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Seit [[1837]] war er verheiratet mit der Wegemeisterstochter Ludovika, geborene Spiegl (* 1812; )<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-st-blasius/TRB1/?pg=252 Trauungsbuch der Pfarre Salzburg-St. Blasius, Band I, S. 302.]</ref> | Seit [[1837]] war er verheiratet mit der Wegemeisterstochter Ludovika, geborene Spiegl (* 1812; )<ref>[https://data.matricula-online.eu/de/oesterreich/salzburg/salzburg-st-blasius/TRB1/?pg=252 Trauungsbuch der Pfarre Salzburg-St. Blasius, Band I, S. 302.]</ref> | ||
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Für [[Fürsterzbischof]] [[Friedrich VI. Fürst Schwarzenberg]] gestaltete er [[1843]] dessen [[Schwarzenbergkapelle in der Residenz Salzburg|Privatkapelle]] im Stil des Historismus. Außerdem die [[Borromäuskirche]], die 1846 an den [[Primogeniturpalast]] angebaut wurde. Sie war von ihm in byzantinischem Stil entworfen worden. Wegen des Neubaues des [[Mozarteum]]s wurde sie um 1975 abgetragen. [[1846]] bis [[1848]] entwarf er die Kapelle des neuen Knabenseminars am [[Mirabellplatz]]. Beide gehören zu den frühen und herausragenden Beispielen des Historismus in Österreich. | Für [[Fürsterzbischof]] [[Friedrich VI. Fürst Schwarzenberg]] gestaltete er [[1843]] dessen [[Schwarzenbergkapelle in der Residenz Salzburg|Privatkapelle]] im Stil des Historismus. Außerdem die [[Borromäuskirche]], die 1846 an den [[Primogeniturpalast]] angebaut wurde. Sie war von ihm in byzantinischem Stil entworfen worden. Wegen des Neubaues des [[Mozarteum]]s wurde sie um 1975 abgetragen. [[1846]] bis [[1848]] entwarf er die Kapelle des neuen Knabenseminars am [[Mirabellplatz]]. Beide gehören zu den frühen und herausragenden Beispielen des Historismus in Österreich. | ||
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Die Restaurierung der Fürstenzimmer auf der [[Festung Hohensalzburg]] durch ihn sorgte [[1851]] in Salzburg ebenfalls für lebhafte Debatten. Erst [[1864]]/[[1865]] durfte er die Kirche des [[Priesterseminar]]s und die [[Margarethenkapelle]] im [[Petersfriedhof]] restaurieren. [[1868]] wurde er zum Konservator für Salzburg ernannt. | Die Restaurierung der Fürstenzimmer auf der [[Festung Hohensalzburg]] durch ihn sorgte [[1851]] in Salzburg ebenfalls für lebhafte Debatten. Erst [[1864]]/[[1865]] durfte er die Kirche des [[Priesterseminar]]s und die [[Margarethenkapelle]] im [[Petersfriedhof]] restaurieren. [[1868]] wurde er zum Konservator für Salzburg ernannt. | ||
Aktuelle Version vom 16. Juni 2023, 17:22 Uhr
Georg Pezolt, auch Petzoldt (* 8. Mai 1810 in der Stadt Salzburg; † 28. Oktober 1878 ebenda)[1], war ein Salzburger Maler, Architekt und Kunstschriftsteller und der erste ehrenamtliche Denkmalpfleger der Stadt Salzburg.
Leben
Pezolt malte entgegen dem herrschenden Zeitgeist Mitte des 19. Jahrhunderts nicht realistische Perspektiven, sondern phantasievoll. So malte er "Salzburg von einer Loggia", die es in Wirklichkeit gar nicht gab. Seine gestochenen Ansichten von Salzburg (Stadt und Land hingegen waren sehr beliebt und ließen sich sehr gut verkaufen.
1837 bis 1839 hielt sich Pezolt wieder in Salzburg auf und veröffentlichte "Die interessantesten Punkte von Salzburg, Tirol und Salzkammergut", eine Serie von 144 Druckgrafiken. Sie wurde ein großer Erfolg.
Seit 1837 war er verheiratet mit der Wegemeisterstochter Ludovika, geborene Spiegl (* 1812; )[2]
Für Fürsterzbischof Friedrich VI. Fürst Schwarzenberg gestaltete er 1843 dessen Privatkapelle im Stil des Historismus. Außerdem die Borromäuskirche, die 1846 an den Primogeniturpalast angebaut wurde. Sie war von ihm in byzantinischem Stil entworfen worden. Wegen des Neubaues des Mozarteums wurde sie um 1975 abgetragen. 1846 bis 1848 entwarf er die Kapelle des neuen Knabenseminars am Mirabellplatz. Beide gehören zu den frühen und herausragenden Beispielen des Historismus in Österreich.
Zur gleichen Zeit entstand eine zweite druckgrafische Serie, "Salzburg und seine Angraenzungen", die auch Darstellungen mittelalterlicher Kunst, historischer Kostüme und von Volksgebräuchen umfasste.[3]
Auch als Denkmalpfleger ließ Pezolt seiner Fantasie manchmal freien Lauf. Er hatte beispielsweise für eine wissenschaftliche Publikation die Skizze eines angeblichen "Sakramenthäuschens" in Hallein entworfen, "das allerdings außer ihm nie jemand zu Gesicht bekommen hatte", erläuterte Peter Keller, der Leiter des Salzburger Dommuseums in einem Gespräch mit den "Salzburger Nachrichten".
Die Restaurierung der Fürstenzimmer auf der Festung Hohensalzburg durch ihn sorgte 1851 in Salzburg ebenfalls für lebhafte Debatten. Erst 1864/1865 durfte er die Kirche des Priesterseminars und die Margarethenkapelle im Petersfriedhof restaurieren. 1868 wurde er zum Konservator für Salzburg ernannt.
Die Idee, die in der Barockzeit durch eine niedrige Helmform ersetzte Turmspitze der Franziskanerkirche wieder in ihren ursprünglichen gotischen Stil zurück zu bauen, stammte von Pezolt. Im Barock wurde der Turm "gekürzt", damit dieser nicht jene des Salzburger Doms überragte.
Auf dem Friedhof von St. Peter fand Pezolt seine letzte Ruhestätte.
Nach dem Künstler ist in Salzburg die Pezoltgasse in der Josefiau benannt.
Ausstellung
Von Mai bis 26. Oktober 2011 zeigte eine Ausstellung im Salzburger Dommuseum Werke von Georg Pezolt.
Werke (Auszug)
- Die interessantesten Punkte von Salzburg, Tyrol und Salzkamergut, 1838
- Brand der Festung Hohensalzburg im Jahr 1849, Gemälde, Salzburg Museum
- Salzburg und seine Angraenzungen, 1849
- Salzburg von einer Loggia, ca. 1850
- Rundschau auf dem Mönchsberge zu Salzburg 9 Stahlstiche, 1861[4]
Literatur
- Nekrolog auf Georg Petzolt in Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 18, 1878, S. 271 ff.
Quellen
- Wikipedia-Artikel Georg Pezolt (Geburts-/Sterbedaten)
- "Salzburger Nachrichten", 24. Mai 2011