Hexenturm (Stadt Salzburg)

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Wandtafel am Ort des ehem. Hexenturmes in der Wolf-Dietrich-Straße. Der Wortlaut entspricht nicht den historischen Gegebenheiten, das bewusste Verschweigen der weit überwiegend männlichen Opfer ist unwürdig.
Die Inschrift am Standort des ehemaligen Hexenturmes
Wandskulptur beim früheren Hexenturm in einer freien Interpretation der Hexenverfolgung

Der Hexenturm war ein starkwandiger Wehrturm in der Salzburger Neustadt, der in den Jahren 1465 bis 1480 erbaut wurde und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs erhalten blieb. Er diente als Lagerraum und für etwa ein Jahr (von Juli 1678 bis Mitte 1679) auch als Gefängnis für einige weit überwiegend männliche Angeklagte im damaligen Hexenprozess.

Geschichte

Errichtet wurde der Hexenturm an der heutigen Kreuzung Paris-Lodron-StraßeWolf-Dietrich-Straße zwischen 1465 und 1480 als wehrhafter Eckturm der zweiten Stadtbefestigung. Die heutige Kreuzung bildet bis heute die Grenze zwischen der rechten Altstadt und dem Andräviertel. Fürsterzbischof Paris Graf Lodron ließ den Wehrturm und die weiterführenden Wehrmauern bestehen, sie verloren aber ihre wehrhafte Funktion. Im Juli 1678 wurden hier 14 Gefängniszellen sowie eine Wohnung für den Gerichtsdiener eingerichtet. Mehr als ein Jahr diente der Turm zur Verwahrung von etlichen meist männlichen Angeklagten (vor allem Kinder und Jugendliche) im Hexenprozesse im Umkreis der Kinderbettlerbande um den "Zauberer Jackl" (Jakob Koller) aus Werfen zur Zeit des Fürsterzbischofs Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg. Koller hatte viele Jugendliche in einer "Blutsgemeinschaft" um sich geschart. Viele verarmte Kinder waren unter Anwendung grausamer Folter zu einem Geständnis einer Bekanntschaft mit dem Zauberer Jackl gezwungen worden. Hinrichtungen und Verbrennungen sollten abschreckend auf die Bevölkerung wirken.

Ab 1706 diente der Hexenturm als Lager für Waffen, später für Baumaterial. Ab 1804 befand sich der Turm in Privatbesitz. 1897 bis 1910 diente er der Familie Julius Haagn als Lagerraum für ihre Firma Jos. Ant. Zezi. 1944 wurde er bei einem Bombenangriff teilweise zerstört und nach Kriegsende ganz abgerissen.

Heute erinnert ein modernes Bild auf der Fassade des Hauses Ecke Paris-Lodron-Straße−Wolf-Dietrich-Straße in sehr freier Interpretation an die drei Jahre lange Verwendung des Turmes zur Verwahrung der überwiegend männlichen Untersuchungshäftlinge im Hexenprozess.

Bauliche Besonderheiten

Der Hexenturm wies wie fast alle mittelalterlichen Wehrtürme ursprünglich keine ebenerdige Tür auf. Auf der Turmspitze war seit der Barockzeit eine auf einem Besen reitende Hexenfigur aus Blech angebracht. Diese ist heute im Burgmuseum auf der Festung Hohensalzburg ausgestellt.

Bildlink

Aquarell auf Papier, 28 x 39 cm, (Datum?), unten rechts signiert: M Ruppe [1]

Quellen