Bäckerei beim Gstättentor

Die Bäckerei beim Gstättentor in der Altstadt der Stadt Salzburg ist nach der Stiftsbäckerei St. Peter die zweitälteste erhaltene Bäckerei Salzburgs.
Angeblich die älteste Bäckerei Salzburgs
Im Haus Nr. 4 an der Gstättengasse befindet sich in jedem Fall eine uralte und sehr schmucke Bäckerei. Das Mühlen- und Bäcker-Gewerbe könnte im Jahr 1429 begonnen haben, traut man der an der Fassade aufgemalten Jahreszahl und Inschrift. Den Salzburgern ist sie als älteste Bäckerei Salzburgs bekannt, obwohl dies die Stiftsbäckerei St. Peter ist.
Geschichte
Das Gebäude befindet sich außerhalb des Schleifertores (Gstättentor). Der Historiker Franz Valentin Zillner (* 1816, † 1896) schreibt in seinem Buch "Geschichte der Stadt Salzburg (Buch I.), Seite 391, dass 1731 genau zwischen dem Haus Nr. 2 (Fleischer) und Nr. 4 (Bäcker) unterschieden wird. Jakob Thaler ist der Bäcker und das Haus erhielt den Namen "Thalerbäckerhaus". Bereits 1642 war Haus Nr. 2 (also nicht, wo heute die Bäckerei ist) an den Bäcker Grainer verkauft worden. Somit dürfte die Bäckertradition in den Häusern Gstättengasse 2 und 4 erst im 17. Jahrhundert begonnen haben - deutlich später als in St. Peter.
Die Bäckerei selbst hat seit dem 17. Jahrhundert ihr äußeres Aussehen im Erdgeschoss kaum verändert. Dem Gebäude wurde im späten 19. oder frühen 20. Jahrhundert (zumindest) ein Stockwerk aufgesetzt, auch die Dachform und die Fenster über der Bäckerei haben sich verändert.
Wie in der frühen Neuzeit üblich, sind Bäckerei und Verkaufsladen in einem einzigen Raum vereint. Das Bäckereiportal wird von einem großen Rundbogen überspannt. Eine Türe führt in die Bäckerei, ein kleines Fenster bildet den Verkaufsladen. Vor dem Fenster steht der alte Verkaufstisch mit rote Marmorplatte. Links und rechts davon besteht je eine kleine Sitzgelegenheit aus Stein. Dahinter liegt die alte Backstube. Der Verkauf der Backwaren spielte sich also einst zum Teil auf oder an der stadtauswärts führenden Hauptstraße ab. Die schmiedeeisernen Schaufensterläden sind ebenfalls erhalten.
Am Gebäude selbst ist zu lesen: Ihr Völker der Erde, dies sei euch Gebot: Bewahrt den Frieden und damit das Brot.
Lange Zeit war der Bäckerei auch ein vom nahen Neutorarm des Almkanales getriebenes eigenes Mühlrad angeschlossen, das im 19. Jahrhundert Teil der "Lisbergschen Mühle" war (die Mühle ist urkundlich samt Bachhaus 1429 genannt und dürfte etwa an der Stelle der heutigen Gstättengasse 2 gestanden haben, Quelle Zillner). Von 1887 hieß die Bäckerei Goldberger'sche Bäckerei und wurde gerade von Bäckermeister Franz Lindengrün übernommen. Er bot u. a. Wiener Weiß- und Schwarzbäckerei an. Seine Adresse lautete Gstättengasse 10, dem Nachbarhaus von Nr. 8 mit der alten Bäckerei (die heutigen Hausnummern sind anders geordnet) [1]
In den Jahren nach 1970 befand sich dort die Bäckerei Schnellinger (schon wesentlich früher, auf einer historischen Aufnahme,[2] erkennt man den Namen "Schnellinger"), etwa im Jahr 2000 wurde die Bäckerei geschlossen. Mehr als 15 Jahre lang standen die Räume der Bäckerei leer. Seit 2016 ist die uralte Bäckerei aber wieder geöffnet und ist nun eine Filiale der Bäckerei Ursprunger.
Anschrift
- Bäckerei Siegfried Ursprunger GmbH
- Gstättengasse 4
- 5010 Salzburg
- Telefon: (06 62) 84 05 28
Weblink
- ANNO, Salzburger Zeitung, Ausgabe vom 20. Februar 1943, Seite 8: Erwähnung nur als Bäckerei
Quellen
- Salzburger Nachrichten vom 23. August 2016 über die Bäckerei Ursprunger
- Liste der Bäckereien in der Altstadt
- Dr. Reinhard Medicus, Geschichte
Einzelnachweis
- ↑ Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 23. Jänner 1897, Seite 5
- ↑ www.facebook.com