Krautwächterhäusel

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Das Krautwächterhäusel von der Festung Hohensalzburg aus gesehen
Denkmalgeschütztes Krautwächterhäusel

Das Krautwächterhäusel, fälschlicherweise oft als "Henkerhäusl" bezeichnet, ist ein kleines Haus auf dem Krauthügel am Rande von Salzburg-Riedenburg gegen Nonntal.

Geschichte

Das Krautwächterhäusel (auch Krautgartenhäuschen, Flurwächterhäuschen oder - als ältester Name - Moosmalerhäuschen) wurde 1380 erbaut und diente mehr als 450 Jahre als Wohnsitz des Wächters, der den Krauthügel, früher die Gemüseäcker des Benediktinerstifts St. Peter, bewachte. Der "Henker" vom Krauthügel schlug an Stelle echter Köpfe lediglich Krautköpfe ab.

Das Gerücht vom "Henkerhäusl" beruht auf einer Verwechslung mit der Richtstätte und dem Wohnhaus des einstigen Scharfrichters, der ab 1599 im Stadtteil Gneis wohnte. Er bewohnte dort ein Wohnhaus, das Scharfrichterhaus (westlich des Salzburger Kommunalfriedhofs). Das Gerücht entstand erst in den 1950er-Jahren durch einige Fremdenführer, die für Touristen eine Erklärung erfanden, warum das Haus allein auf den Krauthügelwiesen steht.

Das Krautwächterhäusel steht unter Denkmalschutz.

Der Tümpel beim Krautwächterhäusel

Wegen einer besonders hohen Vielfalt an Wimpertierchen wurde auf Betreiben von Univ.-Prof. Dr. Wilhelm Foissner auf dem Krauthügel nächst dem Stiftsarm des Almkanals ein nur nach längeren Regenfällen sichtbarer Tümpel unter besonderen Naturschutz gestellt. Bei den vorangegangenen Bemühungen für einen Schutz unterstützte nicht zuletzt auch Dr. Reinhard Medicus den anerkannten Fachmann. Dieses uralte Gewässer im Nahbereich des historisch alten Almkanals weist weit über hundert verschiedene Arten auf, darunter einige die Arten die bisher bisher unbekannt geblieben waren. Der Schutz des Gewässers ist dabei wohl weltweit einzigartig. Es ist jedenfalls bislang kein anderer Ort bekannt, der nur wegen und seiner einzelligen Vielfältigkeit unter Schutz gestellt wurde.

Aber auch hier ist Artenschutz ein Gebot der Stunde. Für jede aussterbende Vielzeller-Art geht nach Schätzungen auch eine Art von Einzellern verloren. "Nun finden gleich 150 Arten von ihnen dank seinen Bemühung am Fuß der Festung Hohensalzburg einen geschützten Lebensraum". Prof. Foissner "Protisten - also Lebensformen, die nicht Pilz, Tier oder Pflanze sind - gelten gemeinhin als Kosmopoliten. Schutzwürdig aber gelten Arten, die nur (noch) regional begrenzt vorkommen. Tatsächlich wissen wir aber heute, dass auch ein gutes Drittel der Protisten eine eingeschränkte Verbreitung hat."

Prof. Foissner: "Wir beobachten und analysieren diese Wasserfläche schon seit 30 Jahren. Über 100 Arten von Ciliaten - also Wimpertierchen - haben wir dort gefunden, von denen 10 unbeschrieben waren. Auf einer Fläche von gerade mal 30 x 15 m!" Dieser Artenreichtum ist wahrscheinlich auf die abwechselnden Feucht- und Trockenphasen des Gewässers zurückzuführen. Der Wechsel bietet jeweils anderen Ciliaten-Arten zeitlich begrenzt optimale Lebensbedingungen.

Bildergalerie

Quellen