Judenberg

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Die Gaisbergbahn-Haltestelle auf der Judenbergalm, 1912, Ansichtskarte (Friedrich Pflauder).
Um das eingezeichnete Hotel Kobenzl befindet sich das als Judenberg bezeichnete Gebiet.

Der Judenberg (fälschlich auch "Judenbergalm" oder "Judenbergalpe" " bezeichnet, liegt auf 735 m ü. A. am südwestlichen Abhang des Gaisbergs und gehört zum Landschaftsraum Gaisberg in der Katastralgemeinde Gaisberg[1].

Geografie

Der Judenberg teilt sich in die alten Bauerngüter Unter-, Ober- und Mitterjudenberg. Die geografischen Koordinaten lauten 47°47’40’’ N, 15°30’ O. Erschlossen ist sie durch die Gaisberg Landesstraße. Von 1887 bis 1929 gab es eine Haltstelle der Gaisbergbahn, die einzige mit einem Ausweichgleis. Von 1954 bis 1972 führte der Gaisberg-Sessellift von Parsch auf den Judenberg.

Im Bereich des Judenberges entwässern der Judenberg- und Oberjudenbergbach ins Tal. Neben einigen Bauernhöfen und Privathäuser steht dort das Hotel Kobenzl (geschlossen) und die Kapelle beim Moarbauern.

Geschichte

Der Judenberg war allerdings nie als Alm genutzt. Der Tourismus wollte aber dem Gast glaubhaft machen, der Gaisberg wäre Teil des (Hoch)-Gebirges mit seiner außerhalb des Dauersiedlungsraumes gelegenen Almregion. Die Judenbergalm ist heute bestenfalls der Name für eine touristische Gaststätte aber keineswegs eine Landschaftsbezeichnung. Aus touristischen Gründen wurden Bauerngüter auf dem Gaisberg im 19. Jahrhundert zunehmend als "Almen" bezeichnet, auch wenn sich dort nie Almen befanden. Der Name Judenberg selbst ist sehr alt und geht zumindest ins 17. Jahrhundert zurück. Er scheint bekanntermaßen auch etwa in den Jahren zwischen 1807 und 1821 auf[2].

Zur Herkunft des Namens stellten und stellen Experten mehrfach fest, dass der Name Judenberg in seiner Herkunft völlig unbekannt sei. Dies bestätigt auch der Salzburger Rabbiner Adolf Altmann in einem Vortrag am 14. Dezember 1911, der über das Salzburger Volksblatt[3] erneut berichtete, dass diese Bedeutung unbekannt sei.

Der Priester und Schriftsteller Dr. Hans Kirchsteiger schrieb daraufhin dem Salzburger Volksblatt, dass der Ursprung des Wortes Judenberg das lateinische Wort Iugum sei, was Gebirgszug, Gebirge, Bergrücken, Anhöhe oder Joch bedeutet. Die Römer bezeichneten so den Übergang auf einem Berg oder die Passage über einen Bergrücken. Im Volksmund herrscht oft die Meinung vor, dass diese Namensgebungen ihren Ursprung von ehemals ansässigen Juden haben könnte oder es einen Ort bezeichne, wo ein Jude erschlagen oder begraben worden wäre. Doch die örtlichen Bezeichnungen sind älter und waren gebräuchlich, lange bevor im Mittelalter sich die Juden im Lande ansiedelten, so Dr. Kirchsteiger (Anm. was aber bei der Judenbergalm am Gaisberg nicht der Fall war). Dr. Kirchsteiger meinte in seinem Schreiben an das Salzburger Volksblatt die Erklärung für die Bezeichnung am Gaisberg gefunden zu haben und schrieb (Zitat):[4]

"Und wenn auf einer solchen hohen Einsattelung ein Judenkreuz samt einer Bank zum Ausrasten steht, so liegt dort gewiß kein Jude begraben, das Kreuz ist einfach ein Jugenkreuz, wie es schon vor vielleicht 1 400 Jahren genannt wurde. Jetzt liegt die Erklärung für unsere Judenbergalpe auf der Hand. Es ist eine Alm am Jugenberg, eine Alm an dem Wege, der über das Bergjoch der Zistelalpe -in das jenseitige Tal hinüberführt. [...] Diese wenigen Zeilen dürften genügen, nun auch den Namen unserer „Judenbergalpe" zu erklären."

1889 wurde das Mitterjudenberggut von Josef Cathrein gekauft und 1891 die Wasserstation "Judenbergalm" der Gaisbergbahn in Betrieb genommen.

Die Eltern von Genoveva Mayr, Seniorchefin des Hotels Elefant in der Salzburger Altstadt, führten die Jausenstation Judenbergalm in der Vorkriegszeit.

Am 1. Mai 1948 fanden sich erstmals nach dem Zweiten Weltkrieg Salzburger Modellflieger zusammen und begannen auf dem Judenberg einen bescheidenen Flugbetrieb. Zu jener Zeit war aber der Modellflug in Österreich durch die Besatzungsmacht bei strengen Strafen verboten! Trotzdem fand am 5. September 1948 auf dem Judenberg mit seinem Gasthaus Judenbergalm der 1. österreichische Modellflugwettbewerb statt, an dem 43 Wettbewerber teilnahmen.

Am 9. Jänner 1953 erteilte die Landesregierung Julius Böhacker die Genehmigung zum Bau einer Einsessel-Liftanlage von Parsch zum Gasthaus Judenbergalm.

Über die Entwicklung des Fremdenverkehrs auf den Judenberg informieren die Beiträge Judenbergalm und Hotel Kobenzl.

Am 1. Juli 2019 brannte der Franzenbauer nach Blitzschlag ab.

Quellen

Einzelnachweise

  1. [[SAGIS] Lage
  2. Auch erscheint in der Schmitt’sche Karte von Südwestdeutschland (1797) der Name "Judenberg"
  3. Quelle ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 15. Dezember 1911, Seite 5
  4. ANNO, Salzburger Volksblatt, 20. Dezember 1911, Seite 7