Schloss Wiespach
Schloss Wiespach ist ein Schloss in der Tennengauer Bezirkshauptstadt Hallein. Es zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in Hallein.
Geschichte
Das Schloss liegt an der Wiespachstraße umgeben von einem Park. Es ist ein rechteckiger Bau mit zwei schmalen Türmchen im Osten und Westen. Vor der im Jahr 1938 von den NS-Behörden durchgeführten Eingemeindung zur Stadt Hallein lag das Schloss im Gemeindegebiet von Oberalm.
Der Ursprung dieses Schlosses reicht in das 13. Jahrhundert zurück. Es mag schon früher bestanden haben, da das Geschlecht der Ritter von Wiespach bis in die 1370er-Jahre nachzuweisen ist. Erstmals findet sich 1434 eine urkundliche Erwähnung.
Der Name ist mutmaßlich abgeleitet aus seiner Lage in der Nähe zur Mündung des 'pach', der aus dem Wiestal kommt. Der Oberalm- oder Wiesbach hat wohl dem Schloss und der Familie (Wiespach/Wiespeck) den Namen gegeben
Kapelle
Im Erdgeschoss des Hauptbaues befindet sich eine Kapelle, die urkundlich 1607 erwähnt ist und seit 1735 die Messlizenz besitzt. Unter dem Besitzer Daniel Graf Esterházy von Galántha erhielt sie eine besonders würdige Ausstattung.
Besitzer
Die Wiespacher/Wiespeck sind seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts nachweisbar. 1434 wird [Veit Aschacher mit dem "Sitz Wispach bey dem Hallein" belehnt.
1476 kam es an den Pongauer Gewerken Georg Kölderer aus der Familie Kölderer von Höch. Kölderer baute den bisherigen Wohnturm um, oder ganz neu, sodass ein schmucker Ansitz entstand.
1541 belehnte Salzburger Erzbischof-Administrator Ernst Herzog von Bayern den erzbischöflichen Leibarzt Dr. Paul Rettinger mit dem Schloss Wiespach. Dieses fiel 1562 an seine Kinder Dr. Martin Herkules Rettinger, Fürstbischof von Lavant und Benigna, verheiratete Frankmann von Ochsenfeld, und nach des Bischofs Tode im Jahr 1570 ganz an Benigna.[1]
1570 kam der Sitz an Benignas Ehemann Stephan Frankmann von Ochsenfeld, den Salzburger Stadtrichter. Dessen Stiefsohn Marx von Gils, erzbischöflicher Kuchelmeister und Pfleger im Pfleggericht Glanegg, erbte 1601 den Besitz.
Anfangs des 17. Jahrhunderts erhielt das Schloss durch eine neu gestaltete Fassade ein frühbarockes Aussehen.
1647 kaufte Johann Christof Pauernfeind von Eyß (* 1625; † 1694) den Sitz Wiespach, den er 1660 an die Brüder Baltasar – seinen Schwiegersohn -, Elias und Franz Staudacher weitergab. Im Geschlecht der Staudacher von Wispach verblieb das Schloss, bis Paris Ignaz (Enkel des Franz) Staudacher von Wispach es 1760 an Leopold Freiherrn von Prank verkaufte.[2]
Acht Jahre später wurde der Besitz an Franz Friedrich Freiherrn von Negri veräußert. 1816 wurde das Schloss versteigert.
1878 erwarb Daniel Graf Esterházy von Galántha das Schloss und 1926 wurde es von den Kuratoren des entmündigten Sohnes, Franz Graf Esterhazy, an die Familie Steinbacher verkauft.
1958 erwarb die Stadtgemeinde Hallein das Schloss und richtete darin eine Jugendherberge ein. Der Verein Jugend- und Familiengästehäuser betrieb die Jugendherberge bis der Vertrag Ende 2006 auslief.
2010 verkaufte die Stadtgemeinde Hallein das Schloss um 200.000 Euro an Claus und Gabriela Spruzina, die nun daraus ein Haus der Kunst machten. Im Schloss Wiespach befinden sich heute eine Galerie, ein Künstlercafé und mehrere Ateliers.
Weblinks
- www.schloss-wiespach.at
- de.esterhazy.net, Geschichte des Schlosses
Quellen
- Penninger, Ernst: "Die Straßennamen der Stadt Hallein", Sonderdruck aus: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Band 110, Salzburg 1970
- Tennengauer Nachrichten, 12. Mai 2010
- Michael Ludwig Rettingers Rettinger-Familien-Homepage,
- Artikel Schloss Wiespach/Schloss Wispach mit dortigen Quellen:
- Erzbischöfliches Konsistorialarchiv Salzburg
- Bb-VI-1854 Bischöfe von Lavant von Karlmann Tangl, Verlag Lehn MDCCCXLI.,
- Dehio Salzburg
- Georg Clam-Martinic (Burgen&Schlösser in Österreich)
- Artikel Paul Rettinger von Wiespach und Radeck
- Artikel Schloss Wiespach/Schloss Wispach mit dortigen Quellen:
- Artikel "Wiespach" auf www.burgen-austria.com ≈ Artikel "Wiespach" auf de.esterhazy.net
- Salzburger Nachrichten, 23. Oktober 2010
Einzelnachweise
- ↑ Michael L. Rettinger, Artikel Paul Rettinger von Wiespach und Radeck", gestützt auf Buberl, Paul/Martin, Franz, Die Denkmale des politischen Bezirks Hallein. Der Jahreszahl 1541 wird hier gegenüber der im Artikel Schloss Wiespach/Schloss Wispach genannten Jahreszahl 1555 der Vorzug gegeben.
- ↑ Martin, Franz, Beiträge zur Salzburger Familiengeschichte: 9. Paurnfeind von Eyß, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde (MGSLK) Band 69 (1929) S. 72-76 (73) und 41. Staudacher von Wispach, MGSLK Band 77 (1937) S. 140 ff (141) = Franz Martin: Hundert Salzburger Familien (Verlag der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Salzburg 1946) S. 54 ff und 176 ff.