Karl Leitner
Karl Leitner (* 1855 in Mattighofen im Innviertel, † 1911 in Salzburg) war ein Privatbankier und einer der wichtigsten Unternehmen im 19. Jahrhundert in Salzburg.
Leben
Verheiratet mit Kreszentia, betrieb er eine Wechselstube im Paracelsus-Haus am Platzl in der Salzburger Altstadt. Der Privatbankier Karl Leitner bot seinen Bankkunden eine Verzinsung von sechs Prozent ihres Kapitals und genoß hohes Ansehen und Vertrauen. Immerhin eine Million Gulden betrugen die Spareinlagen.
Um die Zinsen zu verdienen, kaufte er ein Grundstück zwischen Makartplatz und Mirabellgarten, etwa dort, wo heute das Hotel Bristol steht, und errichtete ein kalorisches Kraftwerk zur Stromerzeugung. Das Erste Salzburger Elektricitätswerk, das erste E-Werk der österreichisch-ungarischen Monarchie, nahm am 13. Oktober 1887 seinen Betrieb auf.
Doch das Kraftwerk musste erweitert werden, um den enormen und rasch wachsenden Bedarf an Strom für immer mehr Kunden decken zu können. So errichtete Leitner zusammen mit dem Architekten Demel, dem Fotografen Bertel und dem Rechsanwalt Franz Huber die Salzburger Elektrizitäts-Aktiengesellschaft mit einem Kapital von 300.000 Gulden. Dann kaufte er das Steinbräugut auf der Oststeite des Mönchsbergs zwischen Müllner Kirche und Bürgerwehrsöller, wo er seine Leitner-Villa nahe dem heutigen Schloss Mönchstein erbaut. Weiters entstanden dann am Mönchsberg zwischen 1889 und 1891 der erste elektrische Aufzug, die Restauration Elektrischer Aufzug und der Aussichtsturm. Sie sollten als Großabnehmer Geld in die AG bringen, mit der dann das Kraftwerk vergrößert werden sollte.
Doch es war zu wenig. Leitner musste das Aktienkapital verdoppeln, was zu einer Vertrauenskrise in kleine Privatbanken und schließlich zum Zusammenbruch führte. Nicht nur seiner Privatbank, sondern auch der Elektrizitätsgesellschaft, die daraufhin von der Salzburger Stadtgemeinde übernommen wurde. Leitner wurde wegen Betrug und Veruntreuung angezeigt. Aber letzlich unter dem Beifall der Salzburger Bevölkerung von diesen Vorwürfen freigesprochen.
1895 errichteten Leitner und Basilius von Paschkoff die heutige Fahrstraße auf den Mönchsberg, die quer durch die alte Schanzanlage führte, wodurch die alte Wehranlage der Müllner Pforte arg beeinträchtigt wurde. Zwei Fünftel der Kosten für die Errichtung der Straße mit insgesamt 300.000 Gulden hatte Leitner finanziert.
Er wollte seine Mönchsbergliegenschaft mit Herrschaftsvillen verbauen. Um diesen geplanten Villen auch genügend Wasser zur Verfügung stellen zu können, erbaute er den Wasserturm am Mönchsberg.
Quelle
- Salzburger Miniaturen, Karl Heinz Ritschel, Otto Müller Verlag, 1998, ISBN 3-7013-09579-5