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Version vom 13. August 2012, 10:34 Uhr
Die Tauernkraftwerke Kaprun in den Hohen Tauern symbolisieren auch noch im 21. Jahrhundert das moderne Österreich im Sinne des Wiederaufbaus Österreich nach der nationalen Zerstörung durch den Zweiten Weltkrieg.
Sie wurden bis 1999 von der Tauernkraftwerke AG betrieben und gingen dann in den Besitz des Verbundes über. Über 200 000 Besucher kommen jährlich nach Kaprun, um die Stauseen und Tauernkraftwerke zu besichtigen.
Geschichte
- Hauptartikel: Baugeschichte Tauernkraftwerke Kaprun
- siehe auch: NS-Zwangsarbeit am Beispiel Tauernkraftwerke Kaprun
- siehe auch: Schleppbahn Kaprun
Die Anfänge der Errichtung der Tauernkraftwerke Kaprun reichen in die 1920er Jahre zurück und hängen mit dem Bau der Großglockner Hochalpenstraße zusammen. Auf die Nutzung der Wasserkraft zurück greifend ließ Landeshauptmann Dr. Franz Rehrl 1928 ein gigantisches Projekt vorbereiten: die Tauernkraftwerke sollten mit jährlich 3,3 Milliarden Kubikmeter Wasser aus dem Gebiet der Zentralalpen im Bereich der Hohen Tauern aus Kärnten, Osttirol und Salzburg 6,6 Milliarden kWh produzieren.
Eine provisorische Version wurde während des Zweiten Weltkriegs unter Einsatz zahlreicher Zwangsarbeiter errichtet und ein technisch machbares Konzept in Form der heutigen Tauernkraftwerke Kaprun ab 1947 realisiert.
Nach dem Anschluss von Österreich an das Deutsche Reich folgte für Propagandazwecke der erste Spatenstich - ausgeführt von Hermann Göring am 16. Mai 1938. Da für den Bau kriegsbedingt zu wenig Geld vorhanden war, wurde von November 1944 bis Mai 1945, mit einem aufgeschütteten Hilfsspeicher (Speicher Klammsee) und dem ersten Maschinensatz im Kraftwerk Kaprun-Hauptstufe, täglich nur zwei Stunden provisorisch Strom erzeugt.
Die Mittel für die Errichtung der Kraftwerksanlage wie wir sie heute kennen, stammten aus dem Marshall Plan. 1946 war Leopold Müller-Salzburg Oberbauleiter. 1947 wurde Planung und Bau des Großkraftwerkes aufgenommen. Die Fertigstellung erfolgte 1955. Der Bau kostete gut zwei Milliarden Schilling, davon übernahm der Marshall Plan 1,4 Milliarden Schilling.
Die beiden Kraftwerke Oberstufe und Hauptstufe haben zusammen eine Leistung von 350 Megawatt. Nach der Fertigstellung des unterirdischen Pumperspeicherkraftwerks Limberg II beträgt die Leistung mehr als doppelt so viel, nämlich 833 Megatwatt. Limberg II kostete 405 Millionen Euro und hat eine Leistung von 480 Megawatt haben. Die Inbetriebnahme erfolgte im Herbst 2011. In Planung ist bereits Limberg III, die ebenfalls unterirdisch errichtet werden soll.
Die Stauseen
Die Kraftwerke der Tauernkraftwerke werden durch folgende Wasserspeicher gespeist:
Die Kraftwerke
Die Energiegewinnung wird in zwei Stufen vorgenommen:
sowie in Osttirol
- Fleißbachkraftwerk
und seit 2010
Die Kraftwerke Oberstufe und Hauptstufe haben eine Gesamtleistung von 333 000 Kilowatt, die zur Stromerzeugung von rund 700 Millionen Kilowattstunden pro Jahr genutzt werden und sind dadurch ein wichtige Energielieferanten im Kraftwerkspark des Verbunds.
Kraftwerksgruppe historisch
Zur Kraftwerksgruppe gehörten ferner folgende Kraftwerke:
- Kraftwerk Gerlos bei Zell am Ziller
- Kraftwerk Bösdornau mit Zwischenwerk Tuxbach bei Mayrhofen in Nordtirol
- Kraftwerk Schwarzach an der Salzach
Später kamen noch die
- Kraftwerksgruppe Gerlos mit dem Speicher Durlaßboden
und die
- Kraftwerksgruppe Zemmwerke bei Mayrhofen Zillertal (360.000 kW Leistung, 633 Mio kWh Jahreserzeugung, 96,5 Mio m³ Speicherinhalt)
dazu.
Touristische Nutzung
Ausstellungen
Der Ausflug zu den Stauseen rundet ein Besuch im Museum Erlebniswelt Strom & Eis am Mooserboden ab. Hier werden zwei Ausstellungen, Tauernstrom und Gletschereis, präsentiert. Die informativen Schau Tauernstrom bietet einen Überblick über die wechselvolle Geschichte des Tauernkraftwerks, von den ersten Ideen in den 1930er Jahren bis zur Fertigstellung in den 1950er Jahren.
Die, von Experten ausgearbeitete Ausstellung Gletschereis führt die Besucher in die Welt der Alpengletscher und berichtet über deren Geheimnisse.
Informationszentrum
Im Informationszentrum in Kaprun erfahren Interessierte alles Wissenswerte über die österreichische Elektrizitätswirtschaft und über das Zusammenspiel von Natur und Technik, am Beispiel der Kraftwerksgruppe Glockner-Kaprun. Von einer Galerie aus kann man den Betrieb in der Maschinenhalle des Kraftwerkes Kaprun-Hauptstufe vor Ort mitverfolgen.
Das Informationszentrum ist von Ende Jänner bis Mitte Dezember täglich von 8 bis 18 Uhr, bei freiem Eintritt, geöffnet.
Lärchwand-Schrägaufzug
Weblinks
Quellen
- Website Oberpinzgau Salzburger Land
- Homepage Tauerntouristik
- Salzburgwiki-Beiträge
- Buch Tauernkraftwerke Glockner-Kaprun, J. Götz, 1958
- www.verbund.at
- "Salzburger Nachrichten", 30. Juli 2011