Neue Residenz

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Die Neue Residenz vom Residenzplatz aus gesehen
Karte
Neue Residenz, Innenhof
Die Stuckdecke im Tugendensaal

Die Neue Residenz ist eine der beiden historischen fürsterzbischöfliche Residenzen in der Altstadt von Salzburg. Sie befindet zentral zwischen Mozart-, Residenzplatz und Kaigasse. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekte der Stadt Salzburg.

Geschichte

Anstelle der Neuen Residenz, die von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau errichtet wurde, standen zuvor der Seckauer Hof, sowie eine große Anzahl von Bürgerhäusern. Schon 1588 hatte der Fürst mit der Demolierung der der etwa 55 Bürger- und Domherrenhäuser begonnen. Zunächst ging es auch nicht um die Errichtung einer Neuen Residenz, sondern um die Bau eines Palastes für seinen Bruder Hannibal und Familienangehörige der Raitenau. Dieser war bereits 1602 fertig gestellt. Nach einem Familien-Zwist diente der Palast als repräsentative Herberge für auländische adelige Gäste und auswärtige Fürsten. Vielleicht war das auch Ersatzquartier für den Fürsterzbischof während des langwierigen Umbaus der Alten Residenz.

Der Bau erfolgte in mehreren Etappen und mit zahlreichen Planänderungen.

Architektur-Bezug zum Residenzplatz

Aus der Errichtungszeit kennen wir die Gebäudebezeichnungen "Neupaw", "Neubau" oder "palazzo nuovo" (Vincenzo Scamozzi).

Die Planung für den Residenzplatz von Scamozzi sah - anderes als heute - eine Orientierung auf den Haupteingang zu dem in Nord-Süd-Richtung (!) stehenden Scamozzi-Dom vor, der durch je einen Arkadengang sowohl mit der Alten Residenz (im Westen) als auch mit der Neuen Residenz (im Osten) verbunden sein sollte. Über diesen Arkadengang sollte man - sowie heute durch die Dombögen - von einer Residenz in die andere - gehen können. Deswegen liegt - mutmaßlich - das Piano Nobile in der Neuen Residenz im zweiten Stock und ist das Stiegenhaus leicht seitlich aus der Mitte des Gebäudes gerückt. Geplant war zudem, dass vor der Ostfassade der Neuen Residenz (im Raum des heutigen Mozartplatzes) um einen Hof zudem ein zweistöckiges Gebäude hätte entstehen sollen. Im Norden war - ähnliche wie heute - vermutlich eine Gebäudeflucht geplant. Der Platz sollte möglichwerweise durch ein im Grundriss ähnliches neues Gebäude (Marktgebäude?) im Westen geschlossen werden.

Bauliche Erweiterungen

Im Süden der Neuen Residenz lag früher ein Garten (heute der zweite Innenhof). Fürsterzbischof Max Gandolf von Kuenburg ließ ab 1674 - einen Westflügel und einen Südflügel errichten, in dem sich die Hofbibliothek und der Kuenburgsaal befinden.

Turm

Ursprünglich befand sich der Turm an der Ostseite des Innenhofs, wurde dort verbaut und wohl noch unter Fürsterzbischof Wolf Dietrich als neuer Turm der Westfassade zum Residenzplatz vorgesetzt.

Der Turm wurde 1701 um einen achteckigen Aufsatz mit Rundbogen erhöht und dort ein in den Niederlanden erworbenes Glockenspiel eingebaut.

Auf den Glockenspielturm bietet das Salzburg Museum jeden Donnerstag um 17:30 Uhr und jeden Freitag um 10:30 Uhr Führungen an.

Alte Ansichten

Nutzungsänderung

1786 ließ Fürsterzbischof Colloredo das Zeughaus im Trakt an der Kaigasse räumen und diesen größtenteils für Zwecke der Verwaltung umbauen. Heute ist hier das Amtsgebäude Kaigasse 2A.

Nach dem Ende des Erzbistums wurden hier die Öffentliche Verwaltung und das Landesgericht (bis 1909) untergebracht, worauf die lange Zeit gebräuchliche Bezeichnung "Dikasterialgebäude" zurückzuführen ist. Ab dem späten 19. Jahrhundert bürgert sich auch der Name "Residenz-Neugebäude" ein. 2002 wurde es offiziell in Neue Residenz umbenannt.

Prunkräume

In den Prunkräumem im zweiten Obergeschoß sind die Stuckdecken, die weitgehend im Originalzustand erhalten geblieben sind, besonders sehenswert. Der gefärbte Stuck, in den vier Farben blau-grün-ockergelb-rotbraun, auf weißem Grund und schwarzen Linien, in allen Prunkräumen wird Elia Castello zugeschrieben, von dem auch die Gabrielskapelle im Sebastiansfriedhof stammt und ist mit der Jahreszahl 1602 (im Ständesaal, über der Tür) datiert .

Tugendensaal

Der Tugendensaal, der zwischen den zwei Repräsentationsräumen 'Gloriensaal' und 'Bischofssaal' gelegen ist und in dem ein Stiegenaufgang endet, hat die Funktion eines Vorzimmers (Antecamera). In der Stuckdecke sind sieben Tugenden als allegorische Figuren dargestellt. Es sind die drei christlichen Tugenden Glaube (lat. fides), Hoffnung (lat. spes) und Liebe (lat. caritas), sowie die vier Grundtugenden Gerechtigkeit (lat. iustitia), Mäßigung (lat. temperantia), Stärke (lat. fortitudo) und Weisheit (lat. sapientia). In symbolisch bester Gesellschaft präsentiert sind das Wappen von Wolf Dietrich von Raitenau und das Salzburger Landeswappen.

Gloriensaal

Der Gloriensaal war ursprünglich wohl ein Empfangssaal, dessen Deckenstuck an die geistliche Autorität des Erzbischofs erinnern soll. Die Mitte der Decke schmückt eine quadratische Gloriole, in der Engelschöre um das hebräische Wortsymbol JHWH (Jahwe) herum schweben und Gott loben und preisen. In vier rechteckigen Stuckbildern, die seitlich die Gloriole umgegeben, sind vier Szenen von der Geburt Jesu dargestellt: Mariä Verkündigung durch den Erzengel Gabriel, Herbergssuche in Bethlehem, Geburt im Stall zu Bethlehem, Jesus wird von Maria und Josef in den Tempel gebracht, damit dieser von einem Hohen Priester beschnitten werde. Die Ecken sind mit Ranken aus Blumen- und Obstgirlanden, sowie Bändern verziert, die sich aus Vasen herausranken und mit Engelsköpfen und Serafinen (Engel mit weit schwingenden Flügeln) durchsetzt sind.

Ständesaal

In diesem großen Saal traf sich - erst nach dem Tod von Wolf Dietrich - ab 1620 die Hohe Salzburger Landschaft, weshalb er bis heute den Namen "Ständesaal" trägt. Der Deckenstuck nimmt Bezug auf die weltliche Macht des Erzbischofs als Fürst. Die Bilder der Stuckdecke zeigen staatstreues und aufopferndes Verhalten aus der römischen Königsgeschichte nach Titus Livius: Horatius Cocles verteidigt die Tiberbrücke (Oval Mitte), Mucius Scaevola legt seine Hand ins Feuer und Opfertod des Marcus Curtius.

Feldherrenzimmer

Das Feldherrenzimmer zeigt um das Wappen von Wolf Dietrich von Raitenau herum vier Halbreliefe von Heerführern, die Wolf Dietrich als Vorbilder galten:

Karl der Große (784-814), Gottfried von Bouillon (um 1060-1100), Kaiser Karl V. (1500-1558) und Don Juan d'Austria (1547-1578)

Eine Besonderheit ist die Ausstattung des anschließenden Baderaumes mit farbigem Stuck und Mosaik. Ein Heizkessel im Nebenraum versorgte das Badezimmer mit Warmwasser.

Bischofssaal

Der Bischofssaal, mit einer Holzdecke und dem geschnitzten Wappen Wolf Dietrichs im Mittelfeld, bildete ursprünglich den Abschluss der fürstlichen Prunkräume auf der Westseite. Die heutige Bezeichnung des Saales kam erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf, nachdem man die Porträts der Fürsterzbischöfe von Markus Sittikus bis Hieronymus Graf Colloredo aus der alten Universität hier angebracht hatte.

Salzburg Museum

Hauptartikel Salzburg Museum

Heute beherbergt die Neue Residenz das Salzburg Museum, früher das Salzburger Museum Carolino Augusteum. Die Neue Residenz wird vom August 2003 bis April 2005 durch bauliche Maßnahmen für die Zwecke des Museum adaptiert. Unter anderem wird unter dem Innenhof eine große Ausstellungshalle für Sonderausstellungen errichtet.[1]

Am 1. Juni 2007 wurde das Salzburg Museum in der Neuen Residenz eröffnet.

Panorama Museum

Hauptartikel Panorama Museum

Eingebunden wurde auch das Panorama Museum im Westtrakt am Residenzplatz. Dort ist das bekannte Sattler-Panorama zu sehen, das Johann Michael Sattler mit Hilfe von Friedrich Loos (Landschaft) und Johann Schindler (Figuren) malte. 1829 war das große Rundgemälde, das als Großbild die Architektur der Stadt und Umgebung der Zeit minutiös festhielt, fertig.

Institutionen

Im Gebäude der Neuen Residenz am Residenzplatz befinden sich:

Bilder

 Neue Residenz – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Fußnote