Löwenkopf-Brunnen (Ferdinand-Hanusch-Platz)
Der Löwenkopf-Brunnen ist ein Trinkwasserbrunnen am Ferdinand-Hanusch-Platz in der Altstadt der Stadt Salzburg und zählt zu den denkmalgeschützten Objekten.
Beschreibung
1926 wurde für den Fischmarkt ein Neubau am historischen Gries errichtet. Zu dessen Verschönerung wurden ein Löwenkopf mit einem Muschelbecken kombiniert und als Löwenkopf-Brunnen in die südseitige Hausmauer des damals neu erbauten Fischmarktes (heute Fisch Krieg) integriert.
Geschichte
Das Löwenkopf-Relief hat eine eigene Geschichte.
Im Spätmittelalter befand sich im Kaiviertel, etwa dort wo heute Kaigasse, Chiemseegasse und Sebastian-Stief-Gasse zusammen kommen, ein Leierbrunnen. Der Leiherbrunnen diente - wie alle Trinkwasserbrunnen - dort seit 1407 dem häuslichen und öffentlichen Gebrauch gleichermaßen.
Weder Entstehungszeit noch Meister des Brunnens sind bekannt. Seit 1407 ist am Haus Kaigasse 13 ein Röhrlbrunnen nachgewiesen. Im Jahr 1647 ließ der damalige Besitzer des Hause, Freiherr von Thurn, der zur Erhaltung des Brunnens verpflichtet war, den Brunnen erneuern und in der Nische den Löwenkopf als Auslauf anbringen. Es entstand zwischen den Häusern Kaigasse Nr. 13 und Chiemseegasse Nr. 1 ein kleiner Hofschluss. Durch eine neben den Laden im Hause Nr. 13 gelegenes großes Rundbogen-Gittertor hatte man Zutritt zu der in die Mauer eingelassenen halbrunden Nische. In diese Nische mündete der Brunnenauslauf mit dem vorgesetzten Granter aus Konglomerat. Daneben ragte die eiserne Leierstange hervor, mit der man aus dem hinter der Mauer befindlichen Brunnen das Wasser pumpte.
1894 wurde ein Durchbruch zur 'Gewerbeschulgasse' (heutige Basteigasse) vorgenommen, weshalb die Brunnennische verlegt werden musste. Man errichtete den Wandbrunnen unter Verwendung des Löwenkopfes gegenüber an der Wand des Hauses Chiemseegasse Nr. 1. Auch dieser Brunnen verschwand bald wieder. Der Löwenkopf wanderte in den Hof des dem Kaufmann Haslauer gehörigen Hauses und führte dort in einem Winkel ein unbeachtetes Dasein, bis ihn der Baumeister Franz Wagner aufstöberte und erwarb. Der Löwenkopf ging dann durch Kauf an die Stadtgemeinde Salzburg über und wurde auf Vorschlag von Baumeister Wagner an der Fischhalle angebracht. Vor der Aufstellung wurde er überhauen und dadurch die alte Patina entfernt.
Quellen
- Lieselotte Eltz-Hoffmann: Salzburger Brunnen, Schriftenreihe des Stadtvereins Salzburg, 1979, Seite 124, 136
- Barbara Kutschera: Alte und neue Brunnen in Salzburg, Verlag der Salzburger Druckerei, 1980 Seite 28
- Ulrich Nefzger, Josef Drapa: Salzburg und seine Brunnen, Residenz Verlag Salzburg, 1980, Seite 175
- Josef Eder: Der Fischmarkt ANNO, Salzburger Volksblatt, 17. August 1926, Seite 3f