Rauriser Goldberg Jedermann
Der Rauriser Goldberg Jedermann ist eine Jedermann-Produktion in der Pinzgauer Marktgemeinde Rauris vor der eindrucksvollen Kulisse am Marktplatz. Robert Reiter brachte im Sommer 2019 die Rauriser "Goldberg"-Version zurück auf die Bühne.
Der Rauriser Jedermann
Historische Bauten aus der Blütezeit des Goldbergbaues im 15. Jahrhundert. Die mächtige Pfarrkirche. Die links wie rechts befindlichen Friedhofszugänge. Der Kameraden-Gedenkbrunnen mit den Figuren der betenden Mutter und dem weinenden Vater - die Kulisse am Marktplatz könnte für den Rauriser Goldberg-Jedermann stimmiger nicht sein. Erst recht, wenn es allmählich dunkler wird.
Die Variante fußt auf dem Mondseer "Jedermann", den der niederösterreichische Mundartdichter Franz Löser 1921 mit dem Segen des Originalverfassers Hugo von Hofmannsthal geschrieben hat. Der Goldberg-"Jedermann" greift die Rauriser Bergbautradition auf. Jedermann ist ein reicher Bauer und Goldbergwerksbesitzer. Es treten Knappen und ein Verweser auf. Die Schauspieler tragen zum Teil alte Bergbautrachten. Als Teil des Stücks wird der Knappentanz gezeigt.
Der Rauriser "Jedermann" wurde 1953 von der Schulrätin Marianne Stüber ins Leben gerufen. Sie hatte auch Regie geführt. Mitgespielt hatten unter anderem zwei Schuldirektoren, der Postenkommandant und der Leiter des Postamts. Wegen des enormen Aufwands waren die Pausen zwischen den Aufführungsjahren lang. Wiederaufnahmen gab es 1961 und 1974. Dann kamen viele Mitwirkende in die Jahre und es fand sich niemand, der die Organisation in die Hand nahm.
Das erledigt jetzt Robert Reiter, der 1974 als 13-Jähriger alle Aufführungen sah und fasziniert war. Auch Reiters Vater hat damals mitgespielt. "Ich wollte den ,Jedermann' schon vor 15 Jahren wiederbeleben", sagt der Amtsleiter und frühere Bürgermeister. "Aber damals ist sich das nicht ausgegangen." Vor drei Jahren begann er mit den Vorbereitungen und übertrug Lösers Text in den Pinzgauer Dialekt. "Es wurden sicher schon früher Pinzgauer Ausdrücke verwendet. Niedergeschrieben hat man es aber nicht."
Fast 100 Personen wirken mit. Reiter verkörpert den Jedermann. Mit der Generalprobe am Sonntag, den 14. Juli 2918 war er sehr zufrieden. "Jetzt freuen wir uns auf die Aufführungen. Die Nachfrage ist erfreulicherweise groß. Die Premiere ist ausverkauft, sonst gibt es noch Karten." Im Sommer wird bis bis 23. August jeden Freitag gespielt.
Quelle
- Salzburger Woche, Ausgabe Pongauer Nachrichten, 18. Juli 2019