Angertalbrücke: Unterschied zwischen den Versionen
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Die '''Angertalbrücke''' (auch: Angerschluchtbrücke) ist eine Bogenfachwerkbrücke auf der [[Tauernbahn]]strecke bei [[Bad Hofgastein]] im [[Gasteinertal]]. | Die '''Angertalbrücke''' (auch: Angerschluchtbrücke) ist eine Bogenfachwerkbrücke auf der [[Tauernbahn]]strecke bei [[Bad Hofgastein]] im [[Gasteinertal]]. | ||
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| − | Bei der Brücke handelt es sich um eine Zweigelenk-Bogenfachwerkbrücke mit 110 Meter Spannweite und einem trapezförmigen Brückentragwerk. Die theoretische Höhe des Fachwerkbogens beträgt in der Mitte 2,1 Meter und über den Widerlagern 16,1 Meter. Konstruiert und errichtet wurde das Bauwerk von der Brückenbauanstalt Graz der AG R. Ph. Waagner. Die Baukosten beliefen sich auf 395.349,91 Kronen. | + | Bei der Brücke handelt es sich um eine Zweigelenk-Bogenfachwerkbrücke mit 110 Meter Spannweite und einem trapezförmigen Brückentragwerk. Die theoretische Höhe des Fachwerkbogens beträgt in der Mitte 2,1 Meter und über den Widerlagern 16,1 Meter. Konstruiert und errichtet wurde das Bauwerk von der Brückenbauanstalt Graz der AG R. Ph. Waagner. Die Baukosten beliefen sich auf 395.349,91 [[Kronen]]. |
| − | Bis zu ihrer Fertigstellung im Jahr [[1905]] waren insgesamt 76 Eisenbahnwaggons mit je zehn Tonnen Fassungsvermögen und 600 mehrspännige Pferdefuhrwerke nötig um das benötigte Baumaterial zuerst auf der Schiene in die Ortschaft [[Lend]] und dann weiter auf der Straße nach Hofgastein zu bringen. An Material wurden insgesamt 522 Tonnen Martinflusseisen, das aus den Werken Donawitz und Zeltweg der Österreichischen Alpinen Montangesellschaft stammte, sowie 31 Tonnen Martinflussstahl, 0,3 Tonnen | + | Bis zu ihrer Fertigstellung im Jahr [[1905]] waren insgesamt 76 Eisenbahnwaggons mit je zehn Tonnen Fassungsvermögen und 600 mehrspännige Pferdefuhrwerke nötig um das benötigte Baumaterial zuerst auf der Schiene in die Ortschaft [[Lend]] und dann weiter auf der Straße nach Hofgastein zu bringen. An Material wurden insgesamt 522 Tonnen Martinflusseisen, das aus den Werken Donawitz und Zeltweg der Österreichischen Alpinen Montangesellschaft stammte, sowie 31 Tonnen Martinflussstahl, 0,3 Tonnen Roheisenguss und 1,2 Tonnen Blei verarbeitet. |
Die Bauleitung des gesamten Projekts oblag dem aus dem oberösterreichischen Hausruckviertel stammenden Sektionschef des Eisenbahnministeriums, Dr. Ing. [[Carl Wurmb]] ([[1850]] - [[1907]]), der allein für die Sicherstellung des Baus, der für das Land Salzburg so wichtigen [[Tauernbahn]], bereits im Jahr [[1901]] mit der [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg|Ehrenbürgerschaft der Landeshauptstadt Salzburg]] geehrt wurde. Weitere Ehrungen wurden ihm mit einer Straßenbenennung ([[1909]]) und der Enthüllung eines Denkmals ([[1913]]) in [[Salzburg]], sowie mit der Verleihung des Ehrendoktorates der Technischen Hochschule in Wien ([[1906]]) zuteil. | Die Bauleitung des gesamten Projekts oblag dem aus dem oberösterreichischen Hausruckviertel stammenden Sektionschef des Eisenbahnministeriums, Dr. Ing. [[Carl Wurmb]] ([[1850]] - [[1907]]), der allein für die Sicherstellung des Baus, der für das Land Salzburg so wichtigen [[Tauernbahn]], bereits im Jahr [[1901]] mit der [[Ehrenbürger der Stadt Salzburg|Ehrenbürgerschaft der Landeshauptstadt Salzburg]] geehrt wurde. Weitere Ehrungen wurden ihm mit einer Straßenbenennung ([[1909]]) und der Enthüllung eines Denkmals ([[1913]]) in [[Salzburg]], sowie mit der Verleihung des Ehrendoktorates der Technischen Hochschule in Wien ([[1906]]) zuteil. | ||
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Version vom 17. März 2009, 19:58 Uhr
Die Angertalbrücke (auch: Angerschluchtbrücke) ist eine Bogenfachwerkbrücke auf der Tauernbahnstrecke bei Bad Hofgastein im Gasteinertal.
Lage
Die Eisenbahnbrücke liegt nahe der Haltestelle „Angertal“ bei Baukilometer 25 an der Tauernbahn-Nordrampe in Bad Hofgastein. Sie überquert die Angerschlucht und verbindet die hochgelegenen Ortsteile Angertal und Vorderschneeberg.
Bedeutung
Die Angertalbrücke ist nach dem 8.550 Meter langen Tauerntunnel das größte Bauwerk der Tauernbahn-Nordrampe und stellte ein wichtiges Teilstück des von 1901 bis 1909 gebauten Abschnitts der damals neuen Nord-Süd-Verbindung in die österreichische Hafenstadt Triest im Küstenland (heute Trieste, Italien) dar.
Sie gilt als bauliche und architektonische Meisterleistung ihrer Zeit und verhinderte mit ihrer Ausführung die Errichtung eines zuvor geplanten Viaduktes mit drei Öffnungen, dessen Spannweiten und Steinbrücken einen weitaus massiveren Eingriff in die landschaftliche Umgebung dargestellt hätten. Durch den Anschluss des Gasteinertals an das Schienennetz der österreichisch-ungarischen Monarchie nahm zudem der Fremdenverkehr im Tal einen wichtigen Aufschwung.
Baugeschichte
Bei der Brücke handelt es sich um eine Zweigelenk-Bogenfachwerkbrücke mit 110 Meter Spannweite und einem trapezförmigen Brückentragwerk. Die theoretische Höhe des Fachwerkbogens beträgt in der Mitte 2,1 Meter und über den Widerlagern 16,1 Meter. Konstruiert und errichtet wurde das Bauwerk von der Brückenbauanstalt Graz der AG R. Ph. Waagner. Die Baukosten beliefen sich auf 395.349,91 Kronen.
Bis zu ihrer Fertigstellung im Jahr 1905 waren insgesamt 76 Eisenbahnwaggons mit je zehn Tonnen Fassungsvermögen und 600 mehrspännige Pferdefuhrwerke nötig um das benötigte Baumaterial zuerst auf der Schiene in die Ortschaft Lend und dann weiter auf der Straße nach Hofgastein zu bringen. An Material wurden insgesamt 522 Tonnen Martinflusseisen, das aus den Werken Donawitz und Zeltweg der Österreichischen Alpinen Montangesellschaft stammte, sowie 31 Tonnen Martinflussstahl, 0,3 Tonnen Roheisenguss und 1,2 Tonnen Blei verarbeitet.
Die Bauleitung des gesamten Projekts oblag dem aus dem oberösterreichischen Hausruckviertel stammenden Sektionschef des Eisenbahnministeriums, Dr. Ing. Carl Wurmb (1850 - 1907), der allein für die Sicherstellung des Baus, der für das Land Salzburg so wichtigen Tauernbahn, bereits im Jahr 1901 mit der Ehrenbürgerschaft der Landeshauptstadt Salzburg geehrt wurde. Weitere Ehrungen wurden ihm mit einer Straßenbenennung (1909) und der Enthüllung eines Denkmals (1913) in Salzburg, sowie mit der Verleihung des Ehrendoktorates der Technischen Hochschule in Wien (1906) zuteil.
Aktuelle Situation – Neubau
Im September 2006 begann die ÖBB im Zuge des durchgehenden zweigleisigen Ausbaus der Schienenwege im Gasteinertal, direkt neben der bestehenden Brücke, mit der Errichtung einer neuen, etwa 15 Millionen Euro teuren Eisenbahnbrücke. Nach ihrer geplanten Fertigstellung Ende 2007 wird diese die mittlerweile in die Jahre gekommene historische Angertalbrücke ersetzen.
Die neue zweigleisige Bogenbrücke aus Stahlbeton wird im Bereich Richtung Bad Hofgastein so verschwungen, dass sie in den geplanten, noch zu erbauenden Bahntunnel Schlossalm führt. Im Zuge des Neubaus werden zusätzlich eine neue Überfahrtsbrücke für die Angertalstraße und eine Unterführung für den Angertalweg erbaut.
Die alte Brücke wird künftig von der Gemeinde Bad Hofgastein erhalten. Über eine weitere Nutzung nach Inbetriebnahme der neuen Talquerung steht eine endgültige Entscheidung noch aus. Angedacht wurden unter anderem Möglichkeiten, die alte Angertalbrücke für den Autoverkehr oder im Zuge eines neuen Radweges als Fußgänger und Radfahrerübergang zu nutzen.
Ausstellung - Die Angertalbrücke im „Museum Tauernbahn“
Das Museum Tauernbahn in Schwarzach im Pongau (direkt neben dem Bahnhof) zeigt die umfangreiche Geschichte des Tauernbahnbaus im Bereich der Nordrampe von Schwarzach nach Bad Gastein.
Im Rahmen der Sonderausstellung "Die Angerschlucht - Brückenbau einst und heute" werden im Jahr 2007 sowohl der Brückenbau vor mehr als 100 Jahren als auch das aktuelle Neubauprojekt umfassend dargestellt.
Quellen
- Manfred Fischer, Christian Dirninger, Roman Höllbacher und Fritz Lorber: Historische Wirtschaftsarchitektur in Salzburg. Bauten – Einrichtungen – Werkzeuge Verlag Anton Pustet Salzburg – München, 1997, ISBN: 3-7025-0354-4
Literatur
- Festschrift 75 Jahre Tauernbahn 1909 - 1984, Spital/Drau – Badgastein – Schwarzach – St. Johann 1984
- Heinrich (von) Zimburg: Die Tauernbahn, Schriftenreihe des Gasteiner Museums, Selbstverlag des Vereins der Freunde des Gasteiner Museums, Badgastein 1984 (Die erste Auflage stammt aus dem Jahr 1955).