Schrempf

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Der Name Schrempf(f) ist ein alter Salzburger Familienname und der Name eines alten wappenführenden österreichischen und Salzburger Adelsgeschlechtes, sowie einess Patrizier-, Gewerken-, Hammerherren und Salzherrengeschlechts.

Einleitung

Die Schrempfen gehören bis heute zu den großen und einflussreichen Geschlechtern des Ennstales, des Salzkammergutes und des Ausseerlandes[1][2].

Herleitung des Namens

Die ersten Nennungen des Namens sind Andrae Scrainph, 1180 erwähnt, und Hinz Scrymph 1254. Es entstanden unterschiedliche Schreibweisen, auch zwischen Brüdern. Schrempf, Schrimpf und Schrampf Schrempfen ist ein Wort aus dem Mittelhochdeutsch und heißt - "Schramme", Schramm = Schlitz, Zwischenraum zwischen dem Gestein und dem Erz, aber auch von schrämen. Schrämen = Als Schrämen bezeichnet man eine der ältesten Techniken der Gesteinsarbeit im Bergbau. Dabei wird das Gestein mittels eines spitzen Eisens (Berg- oder Schrämeisen genannt) und eines Hammers (Fäustel) ausgemeißelt, um einen schmalen Schlitz, den sogenannten Schram (auch Schramm) zu schlagen. Als Schrämfahrten werden heute noch die Spuren von Schlägel und Eisen an Ulme und Firste bezeichnet. Schrämen, Schram = Herstellung eines Schramms parallel zur Lagerstättenebene. Ursprünglich wurde von Hand geschrämt. Eine Verbindung des Namens mit dem Bergbau ist jedenfalls gegeben.

Aber auch in der Bedeutung einer langen Hautwunde, abgeleitet von schramen "aufreißen, öffnen". Schrempf war möglicherweise der Beiname für einen Mann, der auffällige Schrammen aufwies.[3] Deutungen, dass der Familienname Schrempf ein Beiname für eine Person sei, die eine oder mehrere auffällige Schrammen aufweist, sind möglich. Der Familienname Schrempf und der Ausdruck Schramme stammen wohl vom verlorenen Verb "schrempfen" ab.[4] Der Name Schrempf leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort schremphen bzw. von schramen ab (öffnen, schramen,. .)

Auf eine weitere Ableitung des Namens Schrempf weist der deutsche Synonymforscher Emmanuel Macht in seinem Buch über die deutschsprachige Etymologie "Das Wort, denn ich" mit dem Verb "schrempfen" hin. Es beschreibt grundsätzlich eine periodisch schwingende Hüftbewegung in der vertikalen Achse. Während das Wort schon in der Biedermeierzeit im alltäglichen Sprachgebrauch Einzug fand, verlor sich die Bedeutung, mit Ausnahme des abgeleiteten Familiennamens, in der Neuzeit weitgehend.[5]

Die Schrempfen in Tirol

Abt Heinrich III. v. Schrempf, Stift Fiecht Georgenberg
Prof. Franz v. Schrempf, Selbstportrait

Erste Dokumentation des Geschlechtes der Schrempfen kann 1312 in Tirol nachgewiesen werden. Die Schrempfen sind ein bedeutendes Gewerkengeschlecht in Schwaz und Hall. Konrad v. Schrempf war Salzmeier. Er war verheiratet mit Margreth von Eben.[6] Virgil Raber hat deren Wappen in seinem Wappenbuch erfasst. Fortan stellten sie auch Ratsherren in der Stadt Hall. Im 14. Jahrhundert sind die Schrempf in der Bruderschaft St. Christoph am Arlberg erwähnt. Vigil Raber[7] hatte deren Wappen in seinem Wappenbuch erfasst.[8] Stephan von Mayerhofen[9] erwähnt einige Details in seiner "Genealogie des Tiroler Adels".[10].

  • ca. 1310: Albertus de Schrempf, Bürger, Hall, Innthal: "(..) item Albertus dictus Schrempf cuius in Hall seruit de curia in Háusrern vrnas viij et sunt dominorum (..)"[11]
  • 1341/1343/1344/1346-49: Albertus/Albrecht Schrempf, "(Herren des rats hie.)""[12]
  • 1366/1368/1384/1385/1387/1389/1391/1399: Partl/Pärtl Schrempf, "(Herren des rats hie.)"[12]
  • 1367/1370: Conrat de Schrempf, "(Herren des rats hie.)"[12]
  • 1387: Conrad der Schrempf, Salzmayr[13]
  • 1378: Chunrat der Schrempf, Salzmaier[14]
  • (Osanna (Susanna) Schrempf, Tochter eines angesehenen Haller Bürgers, verheiratet mit Hans von Volders auf Friedberg (zwischen 1404 und 1437 bezeugt)[15]
  • Heinrich III. v. Schrempf, Abt auf Georgenberg starb am 27. März 1435 [16]

Verwandt sind die Schrempf mit den Tiroler Familien: Fieger von Friedberg, Fieger v. Hirschberg, Herren v. Eben, v. Götzens, Getzner, v. Nütz-Goisernburg etc. Die Nachkommen der Schrempf hatten auch Besitzungen im Salzkammergut und Bad Goisern am Hallstättersee. Sie begründen hier die sogenannte "Ischler gen. Friedberger Linie".

Nach ihnen ist die Schrempfgasse in Bad Goisern am Hallstätter See benannt.[17] Ein Nachkomme war der Kunstmaler Prof. Franz Schrempf[18]

Die Schrempfen in Salzburg

Während Karl Finsterwalder in dem Standardwerk Tiroler Familiennamenkunde den Familiennamen Schrempf gar nicht anführt, ist der Name beispielsweise im Pinzgau bis in die Gegenwart lebendig und gut bekannt und wird auch von Leopold Ziller in seiner Abhandlung Die Salzburger Familiennamen ausführlich behandelt.

Laut Ziller ist der Name Schrempf ein alter Salzburger Familienname, der bereits gegen Ende des 15. Jahrhunderts in den Gebirgsgauen vorkommt. 1496 Balthasar Schrempf in Kaprun, Gutsnamen in Unken und Niedernsill, wo ca. 1550 ein Schrempf einheiratet. 1606 kommt ebenfalls in Niedernsill ein Paulus Schrempf vor, 1606 ein Christoph Schrempf, Bader in Uttendorf. 1496 wird ein Schrempfgut zu Unken genannt, 1608 ist ein Hanns Schrempf Bergrichter und Bürger der Stadt Salzburg.

Die Schrempfen gen. Friedberg im Salzkammergut

Jonas v. Schrimpf, kaiserlicher Hofpfalzgraf

Die Schrempf gen. Friedberg sind Ende des 15. Jahrhunderts ("Salzmoar-Linie gen. Friedberg") der Schrempf in Bad Ischl und Hallstatt als Gewerken, Salzherren, Hammerherren und Salzfertiger tätig. Die Schrempf sind mit denen in Hall und mit den Schrampf in Steyr verwandt. Die Schrempfgasse in Bad Goisern am Hallstätter See wurde nach ihnen benannt, sie besaßen hier drei Häuser. S. röm. Kais. Majestät Salzfertiger und Ratsherr Martin I. Schrempf wurde vermutlich um 1542 Bürger von Ischl. Er konnte seinen Stand und sein Vermögen entsprechend erweitern. Ihm und seiner Familie, sowie deren Nachkommen wurde am 14. Dezember 1567 Wappen samt Lehenartikel verliehen und 1574 die Adelsfreiheit samt Nobilitierung und Wappenbesserung erteilt.[19] Frank[20] schreibt im Zusammenhang: Schrempf[f], Martin, Schreiber zu Hallstatt, Lienhard, Georg, Wolfgang, Mathias, Hans, Brüder, Christoph, Thomas, Colman, Wilhelm, Vettern, Wappen m. Lehenart., Wien 14. XII. 1567.

1588 besitzen die Schrempfen das Schrempfische BLechhammerwerk zu Goisern.

Um 1599 war Martin II. v. Schrempf Salzmoar und somit Verweser des kaiserlichen Salzamtes in Ischl. Die wenigen Nachkommen dieser Linie leben heute in Wien.

Aus der selbigen "Ischler Linie" stammt der kaiserliche Hofpfalzgraf und Jurist Jonas v. Schrimpf, Comes palatinus Caesareus, kurfürstl. sächs. Rat und Agent am Wiener Hof.[21]

Während des Dreißigjährigen Krieges und zur Zeit der Gegenreformation verließen einige Nachkommen das Salzkammergut. So ging beispielsweise Elias Schrempf nach Prag, Thomas und seine Brüder nach Ungarn. Im Rahmen der Namensmadjarisierungen von nicht ungarisch klingenden Namen musste der Name Schrempf auf Sikrai geändert werden.[22]

Wappen

Silberner Schrägbalken auf rotem Grund (das Stammwappen der Freiherrn v. Schrampff in Steyer, Silberne Schrägbalken auf rotem Grund). Eine Gams in ihrer natürlichen Farbe auf einem Dreiberg, einen Baum mit roten Früchten, Helmdecken mit Stechhelm und Adlerflug. Darauf eine springende Gams.

Die Schrempfen in der Ramsau

Im Jahre 1429 wird das Schrempf-Gut in der Ramsau genannt. am 20.Okrober 1490 wird das Schrempffenlehen als eines von 4 weiteren Gütern in der Ramsau genannt. Der Schrempfhof ist seither im Besitz der Familie Schrempf v/o Schrempf. Die unterschiedlichen Schrempf-Linien die in der Ramsau seit jeher ansässig sind, sind nur durch ihren Genanntnamen bzw. Haus-Hof- oder Vulgonamen zu unterscheiden, da auch die Vornamen sich über die Jahrhunderte nicht verändert wurden. Der Name Schrempf ist bis heutigen Tage in der Ramsau und im Ennstaler Oberland weit verbreitet. Somit sind die Schrempfen mit der Region des Oberen Ennstales und des Ausseerlandes fortwährend seit fast 600 Jahren verbunden.

Verwandt sind die Schrempfen hier über Jahrhunderte mit allen großen einflussreichen Erbhof- und Moarbauern des Ennstales. Einige seien hier aufgezählt:

  • Moar am Steinkeller
  • Moar z´ Bach
  • Herzmoar z' Haus
  • Moarhofer in der Ramsau
  • Schrempf am Glös, vulgo Glös in Schildlehen
  • Schrempf am Band, vulgo Brandhof in Ramsau
  • Schrempfgut in der Flachau
  • Schrempfhof z' Unken
  • Schrempf z' Goldegg
  • Schrempf vulgo Moser
  • Schrempf vulgo Schrempf, Schrempfhof
  • Walcher vulgo Walcher
  • Schrempf-Friedberg, Salzmoar
  • Schrempf-Thannegg, Schloss Thannegg

Freiherrn v. Schrampff

Die Freiherrn von Schrampf(f) , auch Ritter von Schrampff, oder auch Schrampff von Aichberg

Wappen der Freiherrn v. Schrampf, Steirisches Wappenbuch,Steirisches Wappenbuch

Die von Schrampf[23] sind ein "altes adeliches Geschlecht aus Steyer" verwandt mit den adeligen Familien Herberstein, Saurau, Rottal, Rüd von Kahlenberg, Stainach, Eibiswald, etc. 1348 lebt ein Warmuth Schrampff, 1350 tritt Hanns Schrampff als Pfeger der Herrschaft Merenberg in Erscheinung, 23. Jänner 1416 Befehl von Herzog Ernst von Österreich an Hanns I. Schrampff.[24] 1446 war Hans Schrampf bei dem großen Aufgebote gegen die Ungarn zugegen.

1482 wurde Jorgen Schrampffen vom Kaiser zum Pfleger der Herrschaft "Lauenmundt" (Lavamünd) ernannt. Georg Ernst Schrampf von Aichberg kauft 1628 Schloss Schwarzenegg.[25]

1657 kaufte Georg Andree von Schrampf Schloss Mühlegg (Marktgemeinde Gössendorf in der Steiermark).

Nachweislich saßen die Herren von Schrampf am Hof am Aichberg seit 1427, wo damals auch die Stubenberger von ihrer Herrschaft Mureck aus Lehen vergaben. Sie nannten sich nach ihrem Gut Schrampf von Aichberg. Ein Jörg Schrampf kann allerdings schon 1338 in der Nachbarschaft nachgewiesen werden; er war Zeuge in einer Schenkungsurkunde für das Frauenkloster in Mahrenberg. 1480 wurde Leopold Schrampf mit dem Hof am Aichberg von Kaiser Friedrich III. belehnt, der ihm im glei­chen Jahr auch die Pflegschaft von Lavamünd übertrug. Im Dienste des Landesfürsten gewann das Dienstmannengeschlecht der Schrampf Ansehen.

Besondere Verdienste erwarb sich das Geschlecht an der Windischen Grenze gegen die Türken. Adam Schrampf stand viele Jahre im Dienste der steirischen Stände als Hauptmann und Oberhauptmann des gemeinen Mannes, eines Fähnleins der Knechte und der Bogenschützen. Am umfangreichsten war seine Tätigkeit in der Verwaltung des Bau­ zahlmeisteramtes der Windischen Grenze. Mit kurzen Unterbrechungen war er von 1563 bis 1590 als Verwalter für den Ausbau der Verteidigungsanlagen dieses Grenzab­ schnittes verantwortlich. Zum Unterschied vieler, die aus solchen Aufgaben Gewinn zu schlagen verstanden, traf dies bei Adam Schrampf nicht zu. Ihm stellten die steirischen Stände das seltene Zeugnis aus, dass er seine Aufgaben "in gueter Ordnung und Richtigkeit" verrichtet hatte.

Ebenso erwarb sich das Geschlecht hohe Verdienste um den Kampf gegen die Türken bei der Verteidigung Wiens. Dabei waren:

Caspar v. Schrampff
Melchior v. Schrampf
Balthasar v. Schrampff

Heute noch führt die Gemeinde Eibiswald das Wappen der Schrampff im Gemeindewappen.

Freiherrn von Schrimpff

Hauptmann Georg v. Schrimpf, Edler von Schrimpfhof

Die Freiherren v. Schrimpf zählen lt. Siebmacher zum Adel in Österreich und Fulda, Wernher der Schrimpf wird am 22. November 1290 als Zeuge genannt.[26] Ulrich III. Schrimpf wird Abt von St. Paul.[27] Diese Schrimpf-Schrempf sind mit den Schrempf in Hall und Ischl verwandt.

Heinrich v. Schrimpf[28] ist 1530 Castrensis des Abtes von Fulda [29].

Genannt wird auch ein Graf Konrad Schrimpf von Öttingen, genannt Schrimpf. Er lebte von 1279 bis 1313. Sein Vater Konrad IV. von Öttingen, seine Mutter Adelheid von Würtenberg.Man kannte ihn als störrischen Schwaben. Der Landvogt war ihm auf den Fersen und er starb landesflüchtig im Kloster Kaisheim [30]. Der Legende nach zeugte er in Stams/ Tirol einen männlichen Nachkommen, der sich Schrempf nannte. Er führte einen "grausigen Mannskopf" im Wappen. Ob Konrad jemals in Stams war lässt sich nicht nachvollziehen, sicher ist aber, dass zwischen den Klöstern Kaisheim und Stams eine sehr enge Beziehung bestand, denn Stift Stams wurde 1273 als Tochterkloster von Kaisheim gegründet.[31]

Anna Reichs- Freiin von Schrimpff war verheiratet mit Joseph Hektor Reichs- Freiherr von Vischpach, königlich schwedischer Kämmerer.[32]

Georg v. Schrimpf

Als wichtige Persönlichkeit der "Linie Schrempf Friedberg" ist Hauptmann Georg Edler v. Schrimpf-Schrimpfhof, geboren 1868 in Prag, als Sohn des k. u. k Majors Georg v. Schrimpf zu erwähnen.

Er heiratete Hermine Czapka von Winstetten am 11. November 1902 in Wien und starb am 14. Jänner 1926 in Wien. Georg v. Schrimpf war Besitzer des Offizierskreuzes der Krone von Rumänien.[33]

Schrimpf von Berg

Die Schrimpf von Berg (Schrimpf de Monte) treten in der Grafschaft Henneberg in Erscheinung. Nach Siebmacher ein fränkisches, auch in der Grafschaft Henneberg im 14. und 15. Jahrhundert begütertes Geschlecht. Es erlosch kurz vor 1600. Ihr Wappen: In zwei Reihen geschachter Querbalken. Wie und ob diese Schrimpf mit den österreichischen Schrimpf/ Schrimpf verwandt waren, ist zwar anzunehmen kann aber aufgrund der unterschiedlichen Schreibweisen und fehlenden Urkunden nicht belegbar.

Friedrich v. Schrimpf wird 1190 genannt, Carl v. Schrimpf 1247, Heinrich v. Schrimpf 1305, Heinrich v. Schrimpf, 1363 Schultheiß zu Nürnberg gilt als ordentlicher Stammherr der Hauptlinie, welche sich ordentlich Schrimpf v. Berg geschrieben hat. Die Hauptlinie erlosch mit Wolff v. Schrimpf, welcher am 22.11.1611 ohne Nachkommen verstarb. Stammtafel der Herren v. Schrimpf [34]

Simon v. Schrimpf wurde am 3. August 1560 Domherr in Würzburg.[35]

Aus der "Münchner Linie" der Schrimpf v. Berg entstammt Conrad v. Schrimpf, Unterlieutnant in königl. Linien-, Infanterie- und Regiment Wrede, wurde am 12. Juni 1840 der Adelsmatrikel des Königreichs Bayern, samt seinen Nachkommen, einverleibt. Friedrich Adam v. Schrimpf, Advokat, Georg Willhelm v. Schrimpf, Rittmeister, Karl v. Schrimpf, Advokat, Willhelm v. Schrimpf, Grenz-Oberkontroleur. [36] Maximilian v. Schrimpf, geb. 1851, gest. 1923 und seine Tochter, die Ordensgründerin Elsa (Elisabeth) v. Schrimpf (* 1874; † 1905).

Die "Münchner Linie" blüht bis heute. [37]

  • Elsa von Berg-Schrimpf, Ordensgründerin der Blauen Schwestern von der hl. Elisabeth [38]
  • Ritter Wolfram Schrimpf [39]
  • Kaspar von Berg genannt Schrimpf [40]

Elsa v. Schrimpf-Berg

  • 30. August 1874 in München (fälschlicherweise wird u. a. Nürnberg genannt); † 26. Oktober 1905 in München.

Elsa war das erste Kind des Königlichen Revisors und Leutnants Maximilian von Berg, genannt Schrimpf (* 1851; † 1923) und dessen Ehefrau Maria, geb. Brunner (* 1852; † 1924). Dem Ehepaar wurden drei weitere Kinder geboren: Emma (* 1875), Franz (* 1878) und Leander (* 1880). Nach Absolvierung der Volksschule und des Greineder Privatinstituts war Elsa, entsprechend dem damaligen Zeitgeist, als höhere Tochter an das Haus gebunden, mehr oder weniger gezwungen auf eine standesgemäße Ehe zu warten.

Mit der Situation des "Haustochterdaseins" unzufrieden, suchte Elsa nach einer sinnvollen Arbeit. So engagierte sie sich für vier Jahre unentgeltlich im "Frauenverein vom Roten Kreuz". In dieser Zeit kam die Adelige in Kontakt mit Not, Krankheit und Elend der "kleinen Leute". Diese lebten in den dichtbesiedelten Münchener Vorstädten, wie z. b. in Haidhausen. Zu dieser Gesellschaftsschicht, die durch die Maschen der Ende des 19. Jahrhunderts verabschiedeten Bismarck'schen Sozialgesetze fiel, gehörten, wie von Elsa v. Schrimpf formulierte, "die kleinen Gewerbetreibenden, die in keinem festen Arbeitsverhältnis stehenden Arbeiter, wie aus den weiblichen Kreisen: Putzerinnen, Wäscherinnen, Zugeherinnen, Näherinnen, und dergleichen mehr" (zit. n. Panzer/Plößl 1997, S. 41).

Die elenden Zustände in manchen Stadtbezirken bewegten die junge Frau so sehr, daß sie den Entschluß faßte, vor Ort den armen Menschen zu helfen. Ihr Ansinnen war vor allem die Krankenpflege auszubauen. Doch diesem Begehren stellte sich der Vater zunächst energisch entgegen, weil er befürchtete, daß Elsa dieser harten Tätigkeit körperlich wie gesundheitlich nicht gewachsen sei. Aber die älteste Tochter setzte sich durch. Sie stellte ein provisorisches "Damenkomitee" zusammen und lud am 21. Jänner 1901 zu einer Versammlung ins Café "Reichshof" in die Münchener Wörthstraße 17 ein. 17 Frauen und Mädchen waren gekommen: - "Elses erstes Anliegen ist es, eine Privatkrankenanstalt zu schaffen, die Armen und Unbemittelten offen steht. Um dies zu erreichen, regt sie die Gründung eines sogenannten Pfennigvereins (am 22. April 1901 in das Vereinsregister eingetragen; M. B.) an. Für einen Beitrag von einem Pfennig - ab 1910 von zehn Pfennigen - pro Monat konnte jeder in ihm Mitglied werden und dann entweder ganz oder teilweise unentgeltliche Krankenpflege in Anspruch nehmen.

Elsa v. Schrimpf legte den Anwesenden auch gleich fertige ausgearbeitete Statuten vor. Wie es scheint, hatte sie bei dieser ersten Versammlung noch nicht an die Gründung einer Schwesterngenossenschaft gedacht. Doch dann kam Widerspruch gegen die Pläne auf. Andere in der Krankenpflege tätige Vereinigungen fürchteten die Konkurrenz durch eine neue Krankenanstalt. Bei einer zweiten Sitzung am 10. Februar 1901 kamen daher auch die Gegner zu Wort und so wurden die Statuten abgeändert. Neben der Erbauung einer Krankenanstalt sollte nun auch die Gründung eines Pflegerinnen-Vereins als Vereinsziel festgelegt werden. So kam es am 15. März 1901, wieder im Café 'Reichshof', zur ersten ordentlichen Generalversammlung, an der 20 Mitglieder teilnahmen. Hier wurden die Satzung festgelegt und der Name für die Schwestern des Privatpflegerinnenvereins: 'Bayerische Schwestern vom Pfennigverein'" (2001, S. 10). Im Volksmund wurden die Pflegerinnen kurz "Pfennigschwestern" genannt. Die Statuten des neugegründeten Vereins hatten u. a. zum Ziel die "Heranbildung katholischer Mädchen zum Privatkrankendienst" und den Bau einer privaten Krankenanstalt "für arme katholische Kranke und nach Tunlichkeit auch für Andersgläubige" (2001, S. 11). Jedoch der Anfang gestaltete sich äußerst schwierig. Nur drei junge Frauen schlossen sich Elsa v. Schrimpf an und die Gemeinschaft wollte nicht weiter anwachsen. Da kam dem Verein und seiner Gründerin die bekannte Kinder und Jugendschriftstellerin Emmy Giehrl (* 1837; † 1915), genannt Tante Emmy, zur Hilfe. Genannte verfaßte in der vor allem bei jungen (überwiegend katholischen) Mädchen und Frauen beliebten Zeitschrift "Notburga" (vom 6. September 1902) einen Artikel über die Ausbildung und das Wirken der "Bayerischen Schwestern vom Pfennigverein": -

Vielleicht fühlt manches brave Mädchen sich durch diese Zeilen angeregt über das so schöne, heilige Amt einer Pflegerin der Armen und Kranken nachzudenken. Die Sache steht auf streng katholischer Grundlage, die bayerischen Schwestern stellen sich und ihr Wirken und Arbeiten unter den Schutz des göttlichen Herzens Jesu. Sie tragen waschechte Kleider von blauem Stoff mit weißen Leinenkragen, schwarze Schürze, blaue Haube mit weißem Umschlag und eine Brosche, die ein himmelblaues Kreuz auf weißem Grunde zeigt.

Keine geringere als die höchste Dame des Deutschen Reiches, Kaiserin Auguste Viktoria (* 1858; † 1921), bekundete ihr Interesse an der sozial-karitativen Institution und visitierte das Säuglingsheim kurz nach seiner Gründung.

Zur Unterstützung des Kinderheimes gründete man den Verein "Kinderheim". Ihre Königliche Hoheit Kronprinzessin Marie Gabrielle, geb. Herzogin in Bayern (1878-1912), übernahm das Protektorat. Das war ein Erfolg, über den sich die Hauptverantwortlichen des Vereins sehr freuten, zumal durch diesen "gnädigen Akt" das Ansehen des Vereins in der Münchner Bevölkerung enorm stieg. - Da die Schwestern Angestellte der drei verschiedenen Vereine waren, gründeten sie am 1. Juli 1905 einen eigenen Verein, ließen sich in das Vereinsregister eintragen und nannten sich fortan "Bayerische Schwestern vom Blauen Kreuz". Sr. Elisabeth von Schrimpf wurde zur Oberin gewählt, die bereits wenige Wochen später im Alter von nur 31 Jahren an Tuberkulose starb.

Die Schwesternvereinigung wurde 1951, im 50. Jubiläumsjahr ihrer Gründung, zu einer Drittordensgemeinschaft erhoben und Jänner 1952 in den Franziskusorden aggregiert. Kardinal Michael von Faulhaber genehmigte den neuen Namen "Blaue Schwestern von der Hl. Elisabeth" sowie die neuen Statuten. Heute sind die "Blauen Schwestern von der Hl. Elisabeth" eine sehr kleine Gemeinschaft, der 2001 31 Ordensfrauen angehörten. Der letzte Ordenseintritt fand 1963 statt. Das Mutterhaus steht noch immer an seiner alten Stelle in München. Aktiv tätig sind noch einige Schwestern in der Regensburger St. Hedwig Klinik, einem Krankenhaus für Frauen und Kinder, das u. a. eine Krebsstation zur stationären Behandlung für Kinder und ein Perinatalzentrum beherbergt. [41]

Bemerkenswertes

Ziller erwähnt es als bemerkenswert, dass der Familienname Schrempf wahrscheinlich durch emigrierte Protestanten in die steirische Ramsau (Ramsau am Dachstein), wo es auch ein Schrempfgut gibt und der Name bis heute besteht, eingedrungen ist. Dieses Schrempfgut war dem Radstädter Pflegeamt dienstpflichtig, ein Hinweis auf den Zusammenhang mit den Salzburger Schrempf. Der Name Schrempf befindet sich auch unter den Familiennamen der 1731 bzw. 1732 emigrierten Salzburger Protestanten.

Schrempfgut

Seit altersher tragen Höfe den Namen Schrempf

  • Das Schrempfgut in der Ramsau am Dachsten seit 1429 bis heute durchgehend im Besitz der Familie Schrempf
  • Das Schrempfgut in Flachau
  • Das Schrempfgut in Unken
  • Das Schrempfgut in Niedernsill-Steindorf
  • Das Schrempfgut in Goldegg
  • Das Schrimpfengut in St. Michael
  • Das Schrampfgut am Aicherbg bei Eibiswald
  • Das Schrimpf'sche Schloß in Poppenlauer

Mitglieder der Familie

Ein Auszug

  • Ernst Walter Schrempf-Thannegg, Schlossherr auf Thannegg, Unternehmer, Klimaschutz-Referent, Enkelschutz-Lobbyist
  • Thomas Bernhard Schrempf-Friedberg, Realitätenbesitzer, Unternehmer, Land- und Forstwirt
  • Prof. Franz Schrempf, österreichischer Kunstmaler
  • Dr. Domimik Schrempf, Träger des Ehrenrings "Sub auspiciis praesidentis rei publicae", verliehen durch Bundespräsidenten Alexander v. d. Bellen [42]
  • Dr. Klaus Schrempf, Wirtschaftsjournalist, Autor und Historiker, er schrieb u.a. Via larga 21[43], Roman über die Kunst des Geldverdienen und Weisheit und Weltherrschaft[44]: Kaiser Marc Aurel in s. Bekenntnissen
  • Professor Franz v. Schrempf Franz Schrempf
  • Veit Schrempf, kursächsischer Münzkassier und Münzmeister lt. Dekret 7. Juni 1773
  • Christoph Schrempf[45], deutscher Theologe und Philosoph
  • Friedrich Christian Schrempf[46], Redakteur und Mitglied des Deutschen Reichstags
  • Berchtold Schrempf, Burggraf auf Schloss Waxenberg 1320[47]
  • Andrä Schrempf, Pfleger zu Wildhaus (Wildhaws), 04. Februar 1493 [48]
  • Matthäus der Schrempf, Stadtrichter in Tittmoning, 1488
  • Wernher der Schrimpf, am 22.11.1290 als Zeuge und Siegler (Urkunde der Adelheid von Rohr) [49]
  • Gotthold Schrempf, königlicher Hoflieferant, Königreich Württemberg, [50]
  • Conradi v. Schrempf, Salzmayr zu Hall
  • Hans Schrempf, Bergrichter zu Salzburg, 1608
  • Heinrich Schrempf, Abt im Stift Fiecht/ St. Georgenberg. Er starb in Rom

Weblinks

Quellen

  • Karl Finsterwalder: Tiroler Familiennamenkunde, Schlernschriften 284, Universitätsverlag Wagner, Innsbruck, 1990
  • Leopold Ziller: Die Salzburger Familiennamen, Hrsg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1986
  • Hermann Gollub: Stammbuch der ostpreußischen Salzburger, Salzburger Verein Gumbinnen 1934, Unveränderter Nachdruck: Salzburger Verein e.V. - Vereinigung der Nachkommen salzburgischer Emigranten -, Bielefeld
  • AT-OeStA/FHKA SUS Fam.A. S-279: Internet: Schrempf, Martin. Akt. 12.04.1568-1574
  • Schrempf Friedberg´sche Familiengesellschaft
  • Johann Georg Adam von Hoheneck: Der löblichen Herren Stände Deß Ertz- und Hertzogthumb Oesterreich ob der Enns, S. 596
  • Siegfried Pramesberger und Otto Wutzel, Goiserer Gemeindestraßen, Ortschafts- und Wanderwege, die nach Persönlichkeiten benannt wurden, Teil 3, Eintrag "Schrempfgasse", in: Journal der Marktgemeinde Bad Goisern am Hallstättersee Nr. 4/2005, S. 10 f.

Einzelnachweise

  1. siehe Ennstalwiki → enns:Ausseerland
  2. Verlinkung(en) mit "enns:" beginnend führ(t)en zu Artikeln, meist mit mehreren Bildern, im EnnstalWiki, einem Schwesterwiki des Salzburgwikis
  3. Hjalmar Falk, Alf Torp: Wortschatz der germanischen Spracheinheit. Teil 3, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, 1909/1979. S. 474; ursprünglich als: Fick, August; Vergleichbares Wörterbuch der indogermanischen Sprachen. Teil 3.
  4. Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch, Leipzig 1854 - 1960 www.woerterbuchnetz.de)
  5. Emmanuel Macht: Das Wort, denn ich, Wien 1934
  6. siehe die Herren von Eben [[1]
  7. siehe [Vigil Raber
  8. Susanne Siebert web.archive.org und www.bautz.de, Band 7 S. 1173–1175, Raber, Vigil
  9. Stephan von Mayerhofen und Österreichisches Biographisches Lexikon: 1815–1950: www.biographien.ac.at/oebl_6/11.pdf Mayrhofen zu Koburg und Anger, Stephan von (1751–1848)]. Bd. 6 (Lfg. 26, 1973). S. 11
  10. Stephan von Mayrhofen
  11. Urbar des Domcapitels zu Freising betreffs seiner Güter in Niederösterreich und in Tirol. (ca. 1310). Zitiert nach: Kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien. Historische Kommission; Österreichische Akademie der Wissenschaften. Historische Kommission: Fontes rerum Austriacarum: Österreichische Geschichtsquellen. Zweite Abtheilung, Diplomataria et acta. Diplomataria et acta. Zweite Abtheilung. Teil 2. Bände 36-37. S. 43
  12. 12,0 12,1 12,2 Schweyger, Franz; Schönherr, David von: F. Schweyger's Chronik der Stadt Hall, 1303-1572. Bände 1-3. S. 24 ff.
  13. Seeböck, Philibert P. (Hrgs.): Zusätze zur Schweyger'schen Chronik in Hall. Aus dem Manuskripte von Christof Schrotzer. In: Dreifache Chronik der Stadt Hall im Innthale. Ein historisches Manuskript als Ergänzung der Schweyger'schen Chronik. Zeitschrift des Ferdinandeums 3, Innsbruck 1882. S. 45.
  14. Urkunde Nr. 2/3. Zeit: 19. Dezember 1378, Hall. Internet: Regesten der Urkunden des Pfarrarchivs Arzl. 1378–1693. Zitiert nach: Hanns Bachmann und Fritz Steinegger (1958–1962). Abgerufen: 18. Jänner 2015.
  15. Büchner, Robert: Sankt Christoph am Arlberg. Böhlau Verlag. Wien. 2005. S. 68.
  16. Heinrich III. de Schrempf, Heinrich de [2]
  17. Schrempfgasse, Bad Goisern am Hallstättersee, Nr. 4/2005, S. 10 f.
  18. Franz Schrempf
  19. AT-OeStA/FHKA SUS Fam.A. S-279: Internet: Schrempf, Martin. Akt. 12.04.1568–1574, abgerufen: 11. Jänner 2014, S-279
  20. Frank, Karl Friedrich von: Standeserhebungen und Gnadenakte für das Deutsche Reich und die Österreichischen Erblande bis 1806 sowie kaiserlich österreichische bis 1823 mit einigen Nachträgen zum "Alt-Österreichischen Adels-Lexikon" 1823–1918. 1.–5. Band. [Sowie]: Alt-Österreichisches Adels-Lexikon. Verfasst und herausgegeben von Karl Friedrich von Frank zu Döfering. I. Band (1823–1918).
  21. Schrimpff, Jonas von [3]
  22. Sikrai-Schrempf[4]
  23. Schrampff, Freiherrn von sosa2.uni-graz.at
  24. H.Schrampf besaß lehen von St. Paul books.google.at
  25. Schloss Schwarzenegg
  26. Wenher der Schrimpff
  27. Ulrich III. Schrimpf
  28. v. Schrimpf [5]
  29. Heinrich v. Schrimpf [6]
  30. Graf Konrad Schrimpf [7]
  31. Kloster Kaisheim [8]
  32. Reichsfreiherrn v. Schrimpff [9]
  33. Georg v. Schrimpf [10]
  34. Stammtafel der Herren v. Schrimpf -Berg [11]
  35. Simon v. Schrimpf Domherr zu Würzburg [12]
  36. v. Schrimpf gen. von Berg [13]
  37. "Münchner Linie" v. Schrimpf gen. von Berg [14]
  38. BBKL|archiveurl=https://web.archive.org/web/20070613081144/http://www.bautz.de/bbkl/b/berg_schrimpf_e.shtml |autor=Manfred Berger|artikel=Berg-Schrimpf, Elsa (Sr. Elisabeth) von|band=24|spalten=226–231
  39. Ritter Wolfram Schrimpf
  40. Kaspar von Berg
  41. Elsa v. Schrimpf, Ordensgründerin [15]
  42. siehe [16]
  43. siehe data.onb.ac.at
  44. siehe data.onb.ac.at
  45. siehe wikipedia.de
  46. siehe wikipedia.de
  47. Berchtold Schrempff, Burgraf books.google.at
  48. Andrä Schrempff, Pfleger zu Wildhaus www.monasterium.net
  49. Wernher der Schrimpff, www.monasterium.net
  50. Stuttgart seit 24. Februar 1892 [17]