Innviertel
Das Innviertel grenzt im Süden an das Bundesland Salzburg und hat vor allem mit dem Flachgau geschichtliche Verbindungen.
Allgemeine Daten
Das Innviertel ist der westlichste Teil von Oberösterreich und grenzt an die Bundesrepublik Deutschland, an Bayern, Im Südwesten stellt die Salzach die Grenze zu Bayern dar, im Westen und Nordwesten der Inn, im Norden die Donau, im Südosten der Hausruck. Die Fläche beträgt etwa 2250 qkm. Es ist mit etwas mehr als 200.000 Einwohner auch relativ dicht besiedelt (89 Einwohner pro Quadratkilometer, Salzburg zum Vergleich: 99).
Landschaftsformen
Der Sauwald im Norden, die fruchtbare Schlierlandschaft des unteren Innviertels mit den Innviertler Vierseit- und Vierkanthöfen und die Moränenlandschaft des oberen Innviertels mit Ibmer Moos, Weilhartforst, Mattigtal und Kobernaußerwald.
Bodenschätze
Um Ostermiething und Trimmelkam liegt ein Braunkohlenlager der so genannten "Salzachkohle", dessen Abbau 1994 eingestellt wurde. Granitbrüche bei Schärding und Wernstein. Bei Ried im Innkreis, dem Hauptort des Innviertels, finden sich Erdöl und Erdgas.
Industrie
In Braunau-Ranshofen steht Österreichs bedeutendstes Aluminiumwerk; die Skifabrik Fischer in Ried, sowie Nahrungsmittel- und Maschinenbauindustrie, in Mattighofen fertigt KTM Fahrräder, Mopeds und Motorräder.
Grenzübergänge
Am Steilufer des Inn liegen die Grenzübergangsorte Braunau, Obernberg und Schärding am Inn; Die A 8, die Innkreisautobahn führt mit dem Grenzübergang Suben nach Bayern.
Landwirtschaft
Das Innviertel ist ein fruchtbares Land und wird auch als Kornkammer Oberösterreichs bezeichnet. Hauptsächlich Weizen, Mais und Zuckerrüben werden angebaut und eine große Rolle spielt auch die Erzeugung von Milch und Molkereiprodukten. Weiters wird Viehzucht (Fleckviehrasse) betrieben; Obst für Fruchtsaft- und Mosterzeugung.
Salzburg und das Innviertel
Die Gründung des Erzstifts St. Peter 696 und des Benediktiner Frauenklosters auf dem Nonnberg 713 bildete für den hl. Rupert, dem Landespatron von Salzburg, die Grundlage für ein Bistum (739) und späteres Erzbistum (798). Dieses umfasste nahezu den gesamten altbayerisch Raum: Teile links der Salzach), auch als "Rupertiwinkl" bezeichnet, sowie Teile vom südlichen Innviertel.
Erst am 13. Mai 1779 wurde in der schlesischen Kleinstadt Teschen der Friede von Teschen geschlossen, in dessen Folge das Innviertel zu Habsburg-Österreich kam. Noch heute tragen viele Orte und Städte im Innviertel eine Salzburger Postleitzahl (5...), weil sie postalisch von Salzburg aus versorgt werden.
Die Donau und der Inn - zwei die Landschaft prägende Flüsse
Der Inn, der dem Landstrich seinen Namen gibt, ist der bedeutendste Nebenfluss der oberen Donau. Der Inn war Transportweg für Salz, Getreide, Holz und Waren aus fernen Ländern. Die barocken Bürgerhäuser der Silberzeile in Schärding und die Rokoko und Stuck verzierten Schifferhäuser in Obernberg geben Zeugnis von einstigem Reichtum.
Bemerkenswert ist die Vielfalt der bäuerlichen Hofformen, die sich besonders in Oberösterreich erhalten haben. Die bekanntesten Formen im Innviertel sind der oberösterreichische Vierkanter, die älteste bäuerliche Siedlungsform und der Innviertler Vierseithof.
Neben einer interessanten Geschichte kann Oberösterreich auch auf eine Reihe berühmter Persönlichkeiten zurückblicken: Franz Stelzhamer, der bedeutendste Mundartdichter des deutschen Sprachraumes; die Bildhauergeneration der Schwanthaler sowie die Gebrüder Zürn und Mainrad Guggenbichler; in Hochburg stand die Wiege des Komponisten Franz Xaver Gruber, dessen Lied von der stillen, heiligen Nacht die Welt eroberte.
Kulinarisches
Der Kaiserschmarren, so wird erzählt, sei nicht etwa in Wien erfunden worden, sondern in Oberösterreich - irgendwo in einer Holzfällerhütte. Es war nämlich ein gern geübter Brauch des Kaisers Franz Joseph I. bei seinen Jagdzügen in bescheidenen Holzfällerhütten zu übernachten. Die ihm dort angebotene Lagerstatt sei ihm gerade recht gewesen, doch mit dem deftigen Holzfällerschmarren habe er sich nicht recht anfreunden können, so dass für ihn eine feinere Art erfunden worden sei mit Milch, Mehl und Eiern.
Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele
Therme Geinberg
Bereits kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs gab es in der Innviertler Gemeinde Überlegungen, im Ort eine Therme zu errichten. Aber erst 1996 erfolgte dann auch der Spatenstich dazu, 1998 die Eröffnung.
Das artesisch austretende Heilwasser ist mit 100,6 °C eine der heißesten Heilquellen Mitteleuropas. Das als Natrium-Hydrogencarbonat-Chlorid-Mineral-Schwefel ausgewiesene Quellwasser eignet sich vor allem für therapeutische Anwendungen im Bereich des Rheumatischen Formenkreises, des Bewegungs- und Stützapparates sowie bei der Behandlung von Stoffwechselerkrankungen.
Kopfing im Innkreis
Ein besonderes Erlebnis ist der im Juni 2005 eröffnete Baumkronenweg. Hier können Sie die Natur in luftiger Höhe erkunden. Als Wipfelstürmer können Sie von Baum zu Baum wandern und in über 20 Meter Höhe den Wald und die Umgebung aus einer noch nie gesehenen Perspektive kennen lernen.
Schärding am Inn
- Hauptartikel: Schärding am Inn
Im Innviertel, an der geographischen Grenze zu Bayern, liegt die Barockstadt Schärding. Architektonisch ist die mittelalterliche Wehrstadt von allen Epochen geprägt, das Prunkstück ist jedoch die barocke Silberzeile im Stadtzentrum. Giebel an Giebel präsentiert sich hier ein unvergleichliches Häuserensemble. Hier wohnten einst reiche Kaufleute, die Taschen voller Silberlinge, die der Silberzeile vermutlich ihren Namen gaben. Die spätmittelalterlichen Zunftfarben der Häuser, der Zauber der alten Tore, die stillen Winkel und geheimnisvollen Gassen prägen bis heute den charmanten Charakter der kleinen, historischen Stadt. Von Schärding aus kann man Schiffsausflüge in Richtung Passau durch den Inn-Durchbruch unternehmen.
Stift Reichersberg
- Hauptartikel: Stift Reichersberg
Die Geschichte des Stiftes Reichersberg reicht weit zurück. Im 11. Jahrhundert wandelte der Edle Wernher nach dem Tod seines einzigen Sohnes seinen Besitz in ein Kloster um und berief Augustiner Chorherren nach Reichersberg. Nach einem Großbrand im 17. Jahrhundert erhielten die Stiftsgebäude ihr heutiges Aussehen.
Persönlichkeiten aus dem Innviertel
- Franz Jägerstätter (* 20. Mai 1907 in St. Radegund, Oberösterreich; † 9. August 1943 in Brandenburg an der Havel, Deutschland) war Landwirt und Kriegsdienstverweigerer im Zweiten Weltkrieg. Er wurde deshalb wegen Zersetzung der Wehrkraft zum Tode verurteilt und hingerichtet.
Weblinks
- Innschifffahrt Schaurecker
- Therme Geinberg
- Baumkronenweg Kopfing
- Stift Reichersberg
- Heimatgeschichte der Region Chiemgau-Inn-Salzach, ein PDF
- Wikipedia Deutschland