Erdbeben in der ersten Juniwoche 1919
Über die Erdbeben in der ersten Juniwoche 1919 berichtete Eberhard Fugger in einem Artikel am 12. Juli 1919 im Salzburger Volksblatt.
Die Erdbeben
Am 1. Juni 1919 wurde um 21:35 Uhr von einer Festversammlung des Deutschen Schulvereins in der Tennengauer Marktgemeinde Golling ein Erdbeben registriert. Der erste Erdstoß erfolgte um 21:35 Uhr, ein zweiter kurz darauf (in der Quelle wird verwirrend auch die Zeit 21:45 Uhr genannt ohne näheren Hinweis).
Das Geräusch, das mit beiden Erdstößen verbunden war, wurde wie das einer heftigen Explosion geschildert, mit darauf folgendem Rollen, wie wenn Steine von einem Wagen abgeladen würden.
Im nördlichen Teil des Pass Luegs dürften die Erdstöße am heftigsten gewesen sein. Im Pongauer Stegenwald wurde infolge der Erdstöße eine aus dem Bett geschleudert (Zitat Quelle). Hingegen im Zentrum von Werfen und näheren Umgebung wurde das Erdbeben nicht wahrgenommen.
Im nordöstlich von Golling gelegenen Scheffau am Tennengebirge wurde dieses Beben als sehr starke Erderschütterung verspürt. Auch in Abtenau beobachtete man es ebenfalls als ein heftiges, unterirdisches Rollen mit wellenförmiger Bewegung.
Nördlich von Golling, in Kuchl und Umgebung, wurden zwei aufeinanderfolgende Erdstöße verspürt. Dabei fiel Mörtel von den Hauswänden, Betten kamen in Bewegung und Teller fielen zu Boden.
In St. Koloman merkten viele Personen das Beben, die sich in einem ersten oder zweiten Stockwerk aufgehalten hatten. In Vigaun wurde nur ein Erdstoß wahrgenommen. Auf dem Dürrnberg wurde ein heftiger Erdstoß von den Bewohnern verspürt. Fenster und Glasgefäße klirrten. Allgemein wahrgenommen wurde das Beben in Zentrum von Hallein und in Burgfried.
In Oberalm war es sehr stark bemerkbar, in Elsbethen und in Grödig gar nicht, in St. Leonhard von einigen Bewohnern, jedoch nicht heftig. In Kleingmain hingegen wurde eine ziehmlich starke, wellenförmige Erschütterung von etwa drei Sekunden Dauer mit deutlicher Richtung von Osten nach Westen und hörbarem Rollen beobachtet.
Das Erdbeben machte sich auch noch im Salzburger Stadtteil Parsch bemerkbar, in Großgmain war es nicht zu spüren.
Nachbeben
Nachbeben wurden noch die ganze Nacht auf den 2. Juni registriert. So um 23:31 Uhr in Hallein als eine sehr schwache Erschütterung und in Großgmain.
Am 2. Juni ereignete sich um 01 Uhr Früh ein Nachbeben in Golling, um 04 Uhr in Scheffau und um 17 Uhr in der Nähe der Steinbrüche am Fuß des Tennengebirges nahe des Nordportals des Gollinger Eisenbahntunnels.
Am 3. Juni wurde um 12 Uhr wieder in Golling ein von Süden kommender Erdstoß registriert. Ebenso am 4. Juni einige Minuten vor 04 Uhr Früh und um 11:45 Uhr und 20:45 Uhr.
Auch am 5. Juni war Golling das Zentrum von Nachbeben um 03:49 Uhr von drei bis vier Sekunden. Um dieselbe Zeit wurde auch in Bischofshofen ein Beben wahrgenommen; es war das erste in Bischofshofen in dieser Erdbebenwoche. Es wurde auch wieder in Hallein gespürt. Nochmals um 04:17 Uhr bebte es in Golling, Hallein und Bad Reichenhall, neuerlich um 09:15 Uhr in Golling.
Ein weiteres Nachbeben gab es am 7. Juni um etwa 01:00 Uhr nachts wieder in Golling.
Quelle
- ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 12. Juli 1919, Seite 4f