Speicher Margaritze

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Sommer 2023, der Speicher Margaritze befindet sich am unteren Bildrand.
Blick auf den Speicher Margaritze, dahinter die Pasterze und links der Großglockner sowie im Hintergrund der Johannis Berg in der Glocknergruppe.

Der Speicher Margaritze ist ein Speicher der Tauernkraftwerke Kaprun in der Glocknergruppe auf 2 000 m ü. A.. Der Stausee selbst liegt bereits im Bundesland Kärnten.

Der See

Der Stausee Margaritze ist ein Wochenspeicher und dient gemeinsam mit dem Jahresspeicher Stausee Mooserboden zur Versorgung des Kraftwerks Kaprun-Oberstufe. Die beiden Talsperren Möllsperre und Margaritzensperre stauen den Stausee. Dieser nimmt das Wasser des Leiterbachstollens von Süden kommend auf und das Schmelzwasser des Sandersees, der am südöstlichen Zungenende der Pasterze liegt. Zusätzlich wird er noch von dem kleinen, nördlich gelegenen Naßfeld-Speicher gespeist, der seinerseits Wasser aus dem südlichen Pfandlschartensee über den Pfandlschartenbach erhält.

Bei einem Stauziel von 2 000 m ü. A. und einem Absenkziel von 1 980 m stehen 3,1 Mill. m³ nutzbarer Speicherinhalt zur Stromerzeugung zur Verfügung. Das entspricht einem Energieinhalt von 8,3 GWh. Der gesamt Speicherinhalt beträgt vier Millionen Kubikmeter.

Der Leiterbachstollen nimmt das Wasser des Leiterbaches auf, der über den Leiterbach-Wasserfall auf Höhe der Bricciuskapelle nördlich des Gemeindezentrums von Heiligenblut am Großglockner in die Möll mündet. Die Stollenlänge beträgt 1,8 Kilometer mit einem Stollenquerschnitt von 2,2 bis 2,4 Metern. Er wurde im Jänner 1953 begonnen, der Durchschlag erfolgte im September 1953 und die bauliche Fertigstellung im Oktober 1954.[1]

Mittels des Möllüberleitungsstollens gelangt das Speicherwasser zum Stausee Mooserboden.

Geschichte

Im Jänner 1951 gab es in den Alpen über 80 Lawinentote. Auch im Bereich der Baustelle des Speichers Margaritze kam es zu Lawinenabgänge, die das Baulager der Firma Porr mit 200 Arbeitern vorübergehend vom Rest der Welt abschloss. Im Lager gab es Lebensmittel für eine Woche.[2]

Zunächst ging man von zwei Todesopfern aus. Die beiden Arbeiter übernachteten trotz Warnung und Verbot in einer Hütte bei der Zwischenstation der Materialseilbahn im Bereich Pasterze-Margaritze. In der Nacht vom 20. auf 21. Jänner wurde die Hütte von einer Lawine weggerissen. Da weitere Lawinen den Anmarschweg zum Baulager Margaritze verschüttet hatten, traten Rettungsmannschaften von Heiligenblut einen neuen Weg aus. Dabei hörten Arbeiter an einer bestimmten Stelle eigenartige Geräusche im Schnee. Als sie dort gruben, fanden sie einen der beiden Verschütteten, einen 27-jährigen Dellacher (Drautal) noch lebend und bargen ihn. Das war am 2. Februar, zwölf Tage, nachdem er verschüttet worden war. Nur mit Hemd, Unterhose und einer Decke hatte er sich im Schnee eingegraben. Immer wieder hörte er Arbeiter, die in der Nähe den neuen Weg traten und hatte nie die Hoffnung auf Rettung aufgegeben.[3]

Am 8. August 1951 fegte ein Orkan über das Lager und abermals gab es ein Todesopfer zu beklagen. Der Orkan zerstörte zwei Wohnbaracken und dabei kam ein 52-jähriger Mineur ums Leben.[4]

Am 24. Jänner 1952 explodierte im Möllüberleitungsstollen eine "stehengebliebene" Sprengladung unter einem Kompressorhammer. Durch die Explosion wurden einem Mineur beide Beine abgerissen. Der Arbeiter war auf der Stelle tot.[5]

Am 17. Oktober 1952 feierten die Arbeiter die Fertigstellung der beiden Staumauern. 67 000 Kubikmeter Spezialbeton wurden in beiden verbaut. Damit konnte das Bauwerk um ein Jahr früher als geplant fertiggestellt werden. Bei der Feier wurde auch den 18 Toten gedacht, die beim Bau ihr Leben verloren. Das letzte Opfer war ein junger Mann, der erst vor fünf Tagen, am 12. Oktober, starb.[6]

Bildergalerie

Weblink

  • Lage auf AMap (aktualisierter Datenlink 26. August 2023)

Quellen

  • www.verbund.at, Prospekt Verbund (PDF), war bei einer Überprüfung am 26. August 2023 nicht mehr abrufbar
  • Dr. Ing. J. Götz: Das Tauernkraftwerk Glockner-Kaprun der Tauernkrafwerke Aktiengesellschaft, 8. Auflage, Februar 1958
  • Austrian Map, Teil der Österreichischen Karte des Bundesamts für Eich- und Vermessungswesen (BEV), im Internet unter maps.bev.gv.at abrufbar. Hinweis: Da das BEV mit Anfang November 2022 sein Internet-Link-System umgestellt hat, sind noch nicht alle Salzburgwiki-Weblinks auf AMap korrigiert (Stand 15. November 2023).


Tauernkraftwerke Kaprun
  1. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 16. Oktober 1954, Seite 5
  2. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 22. Jänner 1951, Seite 2 sowie www.sn.at vom 23. Jänner 1951, Titelseite
  3. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 3. Februar 1951
  4. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 10. August 1951
  5. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 26. Jänner 1952
  6. www.sn.at, Archiv der "Salzburger Nachrichten", Ausgabe vom 18. Oktober 1952, Seite 5