Sommerfrische: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. Mai 2017, 09:23 Uhr

Sommerfrische ist die Bezeichnung für eine jahreszeitliche Verlegung des Wohnorts zwecks Erholung, meist von der Stadt aufs Land. Gebräuchlich war dieser Begriff vor allem ab der zweiten Hälfte des 19. bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Das Wort

Im Grimm[1]-Wörterbuch wird Sommerfrische mit "erholungsaufenthalt der städter auf dem lande zur sommerzeit.." erklärt.

Geschichte

Für das (oberösterreichische) Salzkammergut gelangte die Sommerfrische ab dem Beginn der regelmäßigen Aufenthalte des Kaisers Franz Joseph I. (ab 1853 in Bad Ischl) zu wirtschaftlicher Bedeutung. Vor allem Wiener legten großen Wert darauf, auch im Sommer in der Nähe des Kaisers zu sein. Es entstanden Villen in Bad Ischl und später dann auch am Wolfgangsee. Man verbrachte mit Frauen, Kindern und Personal mehrere Monate an den Seen des Salzkammerguts oder in Bad Ischl. Auch der Attersee wurde ein beliebter Sommerfrische-Ort.

Es wurde auch in der Sommerfrische gearbeitet, allerdings in entspannter Atmosphäre und immer wieder unterbrochen von Festen und Einladungen. Um den Umzug von Mobiliar und Personal zu bewältigen, entstand das Menagieren, so nannte man diese Art des Reisens.

Als Bekleidung trug man Dirndl und Trachtenanzug. Vor allem das jüdische assimilierte Bürgertum trug Tracht mit Stolz, fühlte man sich doch dadurch in hohem Maße mit der Habsburgermonarchie und Österreich verbunden. Die Gesellschaft der Sommerfrischler war bunt. Sie bestand aus Künstlern, Ärzten, Politikern, Wirtschaftsmanagern und anderen Bevölkerungsschichten.

Der Salzburger Fabrikant Ludwig Zeller war der erste Sommerfrischler, der sich im Gemeindegebiet von St. Gilgen eine Villa errichten ließ. Sie lag jedoch sehr weit vom Ortskern im heutigen Ried (Frauenstein am Wolfgangsee, später durch den Aufenthalt der Schauspielerin Katharina Schratt, der Vertrauten des Kaisers Franz Joseph I., berühmt geworden).

Im Ortsgebiet von St. Gilgen war es dann 1875 Albert Freiherr von Stephani, der die erste Villa errichten ließ, die Villa Seewiese.

Der Sommerfrischler-Gesellschaft passte sich auch dann das Angebot am Wolfgangsee an. "Wiener Café", "Wiener Konditorei" und "Wiener Wäscherei" entstanden. Es wurde der Yacht-Club gegründet, weiblichen Sommergästen wurde das Radfahren beigebracht, ein Seebad entstand und man bot Wanderungen in die Bergwelt an.

Persönlichkeiten wie Marie Ebner von Eschenbach, Johann Strauß, Johannes Brahms, der Industrielle Wilhelm Kestranek und viele andere verbrachten ihre Sommerfrische im Salzkammergut. Im 20. Jahrhundert waren es u.a. Clark Gable, Karl Heinrich Waggerl sowie Hannelore und Helmut Kohl.

Orte der Sommerfrische im Land Salzburg

Orte in angrenzenden Regionen

Prominente Sommerfrischler

Quellen

Fußnoten

  1. Quelle Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
  2. Quelle bei Stephan Ecker -> Führer durch den klimatischen Kurort Lofer und seine Umgebung: Touristen-Station ; Beliebte Sommerfrische für längeren Aufenthalt. Herausgegeben vom Verschönerungsverein Lofer