Pfarrkirche zu den Hll. Maria und Pankraz

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Pfarrkirche zu den Hll. Maria und Pankraz in Kuchl.
Pfarrkirche, Innenraum
Die Kanzel.

Die Pfarrkirche zu den Hll. Maria und Pankraz ist die Pfarrkirche der Pfarre Kuchl der Tennengauer Marktgemeinde Kuchl. Sie zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Marktgemeinde.

Geschichte

Bereits um 470 wurde eine Kirche in Kuchl urkundlich erwähnt. 1977 wurden bei Ausgrabungen die Reste von zwei romanischen Vorgängerbauten entdeckt. Am Beginn des 13. Jahrhunderts wurde nach einem Brand ein Neubau errichtet. Die Pfarre wurde 1244 dem Salzburger Domkapitel geschenkt. 1955 erfolgte eine Außen- der 1977 eine Innenrestaurierung folgte.

Aus der spätgotischen Einrichtung haben sich neben einigen Grabsteinen die Kanzel und die Statue des Christus Salvator erhalten. Von der barockisierten Kirche (u. a. Hochaltar von Johann Georg Mohr) ist fast nichts mehr vorhanden, da man 1855 die Kirchenausstattung regotisieren ließ. 1955 wurde diese Einrichtung entfernt, ersetzt wurde die Einrichtung durch weitgehend neu erworbene barocke Stücke aus verschiedenen Kirchen. Der Kirchenrenovierung von 1977 (Außenrenovierung 1983) folgte 1998 eine Sanierung der Raumschale und Einrichtung. Zuletzt wurde der Altarraume erneuert. Der Kuchler Künstler Prof. Josef Zenzmaier schuf den neuen Volksaltar. Im Oktober 2009 bei der Altarweihe wurden Reliquien der Diözesanpatrone Rupert und Virgil und des Severin in den Altar eingelassen.

Am der Außenmauer erinnert Relief (Gedenkstein) von Josef Zenzmaier, 1957 an Joseph Mohr, der hier von 1820 bis 1821 Koadjutor war.

Innenausstattung

Um 1500 schuf Hans Valkenauer das Grabdenkmal von Wolfgang Panichner.

Die Kanzel

Sie ist eine singuläre Kostbarkeit im Land: Vor 500 Jahren wurde in der Pfarrkirche Kuchl die spätgotische Kanzel aufgestellt, die Jahreszahl "1520" belegt ihr Alter: Martin Luther hatte 1517 seine Thesen veröffentlicht, 1519 wurde Matthäus Lang Salzburger Erzbischof und Landesherr, 1525/26 kam es zum Salzburger Bauernaufstand gegen ihn.

Die Kuchler Kanzel ist am dritten südlichen Mittelschiffpfeiler angebaut und wird von einer rautenförmig gemusterten Säule getragen. Die Säule und die Basis des Kanzelkorbs sowie das Gesims bestehen aus Adneter Marmor "Scheck", die Felder des Kanzelkorbs aus Adneter Marmor "Rot".

In den drei sichtbaren Feldern des Kanzelkorbs gibt es Darstellungen des Evangelisten Johannes mit Buch und Adler als Attributen, der Maria mit dem nackten Jesusknaben und des Evangelisten Matthäus mit dem Engel. Diözesankonservator Roland Kerschbaum meint dazu: "Die Kuchler Kanzel ist sicher eine der schönsten spätgotischen Kanzeln im Land, genauso natürlich wie die etwas spätere Vigauner Kanzel." Diese stammt aus 1567.

Das Kind im Rachen des Löwen

Das Kind im Rachen des Löwen in der Kanzel.

Die Kuchler Kanzel hat noch eine seltene Rarität: Am Beginn des Aufgangs sitzt an der Brüstung oben ein Löwe mit einem nackten Kind im Rachen, gearbeitet aus Adneter Marmor "Scheck". Experten sprechen von "romanischem Nachklang": Solche Darstellungen gibt es auch in Schleswig an der Domschule und in Überlingen am Bodensee.

Neben dem Buch der Psalmen im Alten Testament (Psalm 22, 22: "Rette mich vor dem Rachen des Löwen!") wird nach Ansicht von Michael Neureiter auch der 1. Petrusbrief im Neuen Testament eine Wurzel sein: "Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Leistet ihm Widerstand in der Kraft des Glaubens!" (1 Petr 5, 8 f.) Die Kanzel, Ort der Verkündigung, soll diesen Widerstand stärken: Gottes Wort bezwingt den Löwen/Teufel.

Ereignisse

Am 11. Juni 1786 schlug ein Blitz in den Turm ein, der fünf Menschen tötete und die Orgel, die Uhr und den Choraltar beschädigte.[1]

Bilder

 Pfarrkirche zu den Hll. Maria und Pankraz – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki

Quellen

Einzelnachweise

  1. ANNO, Intelligenzblatt von Salzburg, 14. März 1801, Sp. 164f.