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Die Angehörigen dieser Gruppen mussten während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] vielfach ihre Heimat verlassen. Etliche fanden nach [[1944]] in Salzburg eine neue Heimat.
 
Die Angehörigen dieser Gruppen mussten während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] vielfach ihre Heimat verlassen. Etliche fanden nach [[1944]] in Salzburg eine neue Heimat.
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Hieran erinnern in der [[Stadt Salzburg]] die Namen verschiedener Straßen, die sich in der Bessarabiersiedlung im Stadtteil Liefering konzentrieren:
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Hieran erinnern in der [[Stadt Salzburg]] die Namen verschiedener Straßen, die sich in der Bessarabiersiedlung im Stadtteil [[Liefering]] konzentrieren:
 
   
* Die [[Bessarabierstraße]] erinnert an die deutschen Siedler Bessarabiens (Bessarabien liegt zwischen Pruth, Dnister und dem Schwarzen Meer und umfasst den Großteil des heutigen Staats Moldawien (Moldau) und der [heute zur Ukraine gehörenden] Landschaft Budschak, in der der Großteil des deutschen Siedlungsgebiets lag). [[1940]] (Annexion Bessarabiens durch die Sowjetunion aufgrund des [[Adolf Hitler|Hitler]]-Stalin-Paktes) ließen sich die meisten von ihnen in das Großdeutsche Reich und später in die von diesem annektierten polnischen Gebiete übersiedeln.
 
* Die [[Bessarabierstraße]] erinnert an die deutschen Siedler Bessarabiens (Bessarabien liegt zwischen Pruth, Dnister und dem Schwarzen Meer und umfasst den Großteil des heutigen Staats Moldawien (Moldau) und der [heute zur Ukraine gehörenden] Landschaft Budschak, in der der Großteil des deutschen Siedlungsgebiets lag). [[1940]] (Annexion Bessarabiens durch die Sowjetunion aufgrund des [[Adolf Hitler|Hitler]]-Stalin-Paktes) ließen sich die meisten von ihnen in das Großdeutsche Reich und später in die von diesem annektierten polnischen Gebiete übersiedeln.
 
* Die [[Buchenländerstraße]] erinnert an die deutschen Siedler der Bukowina (deutsch: Buchenland), des (nach dem Ersten Weltkrieg Rumänien zugeschlagenen) östlichsten Teils der österreichischen [[Reich#Reich_und_Reichsh.C3.A4lften|Reich]]shälfte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Auch sie konnten nach der Einverleibung ihrer Heimat in die Sowjetunion froh sein, dass sie umgesiedelt wurden.
 
* Die [[Buchenländerstraße]] erinnert an die deutschen Siedler der Bukowina (deutsch: Buchenland), des (nach dem Ersten Weltkrieg Rumänien zugeschlagenen) östlichsten Teils der österreichischen [[Reich#Reich_und_Reichsh.C3.A4lften|Reich]]shälfte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Auch sie konnten nach der Einverleibung ihrer Heimat in die Sowjetunion froh sein, dass sie umgesiedelt wurden.
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==Nachkriegsschicksal==
 
==Nachkriegsschicksal==
In Österreich wurden die Flüchtlinge zumeist in Lagern untergebracht. Eines der in Österreich größten Lager für Volksdeutsche war das Rosittenlager (Lager Rositten[kaserne]) in der [[Riedenburg]]er [[Nußdorferstraße]]; es zählte 1949 gut 1400, fast ausschließlich volksdeutsche Bewohner. Im Lager [[Saalfelden]]-Bürgerau lebten damals 260 Donauschwaben.<ref>Martin Graf, Anneliese Kitzmüller (Hrsg.): ''Die Wiederaufbauleistungen der Altösterreicher in der Zweiten Republik.'' Verlag „Unzensuriert – Verein zur Förderung der Medienvielfalt“, Wien 2010, ISBN 978-3-9502849-1-1</ref> Auch das schwer beschädigte [[Hôtel de l'Europe (Salzburg)|Hôtel de l'Europe]] in der [[Elisabeth-Vorstadt]] gegenüber dem [[Salzburger Hauptbahnhof]] bildete den Kern eines Lagers, in dem viele Volksdeutsche untergebracht waren; weitere Lager waren [[Bergheim]], [[Laschenskyhof|Laschensky-Hof]], [[Maxglan]], [[Volksgarten]], [[Gnigl]], [[Lehen]], [[Grödig]], [[Lager Lexenfeld|Lexenfeld]], [[Itzling]], [[Maria Sorg]], [[Siezenheim]] und [[Paumann]].<ref>[[Gabriele Huber]], [[Regina Thumser]]: Das Flüchtlingslager „Camp Hellbrunn“. Fremdsprachige Flüchtlinge im Salzburg der Nachkreiggszeit. In: Hanns Haas, Robert Hoffmann und Robert Kriechbaumer (Hg.): Salzburg. Städtische Lebenswelt(en) seit 1945. Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der [[Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek]], Band 11. ISBN 978-3-205-99255-4. S. 75 ff.</ref>
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In Österreich wurden die Flüchtlinge zumeist in Lagern untergebracht. Eines der in Österreich größten Lager für Volksdeutsche war das Rosittenlager (Lager Rositten[kaserne]) in der [[Riedenburg]]er [[Nußdorferstraße]]; es zählte 1949 gut 1400, fast ausschließlich volksdeutsche Bewohner. Im Lager [[Saalfelden]]-Bürgerau lebten damals 260 Donauschwaben.<ref>Martin Graf, Anneliese Kitzmüller (Hrsg.): ''Die Wiederaufbauleistungen der Altösterreicher in der Zweiten Republik.'' Verlag „Unzensuriert – Verein zur Förderung der Medienvielfalt“, Wien 2010, ISBN 978-3-9502849-1-1</ref> Auch das schwer beschädigte [[Hôtel de l'Europe (Salzburg)|Hôtel de l'Europe]] in der [[Elisabeth-Vorstadt]] gegenüber dem [[Salzburger Hauptbahnhof]] bildete den Kern eines Lagers, in dem viele Volksdeutsche untergebracht waren; weitere Lager waren [[Bergheim]], [[Laschenskyhof|Laschensky-Hof]], [[Maxglan]], [[Volksgarten]], [[Gnigl]], [[Lehen]], [[Grödig]], [[Lager Lexenfeld|Lexenfeld]], [[Itzling]], [[Maria Sorg]], [[Siezenheim]] und [[Paumann]].<ref>[[Gabriele Huber]], [[Regina Thumser]]: ''Das Flüchtlingslager „Camp Hellbrunn“. Fremdsprachige Flüchtlinge im Salzburg der Nachkriegszeit.'' In: [[Hanns Haas]], [[Robert Hoffmann (Historiker)|Robert Hoffmann]] und [[Robert Kriechbaumer]] (Hrsg.): ''Salzburg. Städtische Lebenswelt(en) seit 1945.'' Schriftenreihe des Forschungsinstitutes für politisch-historische Studien der [[Dr.-Wilfried-Haslauer-Bibliothek]], Band&nbsp;11. Wien, Köln, Weimar 2000. ISBN 978-3-205-99255-4. S.&nbsp;75&nbsp;ff.</ref>
    
Lange war das Schicksal der Flüchtlinge ungewiss. Sie mussten bangen, ob sie nicht von den Siegermächten zwangsweise in ihre Heimatländer zurückgeführt werden würden. Österreich, das kaum für seine eigene Bevölkerung sorgen konnte, trachtete sie loszuwerden. Manche konnten nach Übersee, etliche schließlich nach [[Deutschland]] auswandern.
 
Lange war das Schicksal der Flüchtlinge ungewiss. Sie mussten bangen, ob sie nicht von den Siegermächten zwangsweise in ihre Heimatländer zurückgeführt werden würden. Österreich, das kaum für seine eigene Bevölkerung sorgen konnte, trachtete sie loszuwerden. Manche konnten nach Übersee, etliche schließlich nach [[Deutschland]] auswandern.
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Die ablehnende Haltung Österreichs lockerte sich im Laufe der Zeit. Durch die ''Volksdeutschengesetzgebung'' von [[1952]]<ref>[http://www.ris.bka.gv.at/Ergebnis.wxe?Abfrage=BgblPdf&&VonDatum=01.09.1952&BisDatum=31.12.1952&Suchworte=volksdeutsch*&Position=1 BGBl. Nr.n&nbsp;165/1952 bis 172/1952 und BGBl. Nr.&nbsp;209/1952.]</ref> wurden die volksdeutschen Flüchtlinge (die gesetzliche Umschreibung des Begriffs ''„Volksdeutsche“'' war ''„Personen deutscher Sprachzugehörigkeit, die staatenlos sind oder deren Staatsangehörigkeit ungeklärt ist“'' [bzw., wenn Voraussetzung für die Berufszulassung die österreichische Staatsburgerschaft war, vor deren Erwerb diese Voraussetzungen erfüllt ''waren'']) in wesentlichen Belangen, besonders beim Zugang zum Arbeitsmarkt, den österreichischen Staatsbürgern gleichgestellt. [[1956]] konnte der Grundstein der Siedlung [[Siebenbürger Sachsen#Elixhausen-Sachsenheim|Sachsenheim]] der Siebenbürger Sachsen in [[Elixhausen]] gelegt werden.
    
==Quellen==
 
==Quellen==