingezogen wurde. Die Erzbischöfe galten hierzulande als gute Landesherren und es bildete sich der Spruch "Unterm Krummstab ist gut leben". Andererseits galt die Gegend um Petting als Kornkammer des Erzstifts.
Wie sich bei Recherchen herausstellte, gibt es im Gemeindegebiet von Petting ebenfalls, wie in Hof bei Salzburg, eine Gegend, die im Volksmund "Lodagei" genannt wird. Sie liegt an der Nordostseite des Gemeindegebietes und umfasst grob geschätzt eine Fläche von etwa 300 Hektar. In der Lodagei liegen einige kleine Weiler und Bauernlehen, wie z. B.: Kirchhof, Lemperholzen, Spöck und Eglsee und sie wird von der Götzinger Ache, dem Abfluss des Waginger Sees, durchflossen. Die Ache entspringt am Südufer des Sees, macht dann eine Wendung nach Norden und mündet bei Tittmoning in die Salzach. Kein Lodagei ohne Bach! Den Obmann des historischen Vereines Petting, Michael Demel, informierte ich[2] darüber, dass es bei uns in Hof bei Salzburg ebenfalls ein "Lodagei" gibt, in der früher Weberei und Lodenmacherei betrieben wurde, wozu man Schafzucht betreiben musste und auch viel Wasser brauchte, und verwies ihn auf die Artikel darüber im Internet und im SALZBURGWIKI, wo Näheres über die Herkunft des Namens zu finden ist.
Pfarrer von Petting
- Hauptartikel Pfarrer von Petting
Persönlichkeiten
- Mathias Rumpler (* 3. Februar 1771 in Petting; † 17. März 1846 in Seekirchen) war Stiftsdechant von Seekirchen
Bilder
Petting – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblink
Quellen
- Homepage der Gemeinde Petting
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Petting"
Einzelnachweise
- ↑ www.sn.at, 31. August 2025, und wikipedia.de
- ↑ Autor dieses Absatzes Martin Gschwandtner