Venetien: Unterschied zwischen den Versionen
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== Geografie == | == Geografie == | ||
| − | 18 | + | 18 345 km² und rund 4,8 Millionen Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Die regionale Hauptstadt Venedig befindet sich im Norden in einer Lagune im Norden an der Adria. Sie wurde auf Inseln errichtet, die überwiegend auf Holzpfosten erbaut wurden. |
== Salzburgbezüge == | == Salzburgbezüge == | ||
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=== Agordo === | === Agordo === | ||
| − | Agordo in der Provinz Belluno | + | Agordo in der Provinz Belluno in Venetien ist ein altes Bergbauzentrum mit den Minen des ''Valle Imperina'' (des Tals Imperina). Von [[1813]] bis [[1866]] stand der Ort im "Königreich Lombardo-Venetien" unter österreichischer Herrschaft. Abgebaut wurden vor allem Silber, Pyrit, Kupfer und Eisensulfat. Der heute Ort ''Rivamonte Agordino'' hat heute ca. 4 000 Einwohner und ist von hohen Bergen der Dolomiten umgeben. Ca. 21 km südöstlich davon liegt Belluno, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.<ref>[https://www.agordinodolomiti.it/it_IT/cosa-vedere/storia/centro-minerario-di-valle-imperina/ www.agordinodolomiti.it], italienischsprachige Internetseite über über das ''Centro Minerario di Valle Imperina''</ref> |
| − | + | Im September [[1853]] besucht Pater Albert Eder, [[Franz de Paula Albert Eder]], der spätere [[Salzburger Erzbischof]], als Reisebegleiter seines vierzehnjährigen Schülers [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]] Agordo, wo im Bergwerk des ''Valle Imperina'' der Onkel von Franz Spängler, [[Franz Josef Anselm Lürzer von Zechenthal |Franz Josef Anselm Lürzer von Zehendthal]] (* [[1796]]; † [[1870]]), der Vater von [[Otto Lürzer von Zehendthal]] (* [[1843]]; † [[1901]]), k.k. Bergwerksinspektor war. Die [[Kobler-Spängler-Briefe von 1850 bis 1859#1853|Kobler-Spängler-Briefe]] vom [[10. September]] [[1853]] berichten davon. | |
| − | Im September 1853 besucht Pater Albert Eder, [[Franz de Paula Albert Eder]], der spätere Salzburger Erzbischof, als Reisebegleiter seines vierzehnjährigen Schülers [[Franz II. Xaver Gregor Spängler]] Agordo, wo im Bergwerk des Valle Imperina der Onkel von Franz Spängler, Franz Josef Anselm Lürzer von Zehendthal (* 1796; † 1870), der Vater von [[Otto Lürzer von Zehendthal]] (* 1843; † 1901), k.k. Bergwerksinspektor war. Die [[Kobler-Spängler-Briefe]] vom 10. September 1853 berichten davon. | ||
=== Padua === | === Padua === | ||
| − | Padua, italienisch ''Padova'', liegt | + | Padua, italienisch ''Padova'', liegt 35 km westlich von Venedig auf dem Festland. Im [[Mittelalter]] und der frühen [[Neuzeit]] erlebte Padua mehrere Epochen wirtschaftlicher und kultureller Blüte. [[1222]] erhielt es die – nach Bologna und Modena – dritte italienische Universität. Einige der wichtigsten italienischen Künstler (Giotto, Donatello, Mantegna) lebten oder arbeiteten hier. Padua war auch eine der Wirkungsstätten des [[Franziskanerorden|Franziskaners]] hl. Antonius von Padua (* [[1195]]; † [[1231]]). [[1405]] verlor Padua seine politische Eigenständigkeit und kam unter die Herrschaft Venedigs. Mit Venedig teilte Padua von da an dessen territoriales Schicksal, stand somit von [[1797]] bis [[1805]] und von [[1814]] bis [[1866]] unter österreichischer Herrschaft. |
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| − | + | Padua war auch ein Zentrum der Bildhauerei und Heimat der "paduanischen Bildhauerschule", aus der von den [[Salzburger Erzbischöfe|Salzburger Fürsterzbischöfe]]n beschäftigte Bildhauer wie [[Tommaso di Garona]] (* um [[1620]]; † [[1667]]) hervorgingen. Auch der Bildhauer und Stuckateur [[Ottavio Mosto]], der um [[1690]] in Salzburg tätig war, stammte aus Padua. | |
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| − | Padua war auch ein Zentrum der Bildhauerei und Heimat der "paduanischen Bildhauerschule", aus der von den [[Salzburger Erzbischöfe|Salzburger Fürsterzbischöfe]]n beschäftigte Bildhauer wie [[Tommaso di Garona]] (* um 1620; † [[1667]]) hervorgingen. Auch der Bildhauer und Stuckateur [[Ottavio Mosto]], der um [[1690]] in Salzburg tätig war, stammte aus Padua. | ||
Der hl. Antonius von Padua ist der Schutzheilige einiger Salzburger Kirchen, namentlich | Der hl. Antonius von Padua ist der Schutzheilige einiger Salzburger Kirchen, namentlich | ||
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| − | In Salzburg tätige Personen studierten in Padua, wie [[Simon Rettenpacher]] [[OSB]]. | + | In Salzburg tätige Personen studierten in Padua, wie beispielsweise [[Simon Rettenpacher]] [[OSB]]. |
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| − | Venedig hatte eine außerordentlich wichtige Bedeutung im [[Handel (historisch)|Handel]], der so genannte | + | Venedig hatte eine außerordentlich wichtige Bedeutung im [[Handel (historisch)|Handel]], der so genannte [[Venedigerwaren|Venediger-Handel]]. So war der Kaufmann und mehrmalige [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] der [[Stadt Salzburg]] im [[15. Jahrhundert]], [[Wilhelm Stumpf]], im Fernhandel mit der Lagunenstadt tätig, ebenso wie [[Hans Elsenheimer]] (Stadtrichter und ebenfalls ein Bürgermeister von der Stadt Salzburg, sowie Abgeordneter zum [[Landtag]] und Begründer des [[Hofbräu Kaltenhausen]]). Er verstarb bei einer Reise in Venedig. |
Venezianische Baumeister legten [[1512]] und [[1526]] Zisternen auf der [[Festung Hohensalzburg]] an. | Venezianische Baumeister legten [[1512]] und [[1526]] Zisternen auf der [[Festung Hohensalzburg]] an. | ||
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* Architekt [[Ferdinand Aichhorn]], für den seine Stamm-Trattoria dort eine Rolle spielt. | * Architekt [[Ferdinand Aichhorn]], für den seine Stamm-Trattoria dort eine Rolle spielt. | ||
* [[Christian Doppler]], bedeutender Mathematiker und Physiker aus Salzburg, verstarb [[1853]] während eines Krankenurlaubs in Venedig im Alter von nur 49 Jahren. | * [[Christian Doppler]], bedeutender Mathematiker und Physiker aus Salzburg, verstarb [[1853]] während eines Krankenurlaubs in Venedig im Alter von nur 49 Jahren. | ||
| − | * [[1911]] | + | * [[1911]] unternahm der Salzburger Maler [[Walter Kölbl]] ein Studienreise nach Venetien. |
* Der Lyriker [[Georg Trakl]] besuchte Venedig. | * Der Lyriker [[Georg Trakl]] besuchte Venedig. | ||
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=== Kein Salzburger, aber... === | === Kein Salzburger, aber... === | ||
* ... als Architekt in Salzburg tätig gewesen und in Venedig gestorben: [[Vincenzo Scamozzi]], [[Dom]]baumeister von [[Fürsterzbischof]] [[Wolf Dietrich von Raitenau]]; | * ... als Architekt in Salzburg tätig gewesen und in Venedig gestorben: [[Vincenzo Scamozzi]], [[Dom]]baumeister von [[Fürsterzbischof]] [[Wolf Dietrich von Raitenau]]; | ||
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Version vom 25. Juli 2024, 08:46 Uhr
Venetien, auch Venezien geschrieben, die italienische amtliche Bezeichnung lautet Regione del Veneto oder venetisch Vèneto, ist eine Region in Nordostitalien.
Geografie
18 345 km² und rund 4,8 Millionen Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022). Die regionale Hauptstadt Venedig befindet sich im Norden in einer Lagune im Norden an der Adria. Sie wurde auf Inseln errichtet, die überwiegend auf Holzpfosten erbaut wurden.
Salzburgbezüge
Agordo
Agordo in der Provinz Belluno in Venetien ist ein altes Bergbauzentrum mit den Minen des Valle Imperina (des Tals Imperina). Von 1813 bis 1866 stand der Ort im "Königreich Lombardo-Venetien" unter österreichischer Herrschaft. Abgebaut wurden vor allem Silber, Pyrit, Kupfer und Eisensulfat. Der heute Ort Rivamonte Agordino hat heute ca. 4 000 Einwohner und ist von hohen Bergen der Dolomiten umgeben. Ca. 21 km südöstlich davon liegt Belluno, die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz.[1]
Im September 1853 besucht Pater Albert Eder, Franz de Paula Albert Eder, der spätere Salzburger Erzbischof, als Reisebegleiter seines vierzehnjährigen Schülers Franz II. Xaver Gregor Spängler Agordo, wo im Bergwerk des Valle Imperina der Onkel von Franz Spängler, Franz Josef Anselm Lürzer von Zehendthal (* 1796; † 1870), der Vater von Otto Lürzer von Zehendthal (* 1843; † 1901), k.k. Bergwerksinspektor war. Die Kobler-Spängler-Briefe vom 10. September 1853 berichten davon.
Padua
Padua, italienisch Padova, liegt 35 km westlich von Venedig auf dem Festland. Im Mittelalter und der frühen Neuzeit erlebte Padua mehrere Epochen wirtschaftlicher und kultureller Blüte. 1222 erhielt es die – nach Bologna und Modena – dritte italienische Universität. Einige der wichtigsten italienischen Künstler (Giotto, Donatello, Mantegna) lebten oder arbeiteten hier. Padua war auch eine der Wirkungsstätten des Franziskaners hl. Antonius von Padua (* 1195; † 1231). 1405 verlor Padua seine politische Eigenständigkeit und kam unter die Herrschaft Venedigs. Mit Venedig teilte Padua von da an dessen territoriales Schicksal, stand somit von 1797 bis 1805 und von 1814 bis 1866 unter österreichischer Herrschaft.
In einem Streitfall zwischen dem Erzbistum Salzburg und Herzog Heinrich XIII. holte Erzbischof Friedrich II. ein juristisches Gutachten der Universitäten Bologna und Padua ein. Dies war eine der frühesten Anwendungen von Universitätsgutachten in einem Rechtsstreit nördlich der Alpen.
Padua war auch ein Zentrum der Bildhauerei und Heimat der "paduanischen Bildhauerschule", aus der von den Salzburger Fürsterzbischöfen beschäftigte Bildhauer wie Tommaso di Garona (* um 1620; † 1667) hervorgingen. Auch der Bildhauer und Stuckateur Ottavio Mosto, der um 1690 in Salzburg tätig war, stammte aus Padua.
Der hl. Antonius von Padua ist der Schutzheilige einiger Salzburger Kirchen, namentlich
- der Itzlinger Pfarrkirche und
- der Antoniuskapelle in Söllheim
In Salzburg tätige Personen studierten in Padua, wie beispielsweise Simon Rettenpacher OSB.
Ivana Benozzi (* 1932 in Venedig) ist eine Fremdenführerin in der Stadt Salzburg.
Venedig
Italienisch Venezia, einst die Serenissima (die "Erlauchteste") genannt, rund 252 000 Einwohnern[2].
Venedig hatte eine außerordentlich wichtige Bedeutung im Handel, der so genannte Venediger-Handel. So war der Kaufmann und mehrmalige Bürgermeister der Stadt Salzburg im 15. Jahrhundert, Wilhelm Stumpf, im Fernhandel mit der Lagunenstadt tätig, ebenso wie Hans Elsenheimer (Stadtrichter und ebenfalls ein Bürgermeister von der Stadt Salzburg, sowie Abgeordneter zum Landtag und Begründer des Hofbräu Kaltenhausen). Er verstarb bei einer Reise in Venedig.
Venezianische Baumeister legten 1512 und 1526 Zisternen auf der Festung Hohensalzburg an.
Venedig-Reisende
- Architekt Ferdinand Aichhorn, für den seine Stamm-Trattoria dort eine Rolle spielt.
- Christian Doppler, bedeutender Mathematiker und Physiker aus Salzburg, verstarb 1853 während eines Krankenurlaubs in Venedig im Alter von nur 49 Jahren.
- 1911 unternahm der Salzburger Maler Walter Kölbl ein Studienreise nach Venetien.
- Der Lyriker Georg Trakl besuchte Venedig.
- Hier muss auch Karl-Heinz Ritschel genannt werden, der auch einige Bücher über diese Stadt publizierte.
Zwar nicht dort gewesen, aber...
- ... aufgrund eines Gelöbnisses an den hl. Antonius in Padua gelangte der Salzburger Kaufmann Johann Kaufmann durch einen Handel mit einem in Venedig erwarteten, aber verschollen geglaubten Schiff, zu Reichtum. Damit konnte er sich das Gut in Söllheim bei Salzburg kaufen.
- ... aufgrund eines Gelöbnisses, angeblich von einer Halleiner Weißwarenhändlerin, für die glückliche Rückkehr eines ihrer Schiffe nach Venedig entstand die Wallfahrtskirche zur Hl. Margaretha in Vigaun;
Kein Salzburger, aber...
- ... als Architekt in Salzburg tätig gewesen und in Venedig gestorben: Vincenzo Scamozzi, Dombaumeister von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau;
Weitere Salzburgbezüge
Seit Anfang des 21. Jahrhunderts gibt es alljährlich Venezianische Wochen im Gasthof Hohlwegwirt Hallein Taxach.
Quellen
- Salzburgwiki-Einträge, siehe Verlinkungen
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Agordo"
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Padua"
- Eintrag in der deutschsprachigen Wikipedia zum Thema "Venedig"
Einzelnachweis
- ↑ www.agordinodolomiti.it, italienischsprachige Internetseite über über das Centro Minerario di Valle Imperina
- ↑ Stand 31. Dezember 2022