Bezirksgerichtsgebäude Neumarkt am Wallersee: Unterschied zwischen den Versionen
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| − | Das an der [[Hauptstraße (Neumarkt am Wallersee)|Hauptstraße]] im Stadtzentrum stehende Gebäude entstand im [[16. Jahrhundert]]. | + | Das an der [[Hauptstraße (Neumarkt am Wallersee)|Hauptstraße]] im [[Stadtzentrum Neumarkt am Wallersee|Stadtzentrum]] stehende Gebäude entstand im [[16. Jahrhundert]]. |
| − | Bereits als der [[Pfleger]] noch im [[Pfleggericht | + | Bereits als der [[Pfleger]] noch im [[Pfleggericht Alt- und Lichtenthann]] residierte wohnte der [[Pfleggericht|Pfleg]]- und Gerichtsschreiber in Neumarkt. Nach dem Brand von [[Burgruine Altentann|Altentann]] am [[6. April]] [[1680]] wurde die Gerichtsbarkeit von Alten- und Lichtentann nach Neumarkt verlegt. Hier wollte man ein neues Amtsgebäude neben der bestehende Gerichtsschreiberei, der [[Fronfeste Neumarkt am Wallersee|Fronfeste]], errichten. |
| − | Man | + | Man konnte das gegenüberliegende Bürgerhaus käuflich erwerben und so wurde die "Winkler'sche Behausung" [[1699]] für das Gericht adaptiert. Dieses Gebäude wurde auch als Absteigequartier für hohe Persönlichkeiten genutzt. So übernachtete am [[14. April]] [[1574]] Herzog Alphons I. von Ferrara (Oberitalien) aufgrund eines Empfehlungsschreiben von Kaiser Maximilian II. für eine "saubere Herberig und Pettgewandt". Im Winter [[1717]]–[[1718]] weilte der englische Thronpräsident Jacob III. Stuart auf seiner Reise nach Neapel im Haus. |
| − | [[1816]] ging das Haus aus dem Besitz der [[Erzbischof|erzbischöflichen]] [[Hofkammer]] in das Eigentum des k.k. Kammerareals über. [[1920]] kam es in den Besitz der | + | [[1816]] ging das Haus aus dem Besitz der [[Erzbischof|erzbischöflichen]] [[Hofkammer]] in das Eigentum des k.k. Kammerareals über. [[1920]] kam es in den Besitz der [[Republik Österreich]]. Zum Gebäude gehören ein Park mit Parkplatz, in dem ein achteckiger Gartenpavillon steht sowie die [[Nepomuk-Kapelle (Neumarkt am Wallersee)|Nepomuk-Kapelle]] an der Gerichtsmauer. Früher befand sich auch das staatliche Eichamt, eine Außenstelle des Finanzamtes, auf diesem Areal, das [[1963]] zu einer Pkw-Garage umgebaut wurde. |
| − | + | Bezirksgerichtsgebäude mit historischer Bausubstanz wurde mehrmals verändert. Die letzte Generalsanierung wurde [[1988]] abgeschlossen, [[2015]] kam es zu einer neuen Fassadengestaltung. | |
| − | + | === Nutzung nach Schließung 2022 === | |
| + | Wenn [[2023]] das neue zentrale Bezirksgericht in [[Seekirchen am Wallersee]] in Betrieb gehen wird, steht das Gebäude zum Verkauf. Für die [[Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee]] stand fest, dass sie das Bezirksgericht erwerben werde. Zur Nutzung sagte [[Bürgermeister der Stadt Neumarkt am Wallersee |Bürgermeister]] DI [[Adolf Rieger|Adi Rieger]], die erste Option ist, das [[Stadtamt Neumarkt am Wallersee|Stadtamt]] und die öffentliche [[Stadtbücherei Neumarkt am Wallersee|Bücherei]] ins Gerichtsgebäude zu verlegen, einen Anbau sowie eine Tiefgarage auf der rückwärtigen, tiefer gelegenen Seite am [[Statzenbach]] zu errichten. Auch die [[Polizeiinspektion Neumarkt am Wallersee|Polizeiinspektion]] habe Bedarf an neuen Räumen, zumal am jetzigen Standort die zur Wallersee-Zentrale aufgewertete Raiffeisenbank wohl in Zukunft auch mehr Platz brauchen werde. Aber das Projekt "hat für uns nicht die Priorität", auch wegen der finanziellen [[Corona Pandemie|Corona]]-Auswirkungen. Vorhaben wie Kindergarten, Vereinshaus und Sportzentrum hätten Vorrang, so der Bürgermeister.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/politik/trost-nach-aus-fuer-bezirksgerichte-flachgauer-gemeinden-duerfen-gebaeude-guenstig-kaufen-105818053 www.sn.at], 28. Juni 2021</ref> | ||
| − | == | + | Im Sommer [[2024]] lag ein Angebot der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) für den Kauf vor: 1,6 Millionen Euro für die Immobilie. Davon würde das [[Land Salzburg (Gebietskörperschaft)|Land Salzburg]] etwa 60 Prozent übernehmen. Neumarkt müsste etwa 900.000 Euro für den Ankauf zahlen. SPÖ-Landesvorsitzender und Bürgermeister von Neumarkt [[David Egger-Kranzinger]] sah aber Probleme, dieses Angebot anzunehmen. Denn mit den Nebenkosten und den Adaptierungen für Polizei und Bibliothek rechnet der Stadtchef mit zwei Millionen Euro. Und diese Summe kann die Stadt derzeit nicht aufbringen. Weitere Details zur finanziellen Situation Neumarkts siehe [[Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee#Finanz- und Investitionssituation 2024]].<ref>[https://www.sn.at/salzburg/politik/neumarkt-kauf-bezirksgericht-162207046 www.sn.at], 23. Juli 2024: "Neumarkt muss sparen: Kauf von altem Bezirksgericht wackelt"</ref> |
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| − | + | Am [[12. Dezember]] [[2025]] wurde bekannt, dass die [[Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee]] das Gebäude kaufen wird.<ref>[https://www.sn.at/salzburg/politik/dort-sollen-die-polizei-und-die-buecherei-einziehen-ausserdem-entstehen-gefoerderte-wohnungen-art-624980 sn.at], 12. Dezember 2025</ref> | |
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Aktuelle Version vom 12. Dezember 2025, 17:37 Uhr
Das Bezirksgerichtgebäude zählt zu den denkmalgeschützten Objekten in der Flachgauer Stadt Neumarkt am Wallersee.
Geschichte
Das an der Hauptstraße im Stadtzentrum stehende Gebäude entstand im 16. Jahrhundert.
Bereits als der Pfleger noch im Pfleggericht Alt- und Lichtenthann residierte wohnte der Pfleg- und Gerichtsschreiber in Neumarkt. Nach dem Brand von Altentann am 6. April 1680 wurde die Gerichtsbarkeit von Alten- und Lichtentann nach Neumarkt verlegt. Hier wollte man ein neues Amtsgebäude neben der bestehende Gerichtsschreiberei, der Fronfeste, errichten.
Man konnte das gegenüberliegende Bürgerhaus käuflich erwerben und so wurde die "Winkler'sche Behausung" 1699 für das Gericht adaptiert. Dieses Gebäude wurde auch als Absteigequartier für hohe Persönlichkeiten genutzt. So übernachtete am 14. April 1574 Herzog Alphons I. von Ferrara (Oberitalien) aufgrund eines Empfehlungsschreiben von Kaiser Maximilian II. für eine "saubere Herberig und Pettgewandt". Im Winter 1717–1718 weilte der englische Thronpräsident Jacob III. Stuart auf seiner Reise nach Neapel im Haus.
1816 ging das Haus aus dem Besitz der erzbischöflichen Hofkammer in das Eigentum des k.k. Kammerareals über. 1920 kam es in den Besitz der Republik Österreich. Zum Gebäude gehören ein Park mit Parkplatz, in dem ein achteckiger Gartenpavillon steht sowie die Nepomuk-Kapelle an der Gerichtsmauer. Früher befand sich auch das staatliche Eichamt, eine Außenstelle des Finanzamtes, auf diesem Areal, das 1963 zu einer Pkw-Garage umgebaut wurde.
Bezirksgerichtsgebäude mit historischer Bausubstanz wurde mehrmals verändert. Die letzte Generalsanierung wurde 1988 abgeschlossen, 2015 kam es zu einer neuen Fassadengestaltung.
Nutzung nach Schließung 2022
Wenn 2023 das neue zentrale Bezirksgericht in Seekirchen am Wallersee in Betrieb gehen wird, steht das Gebäude zum Verkauf. Für die Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee stand fest, dass sie das Bezirksgericht erwerben werde. Zur Nutzung sagte Bürgermeister DI Adi Rieger, die erste Option ist, das Stadtamt und die öffentliche Bücherei ins Gerichtsgebäude zu verlegen, einen Anbau sowie eine Tiefgarage auf der rückwärtigen, tiefer gelegenen Seite am Statzenbach zu errichten. Auch die Polizeiinspektion habe Bedarf an neuen Räumen, zumal am jetzigen Standort die zur Wallersee-Zentrale aufgewertete Raiffeisenbank wohl in Zukunft auch mehr Platz brauchen werde. Aber das Projekt "hat für uns nicht die Priorität", auch wegen der finanziellen Corona-Auswirkungen. Vorhaben wie Kindergarten, Vereinshaus und Sportzentrum hätten Vorrang, so der Bürgermeister.[1]
Im Sommer 2024 lag ein Angebot der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) für den Kauf vor: 1,6 Millionen Euro für die Immobilie. Davon würde das Land Salzburg etwa 60 Prozent übernehmen. Neumarkt müsste etwa 900.000 Euro für den Ankauf zahlen. SPÖ-Landesvorsitzender und Bürgermeister von Neumarkt David Egger-Kranzinger sah aber Probleme, dieses Angebot anzunehmen. Denn mit den Nebenkosten und den Adaptierungen für Polizei und Bibliothek rechnet der Stadtchef mit zwei Millionen Euro. Und diese Summe kann die Stadt derzeit nicht aufbringen. Weitere Details zur finanziellen Situation Neumarkts siehe Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee#Finanz- und Investitionssituation 2024.[2]
2025: Die Stadtgemeinde Neumarkt kauft das Objekt
Am 12. Dezember 2025 wurde bekannt, dass die Stadtgemeinde Neumarkt am Wallersee das Gebäude kaufen wird.[3]
Bilder
Bezirksgerichtsgebäude Neumarkt am Wallersee – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI
Weblink
- Lage auf www.openstreetmap.org
Quelle
- Deinhammer, Helmut: Haus- und Hofchronik Neumarkt am Wallersee, Neumarkt, im Selbstverlag des Autors, Druck Neumarkter Druckerei, 2001