Karl Springenschmid

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Karl Springenschmid (* 19. März 1897 in Innsbruck, Tirol; † 5. März 1981 in Salzburg) war ein nationalsozialistischer österreichischer Schriftsteller (auch unter dem Pseudonym Beatus Streitter und Christian Kreuzhakler) und Lehrer.

Leben

Lehrerbildungsanstalt Salzburg, Wandervogel, Kriegsmatura (Auszeichnung), als Kaiserschütze in Südtirol an der Dolomitenfront, 1917 Leutnant, Gefangenschaft bis 1919.

Lehrer in Wagrain (Pongau), anschließend an der Bürgerschule Salzburg; 1925 erscheint sein Schul-Lesebuch „Schinagl“ (bis 1938 Pflichtlektüre an allen Volksschulen des Landes Salzburg). Es folgen weitere der Blut-und-Boden-Ideologie nahestehende Bücher über Volkskultur, Brauchtum und das Leben der Bergbauern, sowie Laienspiele, Schwänke und Kurzgeschichten.

Am 16. November 1932 trat Springenschmid in die NSDAP, Ortsgruppe Aigen/Salzburg ein und wurde am 1. Oktober 1932 Mitglied im illegalen NS-Lehrerbund. 1935 wurde er deshalb aus dem Schuldienst entlassen. In Sachbüchern, Romanen und heiteren Berg- und Skigeschichten engagierte er sich für seine Tiroler Heimat und Volkskultur. 1936 wird Springenschmid durch Faschisten in Meran, Südtirol, verhaftet. Nach dem Anschluss 1938 Mitglied der Salzburger Landesregierung und war als Landesrat zuständig für Schulen und Kulturpolitik. Als Leiter des NS-Lehrerbundes war Springenschmidt der Hauptverantwortliche für die Salzburger Bücherverbrennung und sprach in seiner Rede von der Notwendigkeit der Vernichtung alles Klerikalen und Jüdischen. Schon zuvor hatte er mehrfach zu einer „gründliche[n] Säuberung“ der Bibliotheken aufgerufen, da nach der politischen „Machtergreifung“ auch auf „kulturellem und geistigen Gebiete die Ausrichtung im Sinne der Bewegung des Führers erfolgen müsse“. Ab dem 1. Jänner 1938 war Sprigenschmidt SS-Mitglied (Nr. 295.474) und ab dem 30. Jänner 1943 SS-Hauptsturmführer.

Sein NS-Stück „Lamprechtshausner Weihespiel“ über die bürgerkriegsähnlichen Zustände 1934 im nördlichen Flachgau wurde 1938 und 1939 auf einer eigens errichteten „Naturbühne“ in der Nähe von Lamprechtshausen zwei Mal aufgeführt. Ziel war es, die alljährliche Aufführung des Jedermanns von Hugo von Hofmannsthal zu ersetzen. Die Uraufführung fiel mit der Feier zur sogenannten „Heimkehr der Ostmark“ zusammen.

Ab 1939 rückte Springenschmidt wieder als Leutnant, später Hauptmann bei den Gebirgsjägern ein. Es folgten Einsätze in Norwegen, Finnland und am Balkan. Zahlreiche Eingaben von ihm gegen die Südtirolpolitik mit Aussiedlung der deutschsprachigen Tiroler blieben erfolglos. Nach Kriegsende lebte Springenschmidt zunächst überwiegend in Südtirol und arbeitete u. a. für Luis Trenker (Roman „Heimat in Gottes Hand“). Von der Salzburger Polizei wurde er zunächst als Kriegsverbrecher gesucht und entzog sich seiner Verhaftung durch Flucht, wozu er den Namen Karl Bauer annahm und sich falsche Papiere verschaffte. 1951 lagen dem zuständigen Gericht jedoch keine Hinweise auf Kriegsverbrechen vor. Aufhebung des Berufsverbotes durch Bundespräsident Theodor Körner durch Entschließung vom 17. Juli 1953. Springenschmid kehrte als freier Schriftsteller nach Elsbethen zurück. Neben 23 meist völkisch gesinnten Romanen mit häufig historischem Hintergrund stammen aus seiner Feder 16 Sachbücher wie „Schicksal Südtirol“, 41 Bände mit Erzählungen und ungezählte Kurzgeschichten, wobei die Berg- und Schigeschichten und volkskundliche Themen seiner Heimat und vom Krieg geprägte menschliche Schicksale im Vordergrund standen.

Autobiografische Romane über Erlebnisse an der Dolomitenfront („Costabella, Berg meiner Jugend“), seine Inhaftierung durch die Faschisten („Meraner Traubenkur“) und Wanderjahre in der Nachkriegszeit („Waldgänger“). Seine heiteren Geschichten von Erlebnissen in den Bergen motivierten viele junge Menschen zum Bergsteigen und Skifahren. 1946 stand das Gesamtwerk Springenschmids auf der österreichischen „Liste der gesperrten Autoren und Bücher“ und mit insgesamt 16 Einzeltiteln auf der Berliner „Liste der auszusondernden Literatur“, da sie inhaltlich Bestandteil der NS-Propaganda waren.

Politisch betätigte sich Springenschmid nach 1945 nicht mehr.

Auszeichnungen

  • Signum Laudis 1917
  • Kleine silberne Tapferkeitsmedaille 1918
  • Donauschwäbischer Kulturpreis 1962
  • Offenhausener Dichterschild-Träger 1967
  • Ehrenbürger von Sexten (Südtirol) 1976
  • Ehrenzeichen der Stadt Graz 1977

Werke

Er verfasste ca. 190 Werke, dazu gehören:

Sachbücher:

  • Das Bauernkind (1925)
  • Bauern in den Bergen (mit P. Atzwanger, 1936)
  • Die Bauernschule (1939)
  • Die Männer von Narvik (1969)
  • Schicksal Südtirol (1971)

Biografien:

  • Michael Gruber, Knecht Gottes (1943)
  • Toni Sailer: Mein Weg zum dreifachen Olympiasieg (1965)
  • Servus Heiner (über Waggerl) (1979)

Historische Romane:

  • Der Sepp (Innerkofler) (1931)
  • Sechs gegen Napoleon (1933)
  • Helden in Tirol (1934)
  • Saat in der Nacht (1936)
  • Es war ein Edelweiß (1962)
  • Der Jörg (1980)
  • Die Gaismair Saga (1980)

Romane, Novellen und Erzählungen:

  • Nové (1951)
  • Das goldene Medaillon (1952)
  • Ein Mensch unterwegs (1953)
  • Sieben Takte Liebe (1963)
  • Kleine Lebensbeichte (1967)
  • Heiteres Podium (1974)
  • Aktion Eisvogel (1975)
  • Ein gutes Wort zur rechten Zeit (1978)

Kinder- und Jugendbücher, Lesebücher:

  • Was der Hochleitner Tomerl erzählt (1925)
  • Wie der Schinagl durchs Salzburger Land zog (1925)
  • Signorina N.N. (englisch: Miss Nobody) (1960)
  • Sieben Mädchen im Schnee (1978)

Heitere Berg- und Schigeschichten:

  • Am Seil vom Stabeler Much (1933)
  • St. Egyd auf Bretteln (1935)
  • Da lacht Tirol (1935)
  • Ein Tiroler geht nicht unter (1939)
  • Die Tschullerer Buben (Niederländisch: Een avontuur in de bergen) (1952)
  • Sieben Tage Sexten (1965)
  • Rundherum Abgrund (mit E. Hürlimann) (1977)

Quellen

  • Laserer: „Karl Springenschmid“ (1987)
  • Gerichtsakten
  • Entschließung des Bundespräsidenten v. 17.7.1953 (Zl.11.397)
  • Dt. Bundesarchiv Berlin
  • Kramml und Straßl: Der Salzburger Pressefotograf Franz Krieger
  • Dokumente in Familienbesitz
  • Rudolf Damolin: Die Reaktion der im Lande gebliebenen österreichischen Schriftsteller auf den sogenannten „Anschluß“ im Frühjahr 1938 im Spiegel einiger Tageszeitungen, Kulturzeitschriften und Anthologien. Typoskript. Salzburg 1982, S. 23–27.