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Der heute fast ganz in Vergessenheit geratene [[Georg Eberl]] aus [[Piesendorf]] hat in seinem Buch "Als ich noch Jungknecht war" das Leben als Dienstbote Innergebirg beschrieben. [[Franz Innerhofer]], Sohn einer Magd in [[Krimml]] im [[Oberpinzgau]], schildert in seinen Büchern den harten und trostlosen Alltag von Dienstboten im [[Salzburg]]er Land, wie man ihn noch in der ersten Hälfte des [[20. Jahrhundert]]s erleben konnte. [[Theresia Oblasser]] beschreibt in ihrem Text "Kneaicht seii" (Knecht sein) in berührender Weise das Leben eines Knechtes auf dem Brandstätthof in [[Taxenbach]].
 
Der heute fast ganz in Vergessenheit geratene [[Georg Eberl]] aus [[Piesendorf]] hat in seinem Buch "Als ich noch Jungknecht war" das Leben als Dienstbote Innergebirg beschrieben. [[Franz Innerhofer]], Sohn einer Magd in [[Krimml]] im [[Oberpinzgau]], schildert in seinen Büchern den harten und trostlosen Alltag von Dienstboten im [[Salzburg]]er Land, wie man ihn noch in der ersten Hälfte des [[20. Jahrhundert]]s erleben konnte. [[Theresia Oblasser]] beschreibt in ihrem Text "Kneaicht seii" (Knecht sein) in berührender Weise das Leben eines Knechtes auf dem Brandstätthof in [[Taxenbach]].
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Innerhofer schreibt u. a., dass Pfarrer von der Kanzel in ihren Predigten gegen vorehelichen Geschlechtsverkehr wetterten und dabei nur die Dienstboten anschauten. Selbst die Kirche betrachtete sie nicht als ''Christen'' in dem Sinne, denn sie gingen nur zur Messe, weil sie von ihren Dienstherren dazu gezwungen wurden. Die Teilnahme an der österlichen Beichte mussten die Dienstboten mittels Vorlage des [[Beichtzettel]]s nachweisen. Kirchgangverweigerung hätte dazu führen können, dass der Bauer die Person noch am selben Tag vom Hof verjagt.
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Innerhofer schreibt u. a., dass Pfarrer von der Kanzel in ihren Predigten gegen vorehelichen Geschlechtsverkehr wetterten und dabei nur die Dienstboten anschauten. Selbst die Kirche betrachtete sie nicht als ''Christen'' in dem Sinne, denn manche Dienstboten gingen nur zur Messe, weil sie von ihren Dienstherren dazu gezwungen wurden. Die Teilnahme an der österlichen Beichte mussten die Dienstboten mittels Vorlage des [[Beichtzettel]]s nachweisen. Kirchgangverweigerung hätte dazu führen können, dass der Bauer die Person noch am selben Tag vom Hof verjagt.
    
Besonders die Frauen litten unter der Rechtlosigkeit ihres Standes. Mägde durften in den allermeisten Fällen nicht heiraten, weil sie als Arbeitskräfte notwendig waren. Nur heimlich konnten sie Liebschaften haben. Nahm beispielsweise eine Magd das Taschenmesser eines Knechts beim Jausnen, so konnte man davon ausgehen, dass der Knecht noch am selben Abend sie in ihrer Kammer besuchte. Auf jeden Fall wurden bei Liebesbeziehungen immer die Frauen verantwortlich gemacht. Kamen sog. [[Ledige Kinder]] zur Welt, starben viele bereits im Säuglingsalter (eine Statistik zwischen [[1901]] und [[1910]] zeigt eine fast 50prozentige Sterberate auf). Bis zum letzten Tag in der Schwangerschaft mussten die Mägde arbeiten, und viele der Dienstboten-Kinder wurden ''ausgestiftet'', das heißt, meist schon nach dem Wochenbett in Pflege gegeben. Solche Kinder wurden schon im Kindesalter als billige Arbeitskräfte zu Bauern in den Dienst geschickt. Die Schule konnte meist nur sporadisch besucht werden und im Alter von 12 Jahren endete die Schulpflicht. Kinder von Dienstboten wurden häufig als geringwertig betrachtet, wie eine Eintragung eines Lehrers in [[Zederhaus]] in der Schulchronik zeigt:
 
Besonders die Frauen litten unter der Rechtlosigkeit ihres Standes. Mägde durften in den allermeisten Fällen nicht heiraten, weil sie als Arbeitskräfte notwendig waren. Nur heimlich konnten sie Liebschaften haben. Nahm beispielsweise eine Magd das Taschenmesser eines Knechts beim Jausnen, so konnte man davon ausgehen, dass der Knecht noch am selben Abend sie in ihrer Kammer besuchte. Auf jeden Fall wurden bei Liebesbeziehungen immer die Frauen verantwortlich gemacht. Kamen sog. [[Ledige Kinder]] zur Welt, starben viele bereits im Säuglingsalter (eine Statistik zwischen [[1901]] und [[1910]] zeigt eine fast 50prozentige Sterberate auf). Bis zum letzten Tag in der Schwangerschaft mussten die Mägde arbeiten, und viele der Dienstboten-Kinder wurden ''ausgestiftet'', das heißt, meist schon nach dem Wochenbett in Pflege gegeben. Solche Kinder wurden schon im Kindesalter als billige Arbeitskräfte zu Bauern in den Dienst geschickt. Die Schule konnte meist nur sporadisch besucht werden und im Alter von 12 Jahren endete die Schulpflicht. Kinder von Dienstboten wurden häufig als geringwertig betrachtet, wie eine Eintragung eines Lehrers in [[Zederhaus]] in der Schulchronik zeigt:
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