Thomas Geierspichler: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | Nach der [[Volksschule Anif|Volks]]- und Hauptschule besuchte Thomas Geierspichler eine dreijährige Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule, die er mit ausgezeichnetem Erfolg zum Bürokaufmann abschloss. Danach absolvierte er eine Ausbildung zum Webdesigner. | + | Nach der [[Volksschule Anif|Volks]]- und Hauptschule besuchte Thomas Geierspichler eine dreijährige Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule, die er mit ausgezeichnetem Erfolg zum Bürokaufmann abschloss. Danach absolvierte er eine Ausbildung zum Webdesigner. |
| − | Zum folgenschweren Unfall kam es am [[4. April]] [[1994]] um halb sechs Uhr morgens in [[Elixhausen]], als Geierspichler mit einem Freund von einer Disco heimfährt. Durch Sekundenschlaf verfehlte der Wagenlenker eine Kurve und raste mit dem Auto gegen eine | + | Zum folgenschweren Unfall kam es am [[4. April]] [[1994]] um halb sechs Uhr morgens in [[Elixhausen]], als Geierspichler mit einem Freund von einer Disco heimfährt. Durch Sekundenschlaf verfehlte der Wagenlenker eine Kurve und raste mit dem Auto gegen eine mauer. Die beiden überlebten den Unfall, jedoch spürte der Beifahrer Geierspichler seine Beine nicht mehr, weil diese im Wrack des Wagens eingeklemmt waren. Erst später erfuhr er, dass er von der Hüfte weg abwärts gelähmt ist und nie wieder gehen können wird. Daraufhin fiel Thomas in ein tiefes Loch und versuchte seinen Frust mit Drogen und Alkohol zu überwinden. |
| − | [[1997]] fand er schließlich einen Weg aus seiner Lebenskrise: er hörte mit dem Trinken und Rauchen auf und fand Kraft im Glauben zu Gott. Zu Beginn des Jahres [[1998]] lernte Geierspichler schließlich einen Rennrollstuhlfahrer kennen und nutzte die | + | [[1997]] fand er schließlich einen Weg aus seiner Lebenskrise: er hörte mit dem Trinken und Rauchen auf und fand Kraft im Glauben zu Gott. Zu Beginn des Jahres [[1998]] lernte Geierspichler schließlich einen Rennrollstuhlfahrer kennen und nutzte die möglichkeit, an einem Trainingscamp teilzunehmen. mit Hilfe seines mottos "Alles ist möglich dem, der daran glaubt" kämpfte sich Geierspichler binnen kürzester Zeit an die Weltspitze der Rennrollstuhlfahrer. Seinen ersten großen Erfolg erzielte der Sportler bei den [[Paralympics|Paralympischen Spielen]] [[2000]] in Sydney in [[Australien]], als er überraschend die Bronzemedaille gewinnt. |
Am [[2. April]] [[2009]] wurde Thomas Geierspichler als erster Behindertensportler als "[[Sportler des Jahres|Salzburger Sportler des Jahres]]" ausgezeichnet. Am [[19. November]] [[2010]] verlieh ihm die Bundessportorganisation den Titel "Sportbotschafter des Jahres". BSO-Generalsekretärin Barbara Spindler nannte ihn dabei "ein wahres Vorbild für die Gesellschaft". | Am [[2. April]] [[2009]] wurde Thomas Geierspichler als erster Behindertensportler als "[[Sportler des Jahres|Salzburger Sportler des Jahres]]" ausgezeichnet. Am [[19. November]] [[2010]] verlieh ihm die Bundessportorganisation den Titel "Sportbotschafter des Jahres". BSO-Generalsekretärin Barbara Spindler nannte ihn dabei "ein wahres Vorbild für die Gesellschaft". | ||
| − | Der dritte Platz des Ausnahmesportlers bei den Sommer-Paralympics in [[London]] (Großbritannien) am [[3. September]] [[2012]] war eine Sensation, die er sich nicht einmal selbst zugetraut hatte. Denn der zweifache Paralympics-Sieger ist ein Spezialist über die | + | Der dritte Platz des Ausnahmesportlers bei den Sommer-Paralympics in [[London]] (Großbritannien) am [[3. September]] [[2012]] war eine Sensation, die er sich nicht einmal selbst zugetraut hatte. Denn der zweifache Paralympics-Sieger ist ein Spezialist über die mittel- und Langstrecke. Diese wurden allerdings zu seinem Leidwesen im Frühsommer 2012 aus dem Programm der Paralympics gestrichen, sodass sich der Anifer kurzfristig umstellen musste. Geierspichler kam eigentlich als Vierter ins Ziel, durch die nachträgliche Disqualifikation des Japaners Hirokazu Ueyonabaru durfte er sich aber noch über Bronze freuen. |
| − | Beim Auftakt der IPC-Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Lyon ([[FRA]]) gewann er am [[20. Juli]] [[2013]] die Silbermedaille über 1 500 | + | Beim Auftakt der IPC-Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Lyon ([[FRA]]) gewann er am [[20. Juli]] [[2013]] die Silbermedaille über 1 500 meter. Er musste sich nur dem amerikanischen Paralympicssieger martin Raymond um 52 Hundertstel geschlagen geben. Am Tag darauf wurde er Vierter im 800-Meter-Rennen und er erreichte in diesem Rennen trotzdem seine persönliche Bestzeit von 02:04,23 min. Am [[27. Juli]] gewann er dann noch die Bronzemedaille über 400 m. |
Seine Erfolge zwischen sind in der unten angeführten Übersicht "sportliche Erfolge" angeführt, jedoch nicht vollständig. | Seine Erfolge zwischen sind in der unten angeführten Übersicht "sportliche Erfolge" angeführt, jedoch nicht vollständig. | ||
| − | [[2023]] feierte der 47-jährige Geierspichler seine 13. WM-Medaille. Bei der Weltmeisterschaft in Paris, [[Frankreich]], gewann er am [[9. Juli]] bei der Langdistanz über 1 500 | + | [[2023]] feierte der 47-jährige Geierspichler seine 13. WM-Medaille. Bei der Weltmeisterschaft in Paris, [[Frankreich]], gewann er am [[9. Juli]] bei der Langdistanz über 1 500 meter die Silbermedaille. Nur Favorit Tomoki Sato aus [[Japan]] war schneller als der Salzburger Rennrollstuhlfahrer. "Ich wusste, den Zug muss ich erwischen. Nach 200 metern war ich schon voll am Anschlag, aber ich konnte mit in seinem Windschatten". Im Zielsprint zündete der zweifache Paralympicssieger den Turbo und konnte den mexikaner Jesus Perez noch überholen. mit einer Zeit von 04:03,53 min. lieferte "Rolling Tom" eine Saisonbestleistung – 17 Sekunden schneller als bei den letzten Rennen in der [[Schweiz]].<ref>[[SALZBURG24]] vom [https://www.salzburg24.at/sport/sportmix/thomas-geierspichler-47-holt-in-paris-seine-13-wm-medaille-141785512 10. Juli 2023]</ref> Am [[12. Juli]] verpasste der 47-jährige Anifer hauchdünn die Qualifikation für das am [[13. Juli]] stattfindende Finale im 400-Meter-Lauf. 17 Hundertstelsekunden fehlten ihm, um erneut um Edelmetall mitzufahren. Am Samstag folgte der Vorlauf über die 100 meter, am Sonntag zum WM-Abschluss ein mögliches Finale.<ref>SALZBURG24.at vom [https://www.salzburg24.at/sport/sportmix/thomas-geierspichler-verpasst-wm-finale-hauchduenn-141943537 13. Juli 2023]</ref> |
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'''Sommer-Paralympics 2008''' in Beijing, [[China]] | '''Sommer-Paralympics 2008''' in Beijing, [[China]] | ||
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'''Sommer-Paralympics 2012''' in [[London]] | '''Sommer-Paralympics 2012''' in [[London]] | ||
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'''Sommer-Paralympics 2021''' in Tokio, [[Japan]] | '''Sommer-Paralympics 2021''' in Tokio, [[Japan]] | ||
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* Ehrenmitgliedschaft des [[SV Wüstenrot Salzburg]] auf Lebenszeit (2004) | * Ehrenmitgliedschaft des [[SV Wüstenrot Salzburg]] auf Lebenszeit (2004) | ||
* Österreichischer Sportler des Jahres 2004 | * Österreichischer Sportler des Jahres 2004 | ||
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* Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2004) | * Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2004) | ||
* [[Sportler des Jahres|Salzburger Sportler des Jahres]] (2008) | * [[Sportler des Jahres|Salzburger Sportler des Jahres]] (2008) | ||
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| − | Mitte der [[1990er]]-Jahre suchte Geierspichler eine | + | Mitte der [[1990er]]-Jahre suchte Geierspichler eine möglichkeit in Berufen zu schnuppern. Für einige Wochen konnte ihm [[Peter Krackowizer]] in seinem [[Salzburger Reisebüros|Reisebüro]] "[[mosaik reiseservice]]" in Salzburg-[[Itzling]] diese möglichkeit geben. Thomas Geierspichler hatte seinen Arbeitsplatz "an vorderster Front" im Verkaufsraum. Zur Arbeit kam er mit seinem eigenen Pkw, in dem er an seinem letzten Arbeitstag eine Ladung Sonnenblumen als Geschenk für Edith und Peter Krackowizer mitbrachte. |
Sein Bruder [[Erich Geierspichler|Erich]] betrieb für einige Zeit den [[Heisser Erich|Imbissstand Heisser Erich]] in Anif-[[Niederalm]]. | Sein Bruder [[Erich Geierspichler|Erich]] betrieb für einige Zeit den [[Heisser Erich|Imbissstand Heisser Erich]] in Anif-[[Niederalm]]. | ||
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Aktuelle Version vom 14. September 2025, 10:24 Uhr
Thomas Geierspichler (* 14. April 1976 in der Stadt Salzburg) ist ein sehr erfolgreicher Salzburger Rennrollstuhlsportler. Er lebt in Anif.
Leben
Nach der Volks- und Hauptschule besuchte Thomas Geierspichler eine dreijährige Land- und Forstwirtschaftliche Fachschule, die er mit ausgezeichnetem Erfolg zum Bürokaufmann abschloss. Danach absolvierte er eine Ausbildung zum Webdesigner.
Zum folgenschweren Unfall kam es am 4. April 1994 um halb sechs Uhr morgens in Elixhausen, als Geierspichler mit einem Freund von einer Disco heimfährt. Durch Sekundenschlaf verfehlte der Wagenlenker eine Kurve und raste mit dem Auto gegen eine mauer. Die beiden überlebten den Unfall, jedoch spürte der Beifahrer Geierspichler seine Beine nicht mehr, weil diese im Wrack des Wagens eingeklemmt waren. Erst später erfuhr er, dass er von der Hüfte weg abwärts gelähmt ist und nie wieder gehen können wird. Daraufhin fiel Thomas in ein tiefes Loch und versuchte seinen Frust mit Drogen und Alkohol zu überwinden.
1997 fand er schließlich einen Weg aus seiner Lebenskrise: er hörte mit dem Trinken und Rauchen auf und fand Kraft im Glauben zu Gott. Zu Beginn des Jahres 1998 lernte Geierspichler schließlich einen Rennrollstuhlfahrer kennen und nutzte die möglichkeit, an einem Trainingscamp teilzunehmen. mit Hilfe seines mottos "Alles ist möglich dem, der daran glaubt" kämpfte sich Geierspichler binnen kürzester Zeit an die Weltspitze der Rennrollstuhlfahrer. Seinen ersten großen Erfolg erzielte der Sportler bei den Paralympischen Spielen 2000 in Sydney in Australien, als er überraschend die Bronzemedaille gewinnt.
Am 2. April 2009 wurde Thomas Geierspichler als erster Behindertensportler als "Salzburger Sportler des Jahres" ausgezeichnet. Am 19. November 2010 verlieh ihm die Bundessportorganisation den Titel "Sportbotschafter des Jahres". BSO-Generalsekretärin Barbara Spindler nannte ihn dabei "ein wahres Vorbild für die Gesellschaft".
Der dritte Platz des Ausnahmesportlers bei den Sommer-Paralympics in London (Großbritannien) am 3. September 2012 war eine Sensation, die er sich nicht einmal selbst zugetraut hatte. Denn der zweifache Paralympics-Sieger ist ein Spezialist über die mittel- und Langstrecke. Diese wurden allerdings zu seinem Leidwesen im Frühsommer 2012 aus dem Programm der Paralympics gestrichen, sodass sich der Anifer kurzfristig umstellen musste. Geierspichler kam eigentlich als Vierter ins Ziel, durch die nachträgliche Disqualifikation des Japaners Hirokazu Ueyonabaru durfte er sich aber noch über Bronze freuen.
Beim Auftakt der IPC-Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Lyon (FRA) gewann er am 20. Juli 2013 die Silbermedaille über 1 500 meter. Er musste sich nur dem amerikanischen Paralympicssieger martin Raymond um 52 Hundertstel geschlagen geben. Am Tag darauf wurde er Vierter im 800-Meter-Rennen und er erreichte in diesem Rennen trotzdem seine persönliche Bestzeit von 02:04,23 min. Am 27. Juli gewann er dann noch die Bronzemedaille über 400 m.
Seine Erfolge zwischen sind in der unten angeführten Übersicht "sportliche Erfolge" angeführt, jedoch nicht vollständig.
2023 feierte der 47-jährige Geierspichler seine 13. WM-Medaille. Bei der Weltmeisterschaft in Paris, Frankreich, gewann er am 9. Juli bei der Langdistanz über 1 500 meter die Silbermedaille. Nur Favorit Tomoki Sato aus Japan war schneller als der Salzburger Rennrollstuhlfahrer. "Ich wusste, den Zug muss ich erwischen. Nach 200 metern war ich schon voll am Anschlag, aber ich konnte mit in seinem Windschatten". Im Zielsprint zündete der zweifache Paralympicssieger den Turbo und konnte den mexikaner Jesus Perez noch überholen. mit einer Zeit von 04:03,53 min. lieferte "Rolling Tom" eine Saisonbestleistung – 17 Sekunden schneller als bei den letzten Rennen in der Schweiz.[1] Am 12. Juli verpasste der 47-jährige Anifer hauchdünn die Qualifikation für das am 13. Juli stattfindende Finale im 400-Meter-Lauf. 17 Hundertstelsekunden fehlten ihm, um erneut um Edelmetall mitzufahren. Am Samstag folgte der Vorlauf über die 100 meter, am Sonntag zum WM-Abschluss ein mögliches Finale.[2]
Sportliche Erfolge
Paralympische SpieleSommer-Paralympics 2000 in Sydney, Australien
Sommer-Paralympics 2004 in Athen, Griechenland
Sommer-Paralympics 2008 in Beijing, China
Sommer-Paralympics 2012 in London
Sommer-Paralympics 2021 in Tokio, Japan
|
WeltmeisterschaftenIPC-Leichtathletik-WM in Lyon, Frankreich
2002-Lille
2006-Assen
2007-Taipeh
2008-Lissabon
2010-Dubai
|
Europameisterschaften2001-Lissabon und Nottwil
2003-Assen
2005-Espoo und Helsinki
2014-Swansea
2021-Bydgoszcz in Polen
2023-Paris in Frankreich
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Auszeichnungen
- Goldener Ehrenlorbeer des Salzburger Sports (2001)
- Goldenes Verdienstzeichen der Republik Österreich (2002)
- Österreichischer Sportler des Jahres 2002
- Salzburger des Jahres, Salzburger Fenster 2004
- Ehrenmitgliedschaft des SV Wüstenrot Salzburg auf Lebenszeit (2004)
- Österreichischer Sportler des Jahres 2004
- Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg (2004)
- Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (2004)
- Salzburger Sportler des Jahres (2008)
Trivia
Mitte der 1990er-Jahre suchte Geierspichler eine möglichkeit in Berufen zu schnuppern. Für einige Wochen konnte ihm Peter Krackowizer in seinem Reisebüro "mosaik reiseservice" in Salzburg-Itzling diese möglichkeit geben. Thomas Geierspichler hatte seinen Arbeitsplatz "an vorderster Front" im Verkaufsraum. Zur Arbeit kam er mit seinem eigenen Pkw, in dem er an seinem letzten Arbeitstag eine Ladung Sonnenblumen als Geschenk für Edith und Peter Krackowizer mitbrachte.
Sein Bruder Erich betrieb für einige Zeit den Imbissstand Heisser Erich in Anif-Niederalm.
Bilder
Thomas Geierspichler – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Quellen
- "Salzburger Nachrichten", 4. September 2012 und 22. Juli 2013
- sowie 2. April 2024: "Thomas Geierspichler: Gedanken zum 30. Jahrestag seines Autounfalls"
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Thomas Geierspichler"
Einzelnachweise
- ↑ SALZBURG24 vom 10. Juli 2023
- ↑ SALZBURG24.at vom 13. Juli 2023