Hermann Höfle
Hermann Julius Höfle [1](* 19. Juni 1911 in Salzburg; † 20. August 1962 in Wien) war im nationalsozialistischen Deutschen Reich als SS-Sturmbannführer und Leiter der Hauptabteilung "Aktion Reinhardt" für verschiedene Verbrechen verantwortlich. Nach Einschätzung des Historikers Johannes Hofinger ist Höfle jener Salzburger, der am tiefsten in die Verbrechen des Nationalsozialismus verstrickt ist. [2]
Leben
Höfle besuchte in Salzburg die Volks- und Bürgerschule und absolvierte danach eine Automechanikerlehre. Nach Ende der Lehre arbeitete er als Mechanikergehilfe und als Maschinist im Salzburger Wasserwerk. Danach fuhr er Taxi und gründete ein Taxiunternehmen. Am 1. August 1933 trat er in die österreichische NSDAP und die SS ein. Wegen unerlaubter politischer Betätigung wurde er vom 25. Mai 1935 bis 1. Jänner 1936 im Salzburger Polizeigefängnis inhaftiert.
Im Jänner 1937 wurde er Führer des SS-Sturmbannes 1/76 . Bei den Pogromen am 9. November 1938 tat er sich hervor. Darum empfahl ihn Adolf Eichmann dem damaligen Gauleiter von Wien, Odilo Globocnik, als fähigen Mitarbeiter .
Im Februar und März 1939 besuchte Höfle die SS-Führerschule München-Dachau, wo er jedoch schlechte Beurteilungen erhielt. Danach wurde er im Sudetenland zu Aufbauarbeiten für die 99. SS-Standarte in Znaim eingesetzt. Nach der Eroberung Polens war er vom 10. Dezember 1939 bis zum 1. September 1940 Führer des Volksdeutschen Selbstschutzes in Neu Sandez (Nowy Sącz).
Am 1. September 1940 wurde Höfle nach Lublin versetzt, um dort als SS- und Polizeiführer zu arbeiten. Höfle leitete ab dem 1. November 1940 ein Lager von eingesetzten Zwangsarbeitern, die Befestigungen an der deutsch-sowjetischen Demarkationslinie errichten mussten. Weitere Tätigkeiten waren die Liegenschaftsverwaltung, die Leitung verschiedener Zwangsarbeiterlager, die Einrichtung von SS- und Polizeistützpunkten im Distrikt Lublin und Mithilfe beim Ausbau des SS-Ausbildungslagers für "fremdvölkisches" Personal in Trawniki.
Aktion Reinhardt
Mit der Beauftragung Globocniks zum Leiter der "Aktion Reinhardt", in der die Juden und Jüdinnen des Generalgouvernements systematisch ermordet werden sollten, durch Heinrich Himmler am 13. Oktober 1941, wurde Höfle dessen Judenreferent. Damit war er von Beginn an in die Planungen zur fabrikmäßigen Tötung der Juden im Generalgouvernement eingeweiht. Sein Einsatz bei verschiedenen Vorkommnissen im Rahmen der Aktion Reinhardt wurde am 20. April 1943 mit der Verleihung des Kriegsverdienstkreuzes I. Klasse mit Schwertern belohnt.
Aktion Erntefest
Nach dem Ende der Aktion Reinhardt blieb Höfle weiterhin in Lublin und wirkte hier wiederum bei der "Aktion Erntefest" mit, der an zwei Tagen durchgeführten Massenerschießung von Juden aus den Zwangsarbeiterlagern im Distrikt Lublin.
Am 15. Februar 1944 wurde Höfle in das KZ Sachsenhausen versetzt. Mit Wirkung vom 13. Juni 1944 wurde er zum Fachführer der Waffen-SS beim SS-Hauptamt, Fachgruppe Erfassung ernannt. Damit verbunden war seine Versetzung zum SS-Hauptamt.
Nach Kriegsende
Nach Kriegsende wurde Höfle am 31. Mai 1945 von englischen Truppen gefangen genommen. Nach zwei Jahren in britischen Internierungslagern wurde er entlassen und der österreichischen Justiz übergeben. Am 30. Oktober 1947 wurde er auf Gelöbnis entlassen und arbeitete wieder in seinem Beruf als Automechaniker in seiner Geburtsstadt Salzburg.
1948 floh er nach Italien, da Polen seine Auslieferung beantragt hatte. Er lebte bis 1951 dort unter falschem Namen. Nach seiner Rückkehr übersiedelte er nach Deutschland. Im Jänner 1961 wurde er in Salzburg wieder festgenommen. Kurz vor Beginn seines Prozesses erhängte sich Höfle am 21. August 1962 in seiner Zelle im Wiener Straflandesgericht.
Quelle
Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Hermann Höfle"