Karl-Böhm-Saal
Der Karl-Böhm-Saal ist ein großer Pausen- und Veranstaltungsraum im Festspielbezirk zwischen dem Haus für Mozart und der Felsenreitschule in der Altstadt von der Stadt Salzburg.
Geschichte
1662 war dieser Saal als Winterreitschule von Fürsterzbischof Guidobald Graf von Thun und Hohenstein (1654–1668) erbaut worden. 1926 wurde ein Teil der ehemaligen Winterreitschule durch Clemens Holzmeister in seine heutige Gestalt umgebaut.
Am Ende des rund 50 Meter langen Saales legte Holzmeister den Konglomeratfelsen des Mönchsbergs frei und entwarf für den ebenerdigen Kamin in dieser Felswand ein schmiedeeisernes Gitter, in dem Bestimmung und Geschichte dieses historischen Raumes mit Landeswappen, Bischofshut, Lyra, Hufeisen, Violinschlüssel und theatralischen Masken symbolisiert sind. Über der barocken steinernen Balustrade befindet sich eine reich verzierte Tafel, deren Inschrift auf den Baubeginn hinweist. Die Wände sind mit Holz vertäfelt, die Konsolen der Balkone tragen geschnitzte Köpfe.
1969/1970 verband Clemens Holzmeister die Estrade mit zwei hölzernen Stiegen-Aufgängen mit dem damaligen "Kleinen Festspielhaus" (heute "Haus für Mozart").
Name
Der Saal wurde auf Ansinnen des Stadtsenats am 28. August 1979 nach dem Dirigenten Prof. Dr. Karl Böhm (* 1894; † 1981) benannt, der seit 1938 bei den Salzburger Festspielen insgesamt 338 Mal am Pult musikalische Aufführungen dirigiert hatte. Das Datum markierte Böhms 85. Geburtstag. Ende 2015 entschloss sich das Festspielkuratorium eine Erläuterungstafel vor dem Saal anzubringen, auf der Böhm als Profiteur des Dritten Reichs dargestellt wird, der sich für die Karriere mit dem NSDAP-Regime arrangiert hatte. Da er aber weder Mitglied der NSDAP war, noch antisemitische Äußerungen getätigt hatte und Kraft seiner außergewöhnlichen künstlerischen Verdienste auch in der Nachkriegszeit, sah das Kuratorium aber davon ab, den Saal umzubenennen.
Deckenfresko
Das Deckenfresko stammt aus dem Jahr 1690 und wurde von Salzburger Hofmaler Johann Michael Rottmayr und seinem Schüler Christof Lederwasch gestaltet. Es zeigt militärische Übungen mit Türkenpuppen. Das sogenannte "Türkenkopfstechen" stand in der Barockzeit auf dem Programm der Kavallerieausbildung zur Einübung der Attacke zu Pferde. Das fast 600 Quadratmeter umfassende Deckengemälde gehört zu den größten Fresken Österreichs. Der Auftraggeber, Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun (1687–1709), sieht dem Treiben zu: Er sitzt, von Höflingen umgeben, auf einem "Balkon" an der Felsenseite des Freskos.
Bildergalerie
Bilder
Karl-Böhm-Saal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien auf Wikimedia Commons
Quellen
- Salzburger Nachrichten, 28. Dezember 2015