Micropterix aureoviridella: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Micropterix aureoviridella''' (''Eriocephala aureoviridella'' Höfner, 1898) ist eine Klein[[schmetterling]]sart aus der [[Glossar Biologie#F|Familie]] der Urmotten (''[[Micropterigidae]]''), [[Glossar Biologie#G|Gattung]] ''[[Micropterix]]''. | '''Micropterix aureoviridella''' (''Eriocephala aureoviridella'' Höfner, 1898) ist eine Klein[[schmetterling]]sart aus der [[Glossar Biologie#F|Familie]] der Urmotten (''[[Micropterigidae]]''), [[Glossar Biologie#G|Gattung]] ''[[Micropterix]]''. | ||
| − | == | + | == Beschreibung == |
| + | Vorderflügel-Länge: ♂ 3,4-3,9 mm, ♀ 3,6-4,7 mm. Kopf schwarzbraun; Kopfhaare rostgelb bis schmutzigweiß; Fühler beim ♂ 4/5, beim ♀ 4/7, goldbraun, an der Basis purpurn; Thorax golden, caudal purpurviolett; Tegulae bronzegolden bis purpurviolett, im hinteren Teil bläulich; Vorderflügel bronzegolden bis rötlichgolden, nahe der Basis an der Costa öfter ein purpurvioletter Fleck, basal und zwischen den Binden in der oberen Flügelhälfte purpurn gemischt, zum Teil auch vollständig purpurn bis purpurviolett; Innenrand bis zur Flügelmitte breit golden bis bronzegolden, Zeichnung mehr oder weniger verschwommen silbriggolden bis golden, verschwommen golden bis bronzegolden begrenzt: eine Binde bei 1/5 von der Costa über die halbe Flügelbreite bis zum goldenen Innenrand, gelegentlich nur schwach entwickelt; eine schmälere, gebogene Binde bei 1/2 über die gesamte Flügelbreite, im oberen Drittel oft eingeschnürt, gelegentlich fast vollständig unterbrochen; ein länglicher, mehr oder weniger großer Fleck bei 3/4, meist weder Costa noch Innenrand berührend; ein kleiner bronzegoldener Costalfleck bei 3/5 ist gelegentlich sehr verschwommen angedeutet; Fransen bronzegolden bis weißlich bronzegolden; Hinterflügel bronzegolden, mehr oder weniger stark purpurn überhaucht; Fransen hell bronzegolden; Beine und Abdomen bräunlich, golden glänzend. | ||
| − | + | == Variabilität == | |
| + | Zwei der untersuchten ♀ sind relativ stark purpurn bestäubt, ein drittes fast vollständig purpurn bis purpurviolett in der Grundfarbe. Ein ♂ unterscheidet sich von der allgemeinen Beschreibung durch etwas dunkler purpurne Bestäubung und stark entwickelte, recht deutlich kontrastierende, mehr goldene Binden. | ||
| − | ==Biologie | + | Der Name ''aureoviridella'', wie auch die in der Literatur meist übliche Beschreibung (goldgrün) sind etwas irreführend, da die Tiere meist rötlichgolden gefärbt sind und nicht selten eine mehr oder weniger ausgedehnte Purpurbestäubung aufweisen, auf die allerdings bereits Höfner in der Originalbeschreibung hinweist (Höfner, 1898). |
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| + | == Diagnose == | ||
| + | ''M. aureoviridella'' kann ''[[Micropterix aureatella]]'' recht ähnlich sehen, besonders stark purpurn getönte Tiere. Im Allgemeinen ist ''M. aureoviridella'' aber mehr rötlich und die goldene Zeichnung ist verschwommener begrenzt. | ||
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| + | == Verbreitung, Lebensraum und Phänologie<ref>siehe [[Glossar Biologie#P|Phänologie]]</ref> == | ||
| + | [[File:bE-HdN-bio1015a.jpg|thumb|Ein Wald- und Gebüschrand der montanen Zone als Lebensraum der Art: Salzburg, [[Trattberg (St. Koloman)|Trattberg]], [[Enzianhütte]], 2004.07.04]] | ||
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| + | Die Art wurde in [[Salzburg (Bundesland)|Salzburg]] bisher hauptsächlich auf basischen Böden gefunden. Dementsprechend liegen die meisten Funde in Zone II (Nördliche Kalkalpen, siehe Embacher et al. 2024). Aber auch im Bereich der metamorphen Kalke der Tauerntäler (Zone IV) wurde die Art bereits nachgewiesen. Lebensraum der montan und subalpin verbreiteten Art (Vertikalverbreitung nach Kurz & Kurz 2024: 600 bis 2200 m) sind besonders sonnige [[Wald (Pflanzenformation)|Wald]]<nowiki></nowiki>lichtungen auf Blockschutt, [[Grünerle]]ngebüsche und [[Latsche]]nbestände. Entsprechend der Höhenlage fliegen die [[Glossar Biologie#I|Imag]]ines vergleichsweise spät. Bisherige Nachweise fallen ausschließlich in die Monate Juni und Juli (Kurz & Kurz 2024). | ||
| − | [[ | + | == Nachbarfaunen == |
| + | Mit Ausnahme von [[Wien]] und [[Burgenland]] meldet Huemer (2013) ''M. aureoviridella'' aus allen Bundesländern. Klimesch (1990) meldet sie in [[Oberösterreich]] nur aus dem [[Alpen]]gebiet und auch in [[Bayern]] kommt sie nur im Alpengebiet vor (Haslberger & Segerer 2016). | ||
| − | Eine Gefährdung von ''M. aureoviridella'' in Salzburg ist nicht gegeben, da geeignete Lebensräume weit verbreitet sind. Die [[ | + | ==Biologie und Gefährdung== |
| + | Eine Gefährdung von ''M. aureoviridella'' in Salzburg ist nicht gegeben, da geeignete Lebensräume weit verbreitet sind (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024). Die [[Glossar Biologie#I|Imag]]ines fressen Pollen und können oft an blühenden [[Latsche]]nbüschen, aber auch an [[Hecke]]nrosen (z. B. ''[[Rosa pendulina]]'') angetroffen werden. An der zuletzt genannten Pflanze wurde in [[Vorarlberg]] sogar einmal ein gemeinschaftliches Vorkommen von drei verschiedenen Urmotten, ''[[Micropterix aureatella]]'', ''[[Micropterix aruncella}}'' und ''Micropterix aureoviridella'' an einer einzigen Blüte festgestellt (Kurz & Kurz 2024, siehe Bild). Eine solche Vergesellschaftung konnte in Salzburg noch nicht beobachtet werden, ist aber durchaus ebenfalls möglich. Die Entwicklungsstadien sind unbekannt (Zeller et al. 2007). | ||
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| + | File:BE-HdN-3211a.jpg|An einer einzelnen Blüte von ''Rosa pendulina'' fanden sich hier neben ''M. aureoviridella'' noch ''M. aruncella'' und ''M. aureatella'': Vorarlberg, Brandnertal, Böser Tritt, 1700 m, 2004.07.30; | ||
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| + | *Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge [[Bayern]]s (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft '''106'''. Supplement: 336 pp. | ||
| + | *Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte '''12'''. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp. | ||
| + | *Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum [[Linz]]: 1-332. | ||
| + | *Kurz, M. A. & [[Marion Kurz|M. E. Kurz]] 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.02.26]. | ||
| + | *[[Christof Zeller-Lukashort|Zeller-Lukashort, H. C.]], M. E. Kurz, D. C. Lees & M. A. Kurz 2007: A review of ''Micropterix'' Hübner, 1825 from northern and central Europe (Micropterigidae). Nota lepidopterologica '''30''' (2): 235–298. | ||
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Aktuelle Version vom 15. Oktober 2025, 22:41 Uhr
Micropterix aureoviridella (Eriocephala aureoviridella Höfner, 1898) ist eine Kleinschmetterlingsart aus der Familie der Urmotten (Micropterigidae), Gattung Micropterix.
Beschreibung
Vorderflügel-Länge: ♂ 3,4-3,9 mm, ♀ 3,6-4,7 mm. Kopf schwarzbraun; Kopfhaare rostgelb bis schmutzigweiß; Fühler beim ♂ 4/5, beim ♀ 4/7, goldbraun, an der Basis purpurn; Thorax golden, caudal purpurviolett; Tegulae bronzegolden bis purpurviolett, im hinteren Teil bläulich; Vorderflügel bronzegolden bis rötlichgolden, nahe der Basis an der Costa öfter ein purpurvioletter Fleck, basal und zwischen den Binden in der oberen Flügelhälfte purpurn gemischt, zum Teil auch vollständig purpurn bis purpurviolett; Innenrand bis zur Flügelmitte breit golden bis bronzegolden, Zeichnung mehr oder weniger verschwommen silbriggolden bis golden, verschwommen golden bis bronzegolden begrenzt: eine Binde bei 1/5 von der Costa über die halbe Flügelbreite bis zum goldenen Innenrand, gelegentlich nur schwach entwickelt; eine schmälere, gebogene Binde bei 1/2 über die gesamte Flügelbreite, im oberen Drittel oft eingeschnürt, gelegentlich fast vollständig unterbrochen; ein länglicher, mehr oder weniger großer Fleck bei 3/4, meist weder Costa noch Innenrand berührend; ein kleiner bronzegoldener Costalfleck bei 3/5 ist gelegentlich sehr verschwommen angedeutet; Fransen bronzegolden bis weißlich bronzegolden; Hinterflügel bronzegolden, mehr oder weniger stark purpurn überhaucht; Fransen hell bronzegolden; Beine und Abdomen bräunlich, golden glänzend.
Variabilität
Zwei der untersuchten ♀ sind relativ stark purpurn bestäubt, ein drittes fast vollständig purpurn bis purpurviolett in der Grundfarbe. Ein ♂ unterscheidet sich von der allgemeinen Beschreibung durch etwas dunkler purpurne Bestäubung und stark entwickelte, recht deutlich kontrastierende, mehr goldene Binden.
Der Name aureoviridella, wie auch die in der Literatur meist übliche Beschreibung (goldgrün) sind etwas irreführend, da die Tiere meist rötlichgolden gefärbt sind und nicht selten eine mehr oder weniger ausgedehnte Purpurbestäubung aufweisen, auf die allerdings bereits Höfner in der Originalbeschreibung hinweist (Höfner, 1898).
Diagnose
M. aureoviridella kann Micropterix aureatella recht ähnlich sehen, besonders stark purpurn getönte Tiere. Im Allgemeinen ist M. aureoviridella aber mehr rötlich und die goldene Zeichnung ist verschwommener begrenzt.
Verbreitung, Lebensraum und Phänologie[1]
Die Art wurde in Salzburg bisher hauptsächlich auf basischen Böden gefunden. Dementsprechend liegen die meisten Funde in Zone II (Nördliche Kalkalpen, siehe Embacher et al. 2024). Aber auch im Bereich der metamorphen Kalke der Tauerntäler (Zone IV) wurde die Art bereits nachgewiesen. Lebensraum der montan und subalpin verbreiteten Art (Vertikalverbreitung nach Kurz & Kurz 2024: 600 bis 2200 m) sind besonders sonnige Waldlichtungen auf Blockschutt, Grünerlengebüsche und Latschenbestände. Entsprechend der Höhenlage fliegen die Imagines vergleichsweise spät. Bisherige Nachweise fallen ausschließlich in die Monate Juni und Juli (Kurz & Kurz 2024).
Nachbarfaunen
Mit Ausnahme von Wien und Burgenland meldet Huemer (2013) M. aureoviridella aus allen Bundesländern. Klimesch (1990) meldet sie in Oberösterreich nur aus dem Alpengebiet und auch in Bayern kommt sie nur im Alpengebiet vor (Haslberger & Segerer 2016).
Biologie und Gefährdung
Eine Gefährdung von M. aureoviridella in Salzburg ist nicht gegeben, da geeignete Lebensräume weit verbreitet sind (Einstufung LC nach Embacher et al. 2024). Die Imagines fressen Pollen und können oft an blühenden Latschenbüschen, aber auch an Heckenrosen (z. B. Rosa pendulina) angetroffen werden. An der zuletzt genannten Pflanze wurde in Vorarlberg sogar einmal ein gemeinschaftliches Vorkommen von drei verschiedenen Urmotten, Micropterix aureatella, [[Micropterix aruncella}} und Micropterix aureoviridella an einer einzigen Blüte festgestellt (Kurz & Kurz 2024, siehe Bild). Eine solche Vergesellschaftung konnte in Salzburg noch nicht beobachtet werden, ist aber durchaus ebenfalls möglich. Die Entwicklungsstadien sind unbekannt (Zeller et al. 2007).
Salzburg, Untersberg, Unteres Rosittental, 2010.07.03;
Weiterführende Informationen
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Quellen
- Embacher, G., S. Flechtmann, P. Gros & M. A. Kurz 2024 [2025]. Die Schmetterlinge des Landes Salzburg. Teil I: Systematische und revidierte Liste mit Verbreitungsangaben für die geologischen Zonen des Landes (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen aus dem Haus der Natur. Sonderband. In Zusammenarbeit mit der Naturkundlichen Gesellschaft Salzburg. Haus der Natur, Salzburg: 3-176.
- Haslberger, A. & A.H. Segerer 2016. Systematische, revidierte und kommentierte Checkliste der Schmetterlinge Bayerns (Insecta: Lepidoptera). Mitteilungen der Münchner Entomologischen Gesellschaft 106. Supplement: 336 pp.
- Huemer, P. 2013. Die Schmetterlinge Österreichs (Lepidoptera). Systematische und faunistische Checkliste. Studiohefte 12. Tiroler Landesmuseum Innsbruck: 304 pp.
- Klimesch, J. 1990. Die Schmetterlinge Oberösterreichs, Teil 6. Microlepidoptera I. Entomologische Arbeitsgemeinschaft am O.Ö. Landesmuseum Linz: 1-332.
- Kurz, M. A. & M. E. Kurz 2000–2024. Naturkundliches Informationssystem. URL: http://www.nkis.info [online 2024.02.26].
- Zeller-Lukashort, H. C., M. E. Kurz, D. C. Lees & M. A. Kurz 2007: A review of Micropterix Hübner, 1825 from northern and central Europe (Micropterigidae). Nota lepidopterologica 30 (2): 235–298.
Einzelnachweis
- ↑ siehe Phänologie