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| − | + | '''Gebhard''', möglicherweise aus dem Geschlecht ''von Helffenstein''<ref>Das Geschlecht der Grafen Helfenstein ist erst ab 1100 urkundlich belegt. Es bestehen aber mehrfach Versuche verschiedene Personen als Ahnherren dieses Geschlechtes namhaft zu machen, darunter auch Gebhard I. </ref> (* um [[1020]], † [[15. Juli]] [[1088]]) war kurzzeitig Kanzler von Kaiser Heinrich IV., wurde dann [[1060]] [[Salzburger Erzbischof]] und ist einer der [[Heilige, Selige und verehrungswürdige Personen der Erzdiözese Salzburg|selig gesprochenen Personen]] der [[Erzdiözese Salzburg]]. Im alten Kirchenkalender des [[Salzburger Dom]]es wurde an Gebhard als Heiligen gedacht (''sanctus gebehardus''). | |
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| − | Gebhard stammte aus einer Familie des schwäbischen Hochadels. Nach dem Studium, wahrscheinlich in Paris, [[Frankreich]], schlug Gebhard die geistliche Laufbahn ein. Unter Heinrich III. kam er an den Hof und hatte dann auch später zunächst als typischer Vertreter der Reichskirche ein gutes Verhältnis zum deutschen Kaiser Heinrich IV. Er war Leiter der Hofkapelle und der königlichen Kanzlei. Kurzzeitig war Gebhard sogar Kanzler des Reiches. Am [[4. Mai]] [[1055]] wurde er vom Erzbischof [[Baldwin]] zum Priester geweiht. [[1074]] schickte er eine kleine Schar von Mönchen aus dem [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter| | + | Gebhard stammte aus einer Familie des schwäbischen Hochadels. Nach dem Studium, wahrscheinlich in Paris, [[Frankreich]], schlug Gebhard die geistliche Laufbahn ein. Unter Heinrich III. kam er an den Hof und hatte dann auch später zunächst als typischer Vertreter der Reichskirche ein gutes Verhältnis zum deutschen Kaiser Heinrich IV. Er war Leiter der Hofkapelle und der königlichen Kanzlei. Kurzzeitig war Gebhard sogar Kanzler des Reiches. Am [[4. Mai]] [[1055]] wurde er vom Erzbischof [[Baldwin]] zum Priester geweiht. [[1074]] schickte er eine kleine Schar von Mönchen aus dem [[Benediktiner-Erzabtei St. Peter|Benediktinerstift St. Peter]] nach [[Admont]] in die [[Steiermark]] und gründete dort das [[Benediktinerstift Admont]]. |
[[1075]] brach ein Streit zwischen Papst Gregor VII. und Heinrich IV. aus, in dessen Verlauf sich Gebhard klar auf die Seite des Papstes stellte. Es kam zum berühmten Gang nach Canossa [[1077]] durch Heinrich IV. Gebhard hatte sich mittlerweile an der Wahl des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden beteiligt, was sich die großen Spannungen zwischen Gebhard und dem König Heinrich IV. weiter verschärfte. Es kam zu Raubzügen und Plünderungen von Königstreuen in Salzburg. Zunächst konnte Gebhard sich noch wehren, dann musste er aus Salzburg nach Sachsen fliehen. | [[1075]] brach ein Streit zwischen Papst Gregor VII. und Heinrich IV. aus, in dessen Verlauf sich Gebhard klar auf die Seite des Papstes stellte. Es kam zum berühmten Gang nach Canossa [[1077]] durch Heinrich IV. Gebhard hatte sich mittlerweile an der Wahl des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden beteiligt, was sich die großen Spannungen zwischen Gebhard und dem König Heinrich IV. weiter verschärfte. Es kam zu Raubzügen und Plünderungen von Königstreuen in Salzburg. Zunächst konnte Gebhard sich noch wehren, dann musste er aus Salzburg nach Sachsen fliehen. | ||
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Aktuelle Version vom 21. Juli 2021, 08:35 Uhr
Gebhard, möglicherweise aus dem Geschlecht von Helffenstein[1] (* um 1020, † 15. Juli 1088) war kurzzeitig Kanzler von Kaiser Heinrich IV., wurde dann 1060 Salzburger Erzbischof und ist einer der selig gesprochenen Personen der Erzdiözese Salzburg. Im alten Kirchenkalender des Salzburger Domes wurde an Gebhard als Heiligen gedacht (sanctus gebehardus).
Leben
Gebhard stammte aus einer Familie des schwäbischen Hochadels. Nach dem Studium, wahrscheinlich in Paris, Frankreich, schlug Gebhard die geistliche Laufbahn ein. Unter Heinrich III. kam er an den Hof und hatte dann auch später zunächst als typischer Vertreter der Reichskirche ein gutes Verhältnis zum deutschen Kaiser Heinrich IV. Er war Leiter der Hofkapelle und der königlichen Kanzlei. Kurzzeitig war Gebhard sogar Kanzler des Reiches. Am 4. Mai 1055 wurde er vom Erzbischof Baldwin zum Priester geweiht. 1074 schickte er eine kleine Schar von Mönchen aus dem Benediktinerstift St. Peter nach Admont in die Steiermark und gründete dort das Benediktinerstift Admont.
1075 brach ein Streit zwischen Papst Gregor VII. und Heinrich IV. aus, in dessen Verlauf sich Gebhard klar auf die Seite des Papstes stellte. Es kam zum berühmten Gang nach Canossa 1077 durch Heinrich IV. Gebhard hatte sich mittlerweile an der Wahl des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden beteiligt, was sich die großen Spannungen zwischen Gebhard und dem König Heinrich IV. weiter verschärfte. Es kam zu Raubzügen und Plünderungen von Königstreuen in Salzburg. Zunächst konnte Gebhard sich noch wehren, dann musste er aus Salzburg nach Sachsen fliehen.
1085 ließ Heinrich IV. auf einer Reichsversammlung in Mainz Gebhard absetzen und setzte an seiner Stelle Berthold von Moosburg als neuen Salzburger Erzbischof ein. Es kam zu neuerlichen Plünderungen und einer Belagerung der Festung Hohensalzburg, die aber sich verteidigen konnte. Sie war noch von Gebhard ausgebaut und verstärkt worden. Erst im Sommer 1086 konnte Gebhard wieder nach Salzburg zurückkehren, nachdem Heinrich IV. eine schwere Niederlage gegen die Sachsen erlitten hatte.
Am 15. Juli 1088 starb Gebhard nach langem schweren Leiden auf der Festung Hohenwerfen.
Bauten
Unter der Regentschaft von Gebhard wurden errichtet:
- erste Wehranlagen der Festung Hohenwerfen
- erste Wehranlagen der Festung Hohensalzburg
- erste Wehranlagen der Burg Petersberg in Friesach (heute Kärnten)
Einzelnachweis
- ↑ Das Geschlecht der Grafen Helfenstein ist erst ab 1100 urkundlich belegt. Es bestehen aber mehrfach Versuche verschiedene Personen als Ahnherren dieses Geschlechtes namhaft zu machen, darunter auch Gebhard I.
Quelle
- Dopsch, Heinz und Hoffmann, Robert: Salzburg, die Geschichte einer Stadt, Verlag Anton Pustet, 2. aktualisierte Auflage 2008, ISBN 978-3-7025-0598-1
| Vorgänger |
Salzburger Erzbischof 1060–1088 |
Nachfolger |
