Zinkenschanze
Die Zinkenschanze war eine historische Skisprunganlage am Dürrnberg in Hallein, die heute nicht mehr besteht.
Geschichte
Vorläuferschanze(n)
Vorläufer der Zinkenschanze war eine Sprungschanze, die am 22. Februar 1931 im Rahmen eines zweitägigen Wintersportfestes eröffnet.[1]
Das Ergebnis des ersten Springens:[2]
* A-Klasse
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* Jugendklasse A (14–16 Jahre) |
* B-Klass
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* Jugendklasse B (16–18 Jahre)
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Eine weitere Schanze war von Sepp und seinem Bruder Max Leeb auf der Türschenwiese an der alten Dürrnbergstraße angelegt worden. Am 12. Februar 1934 gewann dann Sepp Leeb auf der 45-Meter-Schanze in Hallein-Gamp das Eröffnungsspringen.
Die tatsächliche Zinkenschanze
Die dann tatsächlich als "Zinkenschanze" genannte Schanze wurde 1951 erbaut. Ihre Bewährungsprobe hatte sie dann am 29. März 1952. Altmeister Gregor Höll, Walter Reinhard, Sepp Gamnitzer und Rudi Schweinberger waren auf dem Weg zu einem Springen in Berchtesgaden und nutzten die Schanze zum Training. Reinhard schnitt dabei mit Sprüngen von 56,5 - 54 - 60 Metern am besten ab.[3] Die Fertigstellung der Anlage, die Sprünge bis 75 Meter zuließ, meldete dann der Skiclub Hallein im Herbst 1952.[4]
Die Sensation: Norwegische Vierschanzentournee-Sieger testen die Schanze
Doch zuvor testete noch am Montag, den 12. Jänner 1953 die drei Norwegischen Sieger in Garmisch-Partenkirchen, Oberstdorf und Bischofen bei der Vierschanzentournee 1953, Asgeir Doelplads, Erling Kroken und Halvor Naes auf Einladung von Generaldirektor Björnstad und Direktor Stenseth der Zellulosefabrik Hallein die Schanze.[5] Diese Nachricht verbreitete sich in Hallein wie ein Lauffeuer. Schulen schlossen, Betriebe gaben ihren Mitarbeitern frei und am Vormittag zeigte sich die Stadt beflaggt. Obwohl das Probespringen erst um 13 Uhr begann, herrschte bereits um 11 Uhr lebensgefährliches Gedränge in der Abfahrtshalle der Seilbahn. Weit über 3 000 Personen zogen zur Schanze. Die Norweger verstanden es, durch ihre prächtigen Sprünge das staunende Halleiner Publikum, von dem der Großteil bisher noch nichts derartiges gesehen hat, in helle Begeisterung zu versetzen.[6]
Das Eröffnungsspringen 1953
Das Eröffnungsspringen fand am 1. Februar 1953 statt. Unter ungünstigen Witterungsverhältnissen konnte die Veranstaltung doch noch durchgeführt werden, nachdem man sich eine Stunde nach dem ursprünglichen Beginn um 13 Uhr bereits entschlossen hatte, die Veranstaltung wegen heftigen Sturmböen abzusagen.
In Abwesenheit von Sepp Bradl gab es den erwarteten spannenden Kampf zwischen der Pongauer Elite und den starken Vertretern des Salzkammergutes. Mit seinem zweiten Sprung, der mit 59 m der weiteste und auch haltungsmäßig der schönste Sprung des Tages war, entschied Albin Plank (Bischofshofen) den Vierkampf Plank - Wieser - Lichtenegger - Machart knapp zu seinen Gunsten.
Die Zinkenschanze war den gegebenen Verhältnissen entsprechend in guter Verfassung. Der Schnee sehr schnell, der Absprung jedoch ungemein hart, sodass Salz gestreut werden musste. Die beachtliche Zahl von 47 Springern war am Start, darunter fünf Gäste aus dem benachbarten Bayern, die jedoch leistungsmäßig stark abfielen.
Der erste Durchgang sah die Salzkammergutspringer vorne, die durch ihre ruhige Luftfahrt und einem erstklassigen Aufsprung allgemein bestachen. Plank blieb weitenmäßig hinter Lichtenegger zurück, Wieser hatte nicht seinen allerbesten Tag. Der zweite Durchgang litt ab dem zehnten Springer besonders unter dem heftigen Wind. Plank erwischte nicht nur den Absprung genau, sondern auch eine Böe, die ihn, der ansonsten durch seinen schwachen Satz bekannt ist, den weitesten Sprung des Tages stehen ließ. Der Schanzenrekord von Rudi Schweinbacher (1952) mit 62 m blieb wegen des verkürzten Anlaufs ungefährdet. Rund 1 000 Zuschauer waren trotz der ungünstigen Verhältnisse zur Veranstaltung gekommen.
Die Ergebnisse des Eröffnungsspringens
- Allgemeine Klasse I
- Albin Plank, Bischofshofen, 53,5 und 59 m, Note 225,1
- Willi Lichtenegger, Goisern, 54,5 und 56,5 m, Note 222,8
- Toni Wieser St. Johann im Pongau, 52 und 56 m, Note 217,5
- Heli Machart, Bad Ischl, 52 und 54 m, Note 214,2
- Franz Grömmer, Werfen, 48,5 und 56,5 m, Note 211,9
- Allgemeine Klasse II
- Kornel Altenberger, Taxenbach, 59 und 55 m, Note 201,4
- Ferdinand Wallner, Bischofshofen, 43,5 und 51,5 m, Note 198,9
Weitere Veranstaltungen
Am 7. März 1954 fand das 2. Springen statt, an dem Sepp Bradl, teilnahm.[7]
Am 20. März 1955 fand das 3. Springen statt.[8]
Austragungsort des Schlussspringens der Vierschanzentournee
Am 8. Jänner 1956 fand ein einziges Mal ein Bewerb der Vierschanzentournee auf der Zinkenschanze statt, den Juri Skworzow (Sowjetunion) mit Schanzenrekord von 66 Metern vor 4 500 Zuschauern gewann. Sepp Bradl, der an diesem Tag seinen 38. Geburtstag feierte, landete auf dem ausgezeichneten 5. Rang.[9][10]
Am Sonntag, 31. Jänner 1960 fand ein Spezialsprunglauf auf der Zinkenschanze statt, an dem fünf Schützlinge von Springertrainer Sepp Bradl teilnahmen.[11] Der zweifache ÖSV-Meister Otto Leodolter aus Zell am See, der nach einem Rippenbruch wieder genesen war, siegte überlegen mit Note 221,1 (mit Sprungweiten von 64 und 63,5 Metern) vor Albin Plank (Note 225,5; 63 und 64 m) und Peter Müller (219,2; 60 und 61 m), beide aus Bischofshofen.[12]
1975 wurde eine weitere Schanze am Dürrnberg errichtet.[13]
Quellen
- Salzburgwiki-Eintrag
- ANNO
- www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 25. November 1961, Seite 22</ref>
- Bild in www.facebook.com, abgerufen am 13. Dezember 2020
- www.sn.at, Archiv der Salzburger Nachrichten, Ausgabe vom 2. Februar 1953, Seite 3, über das Eröffnungsspringen
Einzelnachweise
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Wacht, Ausgabe vom 19. Februar 1931, Seite 7
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Wacht, 24. Februar 1931, Seite 7
- ↑ Archiv SN, 4. Februar 1952
- ↑ Archiv SN, 16. Oktober 1952
- ↑ Archiv SN, 12. Jänner 1953
- ↑ Archiv SN, 13. Jänner 1953
- ↑ Archiv SN. 6. März 1954
- ↑ Archiv SN, 19. März 1955
- ↑ Archiv SN, 9. Jänner 1956
- ↑ Archiv SN 4. Jänner 1956
- ↑ Archiv SN, 27. Jänner 1960
- ↑ Archiv SN, 1. Februar 1960
- ↑ Archiv SN, 3. Dezember 1975