Salzburger Hofbräuhäuser

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Die Salzburger Hofbräuhäuser waren zunächst Brauereien im Besitz der Salzburger Fürsterzbischöfe und später, als der Bierzwang eingeführt wurde, auch die einzigen Bierlieferanten für alle Gaststätten, die keine eigene Brauerei besaßen.

Geschichte

Der erste erzbischöfliche Brauherr war Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach, der 1495 zum Erzbischof gewählt wurde. Da der Gründer der Brauerei Kaltenhausen, Hans Elsenheimer, es verabsäumt hatte, die Zustimmung seines Landesherren, dem Fürsterzbischof Johann III. Beckenschlager zum Testament einzuholen, fiel das Lehen an den Lehensherrn, den Fürsterzbischof, nach dessen Tod zurück. Zwar versuchten die Erben von Elsenheimer die Brauerei für sich zu retten, doch schließlich musste Hans Elsenheimer III. 1496 um 240 Gulden die Brauerei an Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach verkaufen. Mitverkauft hatte er ihm allerdings auch gleich das Kalte Brauhaus nächst der Fronfeste Stockhaus, dem heutigen Justizgebäude in der Stadt Salzburg. Keutschach kaufte noch das Elsenheimersche Haus am Habermarkt, in dem früher das Kaltenbierhaus untergebracht war.

Im Kaltenbierhaus setzte er einen Verwandten von Hans Elsenheimer, Matthäus Wulfing, am 22. Dezember 1494 als Braumeister an, in Kaltenhausen war Michael Gols Brauverwalter. Von Kaltenhausen ging die Hälfte der Produktion an den Salzburger Fürstenhof, die andere Hälfte in den freien Verkauf.

Ernst Herzog von Bayern, der von 1540 bis 1554 Apostolischer Administrator des Erzbistums Salzburg war, ließ dann in der Residenz eine Brauerei einbauen, die jedoch von seinem Nachfolger, Michael von Kuenburg, ließ diese jedoch wieder wegen Brandgefahr schließen.

Fürsterzbischof Paris Graf Lodron, der im 17. Jahrhundert regierte, gelang es zwar, Salzburg aus den Konflikten des Dreißigjährigen Krieges geschickt durch Diplomatie und Zahlung hoher Summen herauszuhalten, jedoch spürte die Bevölkerung den Preisanstieg bei den Lebensmitteln. Mit einem Dokument vom 13. August 1620 führte Lodron bereits im zweite Regierungsjahr das Umgeld ein, eine Steuer auf Bier und Met. Anfangs war die Steuer immer auf einen gewissen Zeitraum begrenzt, spätere Herrscher ließen sie dann ohne Beschränkung gelten.

Die Einhebung des Umgeldes stand aber immer in engem Zusammenhang mit Plänen des Fürsterzbischofs, die Brauerei Kaltenhausen zu einer Staatsbrauerei (Hofbrauerei) auszubauen. Dazu wurde Kaltenhausen mit besonderen Privilegien ausgestattet, wie beispielsweise mit dem Recht zum privilegierten Hopfeneinkauf im Pinzgau. Weiters beschränkte Lodron 1645 die Einfuhr fremden Bieres in die Stadt Salzburg. Die privaten Brauer aus Hallein, Teisendorf und anderen Orten durften nun nicht mehr nach Salzburg liefern. Dies stärkte zwar die privaten Brauer innerhalb der Stadt Salzburg, doch Lodron ließ eine Niederlassung des Hofbräus Kaltenhausen in der Stadt errichten: das Hochfürstliche Kalte Brauhaus im Kai. Das bestehende Hofbräu Kaltenbierhaus am Habermarkt in der Milchgasse (heute Sigmund-Haffner-Gasse) wurde aufgelassen.

Bierzwang

Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein (1654 bis 1668) befahl dann, dass die städtischen Brauer in Zukunft ihr Bier nur mehr in deren eigenen Braugaststätten ausschenken durften. Alle anderen Wirten, Bierzapfer und Schenken durften ihr Bier nur mehr von den Hofbräus beziehen. Immerhin gab es zu seiner Zeit 98 Braustätten im Land Salzburg, die im Durchschnitt zwischen 17 000 und 50 000 Liter Bier pro Jahr brauten.

Weitere Hofbräus

Neben dem Hofbräu Kaltenhausen und dem Hochfürstlichen Kalten Brauhaus im Kai erwarb die erzbischöfliche Hofkammer 1666 in Teisendorf ein Brauhaus zur Errichtung einer Hofbrauerei. 1672 erwarb die Hofkammer das relativ kleine Bräuhaus Lueg am Wolfgangsee. Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein erweiterte dann die Reihe der Hofbräus 1691 mit jener Brauerei in Zell am Ziller in Tirol im Zillertal, das ja zum Erzbistum gehörte. 1693 kamen dann das Wiesenreutherische Brauanwesen in Henndorf am Wallersee und 1694 das Bräuhaus Lofer.

Am Ende des 17. Jahrhunderts gab es insgesamt sieben Hofbräuhäuser. Bereits in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden jedoch die Brauereien in Zell am Ziller und Lueg am Wolfgangsee wegen stillgelegt, weil sie nicht rentabel waren.

Quelle