Irrtümer

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In der Geschichte gab und gibt es immer wieder Irrtümer, die durch falsche Weitergabe oder schlechte Recherche von Informationen entstanden sind. Auch werden in der Neuzeit gerne Informationen von Marketingmanagern so dargestellt, wie sie es für ihr Projekt am geeignetsten sehen, ungeachtet anderer Bedeutung(en). So gibt es auch in Salzburg solche Irrtümer, die in diesem Artikel gesammelt werden sollen.

Alexander von Humboldts angeblicher Ausspruch über Salzburg

... Konstantinopel und Salzburg gehören zu den schönsten Städten der Welt

Zweifelsohne bereiste Alexander von Humboldt viele Orte auf der Welt und hat sich auch über Orte geäußert, die er persönlich nie gesehen hatte. So führten Ortsbeschreibungen in seinen Reiseaufzeichnungen dazu, dass möglicherweise die Verfasser von Reiseführern und Ortschroniken dazu angeregt wurden, den berühmten Naturforscher mit lobenden Bemerkungen über ihre Stadt oder deren Umgebung in Verbindung zu bringen. Humboldt habe beispielsweise Koblenz als „eine der schönst gelegenen Städte der Welt“ gesehen, ist eine solche Vermutung, da es keine Aufzeichnungen von Humboldt selbst dazu gibt. Bad Honnef soll Humboldt als das „Deutsche“ oder das „Rheinische Nizza“ bezeichnet haben. Bad Füssing, so kann man in späteren Publikationen lesen, habe Humboldt „eine der sieben schönsten Städte der Welt“ genannt.

In der zweiten Auflage des im Salzburger Verlag des Heinrich Dieter publizierten „Führers durch Salzburg und seine Umgebungen“ von 1870 stand in großen Lettern am Titelblatt der angebliche Ausspruch Humboldts: „Die Gegenden von Salzburg, Neapel und Constantinopel halte ich für die schönsten der Erde. (Alexander von Humboldt in einem Briefe an Bergrath Math. Mielichhofer).

Wie Robert Hoffmann, der Autor der Quelle dieses Beitrags, weiter anmerkt, gab es noch weitere Skurrilitäten mit dem phantasievollen Umgang mit Humboldt in Salzburg.

  • Hotel Schloss Mönchstein bezeichnet sich selbst als das „bezauberndste Stadthotel der Welt“. Aber es behauptet auch, dass sich der „Poet“ Alexander von Humboldt voll des Lobes über dieses „Stück Paradies“ im Herzen Salzburgs geäußert habe[1]. So findet sich Humboldt zusammen mit Kaiserin Katharina von Russland[2], Dr. Kurt Waldheim, Luciano Pavarotti und Peter Ustinov auf der Liste der prominenten (angeblichen) Gäste des Hauses. Und als letztes sei aus der Eröffnungsrede des früheren Verkehrsministers Caspar von Einem anlässlich eines Treffens der „European air transport industry“ im April 1999 zitiert: „Nun da Sie sich in Salzburg versammelt haben, sollten Sie diese Stadt auch genießen. Salzburg wurde von einem berühmten Reisenden als eine der drei schönsten Städte dieser Erde bezeichnet; die anderen waren Venedig und Rio de Janeiro. Alexander von Humboldt hat dies im späten 18. Jahrhundert niedergeschrieben, als Globalisierung noch unbekannt war, als von Luftfahrt noch keine Rede war und Persönlichkeiten wie Sie noch die Zeit hatten, sich etwas anderes anzuschauen als Flughäfen, Hotels und Konferenzzentren“.

Quelle

Alle Salzburger Erzbischöfen waren Geistliche zum Zeitpunkt ihrer Wahl

Nein, es gab auch Erzbischöfe, die erst nach ihrer Wahl die Priesterweihe und meist einem "Durchgang" auch die Bischofsweihe erhielten. Da wäre zu nennen Erzbischof Burkhart I. von Ziegenhain, der am 25. Februar 1247 zum Erzbischof von Salzburg gewählt, aber erst am 6. März in Lyon, Frankreich, zum Priester und Bischof geweiht wurde. Auch Erzbischof Philipp von Spanheim, Nachfolger von Burkhart I. von Ziegenhain, ließ sich nicht zum Bischof weihen, weil mit der Annahme der höheren Weihen ex lege ein Verzicht auf den Titel des Herzogs von Kärnten verbunden gewesen wäre[3].

Salzburger Erzbischöfe lebten zölibatär

Es gibt zumindest zwei Salzburger Erzbischöfe, von den man sicher weiß, dass sie mit einer Frau (zusammen) lebten: Erzbischof Bernhard von Rohr, er war des „wollusts begierig“. Er richtete sogar das 1483 aufgelassene Domfrauenkloster, in das er vom Bischofssitz über einen verdeckten Gang gelangen konnte, als Wohnung für seine Konkubinen ein.

Weiters Erzbischof Friedrich V. Graf von Schaunberg, einer der unfähigsten Salzburger Erzbischöfe. Er war dem weiblichen Geschlecht sehr zugetan und benutzte den von Bernhard von Rohr gebauten geheimen Gang zu seinen Konkubinen häufig. Eine dieser ehebrecherischen Mätressen führte dabei – sich selbst bereichernd – wesentlich die Staatsgeschäfte mit, indem sie regelmäßig Ämter und Lehen verlieh. Der erzbischöfliche Hof wurde "unter diesem Weibe zu einem Zufluchtsort für Räuber, Diebe und anders Gesindel, die – ihr Geschenke reichend – frei und ungestraft ihr Unwesen treiben konnten" (Heinz Dopsch, Band I/1, S. 564).

Der bekannteste Erzbischof in dieser Hinsicht dürfte aber Wolf Dietrich von Raitenau gewesen sein. Er hatte zusammen mit seiner Frau Salome Alt 15 Kinder, für die er das Schloss Altenau erbauen ließ, einen Vorgängerbau des Schlosses Mirabell[3].

Herbert von Karajan war ein Motorradrennfahrer

Datei:Tauernrennen.jpg
der bekannte Salzburger Fahrer Wolfgang von Karajan

Im Buch Salzburger Automobil- und Motorradgeschichte, das 1997 erschien, findet sich im Kapitel über das Internationale Tauernrennen 1925 der Hinweis, dass der Sieger der 750 cm³ auf Douglas für Aufsehen sorgte - es war Herbert von Karajan! Doch diese Information ist nicht korrekt recherchiert. Schon im Buch Obertauern, einst und jetzt, das 1994 von der Liftgemeinschaft Obertauern herausgegeben wurde, findet sich dieser Fehler im Beitrag Die Tauern-Rennen des S.A.C. von 1925 - 1927 von Prof. h.c. Dr. Helmut Krackowizer. Schlägt man in der Allgemeine Automobil Zeitung 1925, Nr. 18, Seite 8 und im Motorrad Jahrgang 1925 nach, so finden sich Beschreibungen und Ergebnisse dieses Rennens mit Bildern. Doch diese Originalquellen weisen einen Wolfgang von Karajan als Teilnehmer und Sieger aus. Dass es Wolfgang gewesen sein muss und nicht Herbert, darauf deutet noch ein anderer Fakt hin. Es Wolfgang von Karajan, der am 31. August 1930 zusammen mit dem späteren Mozarteumsdirektor Prof. Dr. Bernhard Paumgartner erstmals das Gaisbergrennen im Radio übertragen kommentierte. Man kann also davon ausgehen, dass Wolfgang der Motorsportinteressierte war. Zumal Wolfgang 1925 bereits 19 Jahre alt war, Herbert hingegen erst 17.

Bosna ist ein Imbiss, der vom Balkan stammt

So geschrieben, stimmt die Information nicht. Bosna ist ein Imbiss, der in Salzburg entstanden ist. Siehe Salzburgwiki-Artikel Bosna.

Lager Glasenbach war ein amerikanisches Lager in der Gemeinde Elsbethen

Das Lager Glasenbach, das den offiziellen Namen Camp Marcus W. Orr trug und von 1945 bis 1948 das größte Internierungslager für Nationalsozialisten und Kriegsverbrecher auf österreichischem Gebiet war, befand sich nicht, wie der Name meint, im Ortsteil Glasenbach in der Flachgauer Gemeinde Elsbethen, sondern im Stadtgebiet von Salzburg im heutigen Stadtteil Salzburg Süd im heutigen Teil Alpensiedlung. Der Grund für die Bezeichnung Lager Glasenbach liegt darin, dass das damals nächst gelegene Postamt sich in Glasenbach befunden hatte, wohin alle Post geschickt wurde[4].

Henkershäusl

Das in der Bevölkerung der Stadt Salzburg bezeichnete Henkershäusl in Salzburg-Riedenburg am Krauthügel, heißt richtig Krautwächterhäusel und in ihm wohnte niemals ein Scharfrichter (Henker). Dieser hatte sein Haus in Gneis im alten Haus des heutigen Martinbauer[5].

Fußnoten, ergänzende Quellenangaben

  1. zu seiner Zeit war es aber noch kein Hotel, sondern befand sich im Privatbesitz. Ob der Besitzer Humboldt zu einem Besuch eingeladen hatte, ist nicht belegt
  2. nicht die „Große“, Anmerkung von Robert Hoffmann
  3. 3,0 3,1 Quellen - die Beiträge über die beiden Erzbischöfe im Salzburgwiki Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Erzbischof“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  4. Quelle Salzburgwiki-Artikel Lager Glasenbach
  5. Quelle Salzburgwiki-Artikel Krautwächterhäusel