Jakob Koller

Aus Salzburgwiki
(Weitergeleitet von Zauberer Jackl)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Jakob Tischler (* um 1655 in Werfen[1]), (nach dem Nachnamen des früh verstorbenen Vaters) oder richtig Jakob Koller (nach dem Nachnamen der Mutter), bekannt als Zauberer Jackl, lebte als unehelich geborener Sohn aus dem Berufskreis der Abdecker aus Werfen zur Zeit von Fürsterzbischof Maximilian Gandolf Graf von Kuenburg im 18. Jahrhundert.

Geschichte

Jakob Koller [2], der sogenannte "Schinder Jackl" von den Behörden damals auch "Zauberer Jackl" genannt, und seine Mutter bestritten ihren Lebensunterhalt hauptsächlich durch Bettelei (auch aggressives Betteln) und Kleindiebstahl (Opferstöcke). Anfang 1675 in Golling verhaftet, löste das aus der Mutter unter der Folter erpresste Geständnis, sie und ihr Sohn hätten sich an Bauern, die ihnen nichts geben wollten, durch Schadenzauber gerächt, die größte Hexenprozess-Serie in der Salzburger Landesgeschichte und auf dem Boden des heutigen Österreich aus. Der charismatische Zauberer-Jackl hatte eine Gruppe von bettelnden Kindern um sich geschart. Nachdem er sich selbst sich dem Behördenzugriff immer zu entziehen wusste, wurden zahlreiche Bettelkinder durch Folter gezwungen, sich der Hexerei schuldig zu bekennen. Der größte Teil dieser Kinder stammte nicht aus dem Umfeld Jakob Kollers. Von insgesamt 202 Angeklagten wurden 155 hingerichtet: auf der Richtstätte in Salzburg-Gneis 119 Personen, am Richtplatz Passeggen im Lungau 35 Personen und bei Zell am See eine Person. Angeklagte Kinder, die weniger als zehn Jahre alt waren, wurden meistens Pflegeeltern zugewiesen.

Literatur zu den Salzburger Zauberer-Jackl-Prozessen (1675 bis 1681, im Lungau bis 1690)

  • Heinz Nagl: Der Zauberer-Jackl-Prozeß. Hexenprozesse im Erzstift Salzburg 1675 - 1690, Teil 1, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, 112/113 (1974), 385 - 539; Teil 2, ebd. 114 (1975), 79-241;
  • Gerald Mülleder: Vom Zauberer Jackl und seinem Anhang - Zur Rezeption und Tradition der Salzburger Zauberer-Jackl-Prozesse (1677 - 1679), in: Heide Dienst zum 65. Geburtstag. Festschrift, St. Pölten, 2004, 93-104;
  • Gerald Mülleder: Unterschiedliche Deliktvorstellungen bei Ober- und Unterbehörden am Beispiel der Salzburger Zauberer-Jackl-Prozesse (1675 - 1679), in: H. Eiden, R. Voltmer (Hg.), Hexenprozesse und Gerichtspraxis, Trier, 2002, 349-94;
  • Gerald Mülleder, Salzburg, prince-archbishopric of, in: Encyclopedia (wie Anm. 3), 1000f.; W. Monter, Panics, in: Encyclopedia, 876-78; H. Rabanser, Hexenwahn, 63.
  • Peter Klammer: Daß sy der Rit schütt - Das Lungauer Zauberer und Hexenbuch, P. Klammer Verlag. Mariapfarr, 2014

Quellen

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Fürweger: Verbrannte Kindheit S.5
  2. Artikel über die Hexenverfolgung in der SN von 7. Jänner 2012, Aus Stadt und Land, Seite 12/Seite 13, Autor des Textes: Thomas Hödlmoser