Martin Bormann junior: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Martin Bormann junior''' (* [[14. April]] [[1930]] als Adolf Martin Bormann), deutscher Theologe und Sohn von Martin Bormann, Adolf Hitlers Sekretär, lebte nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] in [[Weißbach bei Lofer]].
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'''Adolf Martin Bormann''' junior (* [[14. April]] [[1930]] in Grünwald bei [[München]]; † [[11. März]] [[2013]] in Herdecke, Nordrhein-Westfalen<ref>[http://waz.trauer.de/Traueranzeige/Martin-Bormann Traueranzeige] auf waz.trauer.de, 19. März 2013</ref>) war ein deutscher Theologe und Sohn von Martin Bormann senior, [[Adolf Hitler]]s Sekretär. Bormann junior lebte nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] in [[Weißbach bei Lofer]].
  
 
==Herkunft und Familie==
 
==Herkunft und Familie==
 
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Adolf Martin Bormann war das älteste von zehn Kindern von Hitlers Sekretär, Martin Bormann senior (* [[1900]]; † [[1945]]), und seiner Frau Gerda (* [[1909]]; † [[1946]]). Sein Taufpate war Adolf Hitler, nach dem er auch benannt war, und sein Spitzname als Kind lautete "Krönzi", abgeleitet von Kronprinz. Die Familie Bormann lebte abgeschirmt innerhalb des sogenannten Führergeländes auf dem Obersalzberg in [[Berchtesgaden#Obersalzberg|Berchtesgaden]]. Ab [[1940]] besuchte Martin Bormann die "Reichsschule der [[NSDAP]]" in Feldafing am Starnberger See. Sein Vater war Leiter der Parteikanzlei der NSDAP im Rang eines Reichsministers. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Abwesenheit vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt und in drei Punkten für schuldig befunden; man verurteilte ihn zum Tod durch den Strang. Jahrelang war vermutet worden, Martin Bormann senior sei die Flucht ins Ausland gelungen, bis man [[1972]] in Berlin bei Bauarbeiten seine Leiche entdeckte und nachweisen konnte, dass er sich am [[2. Mai]] 1945 das Leben genommen hatte.
Martin Bormann war das älteste von zehn Kindern von Hitlers Sekretär, Martin Bormann senior, und seiner Frau Gerda. Sein Pate war Adolf Hitler, nachdem er auch benannt war und sein Spitzname als Kind lautete „Krönzi“, abgeleitet von Kronprinz. Die Familie Bormann lebte abgeschirmt innerhalb des sog. Führergeländes auf dem Obersalzberg bei [[Berchtesgaden]]. Ab [[1940]] besuchte Martin Bormann die „Reichsschule der NSDAP“ in Feldafing am Starnberger See. Sein Vater war Leiter der Parteikanzlei der NSDAP im Rang eines Reichsministers. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vom Internationalen Militärgerichtshof angeklagt und in drei Punkten für schuldig befunden. Man verurteilte ihn in Abwesenheit zum Tod durch den Strang. Jahrelang wurde vermutet, dass Martin Bormann die Flucht ins Ausland gelungen sei, bis man [[1972]] in Berlin bei Bauarbeiten seine Leiche entdeckte.
 
  
 
==Flucht nach Österreich==
 
==Flucht nach Österreich==
 
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Martin Bormann junior floh vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach [[Österreich]]. Als Fünfzehnjähriger bat er am [[7. Mai]] [[1945]] beim Querleitenbauern Nikolaus Hohenwarter, Besitzer eines abgelegenen Bergbauernhofs in [[Weißbach bei Lofer]], um Aufnahme. Er war in einem körperlich schlechten Zustand und sah erbärmlich aus. Die Familie nahm ihn auf und schickte ihn bald darauf zur Erholung auf die [[Alm]]. Dort erholte er sich gut. Er zeigte sich danach bei der Bauernarbeit verständig und geschickt, erlernte alle in der Landwirtschaft anfallenden Arbeiten und war bald eine tüchtige Arbeitskraft.
Martin Bormann jun. floh vor Ende des Zweiten Weltkrieg nach Österreich. Als Fünfzehnjähriger bat er am [[7. Mai]] [[1945]] beim Querleitenbauer Nikolaus Hohenwarter, Besitzer eines abgelegenen Bergbauernhofs in Weißbach bei Lofer, um Aufnahme. Er war in einem körperlich schlechten Zustand und sah erbärmlich aus. Die Familie nahm ihn auf und schickte ihn bald darauf zur Erholung auf die Alm. Dort erholte er sich gut. Er zeigte sich danach bei der Bauernarbeit verständig und geschickt, erlernte alle in der Landwirtschaft anfallenden Arbeiten und war bald eine tüchtige Arbeitskraft.  
 
  
 
==Leben bei der Gastfamilie==
 
==Leben bei der Gastfamilie==
 
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Martin Bormann wurde von der Bauernfamilie wie ein eigener Sohn aufgenommen und behandelt. Die liebevolle Beziehung und der religiöse Geist in der Gastfamilie beeindruckten den verwaisten jungen Mann derart, dass er den Bauern, den er Vater nannte, eines Tages darum bat, auch katholisch werden zu dürfen. Vor seiner Taufe ging Martin Bormann drei Monate lang wöchentlich den weiten Weg zur [[Wallfahrtskirche Maria Kirchental]] und wurde dort vom damaligen Regens Dr. [[Franz Xaver Wimmer]] unterrichtet, bis er [[1947]] die Taufe empfangen konnte. Obwohl er unter dem Namen "Bergmann" lebte, flog seine wahre Identität noch im selben Jahr auf und er wurde für kurze Zeit verhaftet. Mit Unterstützung Dr.&nbsp;Wimmers besuchte er das [[Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare|Gymnasium]] der [[Herz-Jesu-Missionare]] in Salzburg-[[Liefering]] und studierte nachfolgend Theologie.
Martin Bormann wurde von der Bauernfamilie wie ein eigener Sohn aufgenommen und behandelt. Die liebevolle Beziehung und der religiöse Geist in der Gastfamilie beeindruckten den verwaisten jungen Mann derart, dass er den Bauern, den er Vater nannte, eines Tages darum bat, auch katholisch werden zu dürfen. Vor seiner Taufe ging Martin Bormann drei Monate lang wöchentlich den weiten Weg zur [[Wallfahrtskirche Maria Kirchenthal]] und wurde dort vom damaligen Regens Dr. Wimmer unterrichtet, bis er [[1947]] die Taufe empfangen konnte. Obwohl er unter dem Namen Bergmann lebte, flog seine wahre Identität noch im selben Jahr auf und wurde er danach kurzfristig verhaftet. Mit Unterstützung von Dr. Wimmer besuchte er das Gymnasium der [[Herz-Jesu-Missionare]] in Salzburg-[[Liefering]] und studierte nachfolgend Theologie.
 
  
 
==Priester, Ordensmann und Missionar==
 
==Priester, Ordensmann und Missionar==
 
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Dr. Wimmer half Martin Bormann auch durch alle Schwierigkeiten, die er auf Grund seiner Herkunft bekam. Neben der kurzzeitigen Haft wurde er mitten in seinem Studium nach Deutschland ausgewiesen, konnte aber in Ingolstadt sein Theologiestudium fortsetzen und abschließen. Am [[28. Juli]] [[1958]] empfing er die Priesterweihe, seine Primiz feierte er in [[Maria Kirchental]]. Aus einem späteren Interview geht hervor, dass er wegen seiner Entscheidung zum Priestertum in der Zeit panische Angst vor der Reaktion seines Vaters gehabt hatte - Martin Bormann senior galt damals lediglich als verschollen. Nach seiner Priesterweihe trat er in den Orden der Herz-Jesu-Missionare ein und arbeitete jahrelang als Missionar im Kongo.
Dr. Wimmer half Martin Bormann auch durch alle Schwierigkeiten, die er auf Grund seiner Herkunft bekam. Neben der kurzzeitigen Haft wurde er mitten unter seinem Studium nach Deutschland ausgewiesen, konnte aber dort in Ingolstadt sein Theologiestudium abschließen. [[1953]] wurde er zum Priester geweiht. Martin Bormann  feierte seine Primiz im Jahr [[1958]] in Maria Kirchental. In einem späteren Interview berichtete er über seine damalige panische Angst vor seines Vaters Reaktion auf diese Entscheidung. Martin Bormann senior galt damals noch als verschollen. Nach seiner Priesterweihe trat er dem Orden der Herz-Jesu-Missionare bei und arbeitete jahrelang als Missionar im Kongo.  
 
  
 
==Schwerer Unfall und neue Entscheidung==
 
==Schwerer Unfall und neue Entscheidung==
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Im Jahr [[1969]] hatte Pater Bormann einen schweren Autounfall und wurde von einer Mitschwester gesund gepflegt. Später ließen sich beide von ihrem Gelübde entbinden und heirateten im Jahr [[1971]]. Bormann arbeitete in der Folge als Pädagoge in den Fächern Theologie, Philosophie und Religion. Seit [[1992]] war Martin Bormann junior im Ruhestand.
  
Im Jahr [[1969]] hatte Pater Martin Bormann MSC einen schweren Autounfall und wurde von einer Mitschwester gesund gepflegt. Später ließen sich beide von ihren Gelübde entbinden und heirateten im Jahr [[1971]]. Bormann arbeitete in der Folge als Pädagoge in den Fächern Theologie, Philosophie und Religion. Seit [[1992]] ist Martin Bormann im Ruhestand.
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==Einstellung zum Nationalsozialismus==
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Ein prägendes Erlebnis in seiner Kindheit überzeugte Martin Bormann junior, im Gegensatz zu manch anderen Nachkommen von NS-Tätern, dass viele [[Nationalsozialisten]] Gräueltaten verübt hatten. Denn bei einem Besuch bei Heinrich Himmler hatte man ihm und seiner Schwester dessen Sammlung von Gegenständen gezeigt, die aus Menschenhaut und Menschenknochen gebildet worden waren.  
  
==Einstellung zum Nationalsozialismus==
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Als Erwachsener traf er sich in Israel mit Holocaust-Überlebenden und wurde Mitglied eines themenbezogenen Gesprächskreises. Außerdem sprach er bewegend vor deutschen und österreichischen Schulklassen über sein Leben. Seine Haltung gegenüber seinem Vater schilderte er differenziert: er unterschied zwischen der politischen Person Bormann und deren Taten, und dem privat strengen, aber dennoch von ihm geliebten Vater.
  
Ein prägendes Erlebnis aus seiner Kindheit ließ Martin Bormann im Gegensatz zu anderen Kindern von NS-Tätern nach Kriegsende an die Greueltaten der Nationalsozialisten glauben. Bei einem Besuch bei Heinrich Himmler wurden ihm und seiner Schwester Himmler`s Sammlung von Kunstgegenständen aus Menschenhaut und Menschenknochen gezeigt.  
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== Schwere Anschuldigungen ==
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Anfang Jänner 2010 warf der ehemalige Gymnasiast Pierre P. Martin Bormann sexuelle Übergriffe vor, denen er als Schüler des Gymnasiums der Herz-Jesu-Missionare ausgesetzt gewesen sei. Superior P.&nbsp;[[Xaver Aninger]], damals bereits 80 Jahre alt, ging diesen Anschuldigungen nach und konnte anhand der Schularchive feststellen, dass Bormann und Pierre P. nie zur selben Zeit an der Herz-Jesu-Missionars-Schule gewesen waren. "profil" hatte in einem Artikel<ref>[https://www.profil.at/home/im-namen-vaters-285585 Marianne Enigl: ''Im Namen des Vaters'' in ''Profil'' vom 1.11.2011]</ref> behauptet, die Übergriffe hätten im Zeitraum Sommer 1959 bis März 1961 stattgefunden. Martin Bormann war jedoch einerseits, gemäß dem Protokoll der Lehrerkonferenz vom [[13. September]] [[1960]], bereits aus dem Lehrkörper ausgeschieden gewesen und unterrichtet seit [[9. September]] als Aushilfslehrer in Klagenfurt. Andererseits wäre, laut Schülerverzeichnis, Pierre P. erst vier Tage nach Bormanns Weggang in die Schule eingetreten. Weiters fand Pater Aninger einen Eintrag zu Pierre P.s Leumund: ''"...am 29. Juni von der Schule verwiesen..."''. Pierre P. war in ein Heim für schwer erziehbare Kinder gekommen, nach Birkeneck in Hallbergmoos, [[Bayern]], das ebenfalls von Herz-Jesu-Missionaren geführt wird.
  
Als Erwachsener traf er sich in Israel mit Holocaust-Überlebenden und wurde Mitglied eines themenbezogenen Gesprächskreises. Auch in Schulklassen in Deutschland und Österreich sprach er über seine Biographie. Seine Haltung gegenüber seinem Vater ist differenziert: er unterscheidet zwischen der politischen Person Martin Bormann und deren Taten und dem strengen, aber von ihm geliebten Vater.
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Bormanns Ehefrau berichtete später, dass sich ihr Mann beim Besuch der "profil"-Redakteure an nichts mehr aus dieser Zeit hatte erinnern können, ebenso wenig wie er sich später an den Besuch der Redakteure erinnern konnte. Bormann selber behauptete, ihn berühre die Affäre nicht, anders als seine Frau, die unter den Vorwürfen litt.
  
 
==Publikation==
 
==Publikation==
* Martin Bormann, „Leben gegen Schatten“, Paderborn 1996, ISBN 3-89710-266-8
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* Martin Bormann, ''Leben gegen Schatten'', Paderborn 1996, ISBN 3-89710-266-8
  
 
==Quellen==
 
==Quellen==
* Josef Lahnsteiner, „Mitterpinzgau – Saalbach, Saalfelden, Lofer“, Selbstverlag Hollersbach 1962
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* [[Josef Lahnsteiner|Lahnsteiner, Josef]]: ''Mitterpinzgau – Saalbach, Saalfelden, Lofer'', Selbstverlag [[Hollersbach im Pinzgau]] 1962
* wikipedia.de – Martin Bormann
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* wikipedia.de – [https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Bormann Martin Bormann]
* wikipedia.de – Martin Bormann junior
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* wikipedia.de – [https://de.wikipedia.org/wiki/Martin_Bormann_junior Martin Bormann Junior]
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* {{Quelle SN|14. Jänner 2011, schwere Anschuldigungen}} 
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* Album Societatis Missionarii Sacratissimi Cordis Jesu, 1963, S. 255.
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==Einzelnachweise==
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<references />
  
[[Kategorie:Geschichte|Bormann junior, Martin]]
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{{SORTIERUNG:Bormann junior, Martin}}
[[Kategorie:Zweiter Weltkrieg|Bormann junior, Martin]]
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[[Kategorie:Person]]
[[Kategorie:Person|Bormann junior, Martin]]
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[[Kategorie:Person (Geschichte)]]
[[Kategorie:Pinzgau|Bormann junior, Martin]]
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[[Kategorie:Erzdiözese]]
[[Kategorie: Weißbach|Bormann junior, Martin]]
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[[Kategorie:Geschichte (Erzdiözese)]]
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[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
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[[Kategorie:Religion]]
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[[Kategorie:Person (Katholische Kirche)]]
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[[Kategorie:Katholische Kirche]]
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[[Kategorie:Priester]]
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[[Kategorie:Ordensgeistlicher]]
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[[Kategorie:Zweiter Weltkrieg]]
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[[Kategorie:Pinzgau]]
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[[Kategorie:Weißbach bei Lofer]]
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[[Kategorie:Bildung]]
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[[Kategorie:Lehrer]]
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[[Kategorie:Geboren 1930]]
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[[Kategorie:Gestorben 2013]]

Aktuelle Version vom 2. März 2023, 08:42 Uhr

Adolf Martin Bormann junior (* 14. April 1930 in Grünwald bei München; † 11. März 2013 in Herdecke, Nordrhein-Westfalen[1]) war ein deutscher Theologe und Sohn von Martin Bormann senior, Adolf Hitlers Sekretär. Bormann junior lebte nach dem Zweiten Weltkrieg in Weißbach bei Lofer.

Herkunft und Familie

Adolf Martin Bormann war das älteste von zehn Kindern von Hitlers Sekretär, Martin Bormann senior (* 1900; † 1945), und seiner Frau Gerda (* 1909; † 1946). Sein Taufpate war Adolf Hitler, nach dem er auch benannt war, und sein Spitzname als Kind lautete "Krönzi", abgeleitet von Kronprinz. Die Familie Bormann lebte abgeschirmt innerhalb des sogenannten Führergeländes auf dem Obersalzberg in Berchtesgaden. Ab 1940 besuchte Martin Bormann die "Reichsschule der NSDAP" in Feldafing am Starnberger See. Sein Vater war Leiter der Parteikanzlei der NSDAP im Rang eines Reichsministers. Er wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Abwesenheit vor dem Internationalen Militärgerichtshof angeklagt und in drei Punkten für schuldig befunden; man verurteilte ihn zum Tod durch den Strang. Jahrelang war vermutet worden, Martin Bormann senior sei die Flucht ins Ausland gelungen, bis man 1972 in Berlin bei Bauarbeiten seine Leiche entdeckte und nachweisen konnte, dass er sich am 2. Mai 1945 das Leben genommen hatte.

Flucht nach Österreich

Martin Bormann junior floh vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs nach Österreich. Als Fünfzehnjähriger bat er am 7. Mai 1945 beim Querleitenbauern Nikolaus Hohenwarter, Besitzer eines abgelegenen Bergbauernhofs in Weißbach bei Lofer, um Aufnahme. Er war in einem körperlich schlechten Zustand und sah erbärmlich aus. Die Familie nahm ihn auf und schickte ihn bald darauf zur Erholung auf die Alm. Dort erholte er sich gut. Er zeigte sich danach bei der Bauernarbeit verständig und geschickt, erlernte alle in der Landwirtschaft anfallenden Arbeiten und war bald eine tüchtige Arbeitskraft.

Leben bei der Gastfamilie

Martin Bormann wurde von der Bauernfamilie wie ein eigener Sohn aufgenommen und behandelt. Die liebevolle Beziehung und der religiöse Geist in der Gastfamilie beeindruckten den verwaisten jungen Mann derart, dass er den Bauern, den er Vater nannte, eines Tages darum bat, auch katholisch werden zu dürfen. Vor seiner Taufe ging Martin Bormann drei Monate lang wöchentlich den weiten Weg zur Wallfahrtskirche Maria Kirchental und wurde dort vom damaligen Regens Dr. Franz Xaver Wimmer unterrichtet, bis er 1947 die Taufe empfangen konnte. Obwohl er unter dem Namen "Bergmann" lebte, flog seine wahre Identität noch im selben Jahr auf und er wurde für kurze Zeit verhaftet. Mit Unterstützung Dr. Wimmers besuchte er das Gymnasium der Herz-Jesu-Missionare in Salzburg-Liefering und studierte nachfolgend Theologie.

Priester, Ordensmann und Missionar

Dr. Wimmer half Martin Bormann auch durch alle Schwierigkeiten, die er auf Grund seiner Herkunft bekam. Neben der kurzzeitigen Haft wurde er mitten in seinem Studium nach Deutschland ausgewiesen, konnte aber in Ingolstadt sein Theologiestudium fortsetzen und abschließen. Am 28. Juli 1958 empfing er die Priesterweihe, seine Primiz feierte er in Maria Kirchental. Aus einem späteren Interview geht hervor, dass er wegen seiner Entscheidung zum Priestertum in der Zeit panische Angst vor der Reaktion seines Vaters gehabt hatte - Martin Bormann senior galt damals lediglich als verschollen. Nach seiner Priesterweihe trat er in den Orden der Herz-Jesu-Missionare ein und arbeitete jahrelang als Missionar im Kongo.

Schwerer Unfall und neue Entscheidung

Im Jahr 1969 hatte Pater Bormann einen schweren Autounfall und wurde von einer Mitschwester gesund gepflegt. Später ließen sich beide von ihrem Gelübde entbinden und heirateten im Jahr 1971. Bormann arbeitete in der Folge als Pädagoge in den Fächern Theologie, Philosophie und Religion. Seit 1992 war Martin Bormann junior im Ruhestand.

Einstellung zum Nationalsozialismus

Ein prägendes Erlebnis in seiner Kindheit überzeugte Martin Bormann junior, im Gegensatz zu manch anderen Nachkommen von NS-Tätern, dass viele Nationalsozialisten Gräueltaten verübt hatten. Denn bei einem Besuch bei Heinrich Himmler hatte man ihm und seiner Schwester dessen Sammlung von Gegenständen gezeigt, die aus Menschenhaut und Menschenknochen gebildet worden waren.

Als Erwachsener traf er sich in Israel mit Holocaust-Überlebenden und wurde Mitglied eines themenbezogenen Gesprächskreises. Außerdem sprach er bewegend vor deutschen und österreichischen Schulklassen über sein Leben. Seine Haltung gegenüber seinem Vater schilderte er differenziert: er unterschied zwischen der politischen Person Bormann und deren Taten, und dem privat strengen, aber dennoch von ihm geliebten Vater.

Schwere Anschuldigungen

Anfang Jänner 2010 warf der ehemalige Gymnasiast Pierre P. Martin Bormann sexuelle Übergriffe vor, denen er als Schüler des Gymnasiums der Herz-Jesu-Missionare ausgesetzt gewesen sei. Superior P. Xaver Aninger, damals bereits 80 Jahre alt, ging diesen Anschuldigungen nach und konnte anhand der Schularchive feststellen, dass Bormann und Pierre P. nie zur selben Zeit an der Herz-Jesu-Missionars-Schule gewesen waren. "profil" hatte in einem Artikel[2] behauptet, die Übergriffe hätten im Zeitraum Sommer 1959 bis März 1961 stattgefunden. Martin Bormann war jedoch einerseits, gemäß dem Protokoll der Lehrerkonferenz vom 13. September 1960, bereits aus dem Lehrkörper ausgeschieden gewesen und unterrichtet seit 9. September als Aushilfslehrer in Klagenfurt. Andererseits wäre, laut Schülerverzeichnis, Pierre P. erst vier Tage nach Bormanns Weggang in die Schule eingetreten. Weiters fand Pater Aninger einen Eintrag zu Pierre P.s Leumund: "...am 29. Juni von der Schule verwiesen...". Pierre P. war in ein Heim für schwer erziehbare Kinder gekommen, nach Birkeneck in Hallbergmoos, Bayern, das ebenfalls von Herz-Jesu-Missionaren geführt wird.

Bormanns Ehefrau berichtete später, dass sich ihr Mann beim Besuch der "profil"-Redakteure an nichts mehr aus dieser Zeit hatte erinnern können, ebenso wenig wie er sich später an den Besuch der Redakteure erinnern konnte. Bormann selber behauptete, ihn berühre die Affäre nicht, anders als seine Frau, die unter den Vorwürfen litt.

Publikation

  • Martin Bormann, Leben gegen Schatten, Paderborn 1996, ISBN 3-89710-266-8

Quellen

  • Album Societatis Missionarii Sacratissimi Cordis Jesu, 1963, S. 255.

Einzelnachweise