Bürgerwehr: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Bürgerwehr''' oder auch ''munimentum diudens montem'' (= Bollwerk, das den Berg teilt) genannt, befindet sich auf dem [[Mönchsberg]] in der [[Altstadt]] der [[Stadt Salzburg]]. Die Ansicht auf die Wehrseite der Bürgerwehr ist durch Verbuschung und Verwaldung des Wehrgrabens derzeit nur sehr eingeschränkt möglich.  
Die '''Bürgerwehr''' oder auch ''munimentum diudens montem'' (= Bollwerk, das den Berg teilt) genannt, befindet sich auf dem [[Mönchsberg]] in der [[Altstadt]] von [[Salzburg]].
 
  
 
== Lage ==
 
== Lage ==
Die Bürgerwehr liegt an der Schmalstelle in der Mitte des Mönchsbergs, etwas nördlich des später darunter hindurch gebrochenen [[Neutor]]s. Sie verläuft quer zum Bergrücken, von der Riedenburgseite im Westen zur Altstadtseite im Nordosten. Die Bürgerwehr ist etwa 190 Meter lang.
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Die Bürgerwehr liegt an der Schmalstelle in der Mitte des Mönchsbergs, etwas nördlich des später darunter hindurch gebrochenen [[Sigmundstor]]s. Sie verläuft quer zum Bergrücken, von der [[Riedenburg]]seite im Westen zur Altstadtseite im Nordosten. Die Bürgerwehr ist etwa 190 Meter lang.  
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Der heutige Gastgarten des Restaurants [[Stadtalm]] bietet auch eine bekannte Aussicht auf die Altstadt (siehe auch [[Aussichten auf dem Mönchsberg]]). Weitere Aussichten bestehen zur Altstadt hin auf dem Söller (mächtiger Wehrturm) der Bürgerwehr und nach Westen hin nächst dem Stadttor im Zwinger beim [[Staufenblick]].
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== Geschichte ==
 
== Geschichte ==
Die größtenteils erhaltene Bürgerwehr ist der einzige größere erhaltene Wehrmauerabschnitt aus der Zeit der zweiten [[Stadtbefestigung]]. Sie wurde unter [[Fürsterzbischof]] [[Bernhard von Rohr]] in der Amtszeit von [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Hans Glavenberger]] im Auftrag der [[Bürger der Stadt Salzburg|Bürgerschaft]] in den Jahren [[1486]] - [[1488|88]] als Teil der neuen Stadtmauer auf dem Mönchsberg eine Mauer mit vorerst zwei Türmen und mit einem vorgelagerten Zwinger errichtet, dieser Mauer wurde wenige Jahrzehnte später zu einer achttürmigen Anlage ausgebaut.  
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Die größtenteils erhaltene Bürgerwehr ist der einzige größere erhaltene Wehrmauerabschnitt aus der Zeit der zweiten [[Stadtbefestigung]]. Sie wurde in großen Teilen unter [[Fürsterzbischof]] [[Bernhard von Rohr]] in der Amtszeit von [[Bürgermeister der Stadt Salzburg|Bürgermeister]] [[Hans Glavenberger]] im Auftrag der [[Bürger der Stadt Salzburg|Bürgerschaft]] in den Jahren [[1486]][[1488|88]] als Teil der neuen Stadtmauer auf dem Mönchsberg eine Mauer mit vorerst zwei Türmen und mit einem vorgelagerten Zwinger errichtet, dieser Mauer wurde wenige Jahrzehnte später zu einer achttürmigen Anlage ausgebaut.  
 
   
 
   
Die Rückseite der sechs neueren Türme wurde aus Holz ausgeführt, wie man dies auch noch heute an der Innenseite einiger Türme sehen kann. Auf der Mauer verlief ein hölzerner Wehrgang, der bei einem Brand [[1822]] großteils zerstört wurde. Die spätgotische Bürgerwehr besaß auch einen breiten Wehrgraben und überdies einen vorgelagerten Palisadenbau. Die Stadtrechnung von [[1486]] erwähnt einen Zaunmeister und vier Zaunhüter, welche des Nachts für die Bewachung der Anlage zuständig waren.
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Die Rückseite der sechs neueren Türme wurde aus Holz ausgeführt, wie man dies auch noch heute an der Innenseite einiger Türme sehen kann. Auf der Mauer verlief ein hölzerner Wehrgang, der bei einem Brand [[1822]] größtenteils zerstört wurde. Die [[Gotik|spätgotische]] Bürgerwehr besaß auch einen breiten Wehrgraben und überdies einen vorgelagerten Palisadenbau. Die Stadtrechnung von [[1486]] erwähnt einen Zaunmeister und vier Zaunhüter, welche des Nachts für die Bewachung der Anlage zuständig waren. In den Jahren nach [[1515]] wurde die Bürgerwehr zu einer achttürmigem Anlage erweitert.
  
In den Jahren nach [[1523]] wurde die Bürgerwehr zu einer achttürmigem Anlage erweitert.
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Der westlichste sogenannte Marienturm wurde [[1649]] zu einem Pulverturm umgebaut und wenige Jahrzehnte später auch von der [[Hohe Salzburger Landschaft|Hochfürstlichen Landschaft]] (eine Art Landtag des Fürsterzbistums) verwaltet.  
  
Der westlichste sogenannte Marienturm wurde [[1649]] von der Hochfürstlichen Landschaft (eine Art Landtag des Fürsterzbistums) zu einem Pulverturm umgebaut.  
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Seit der Befestigung des gesamten Nordteiles des Mönchsberges bis zur [[Müllner Schanze]] durch [[Fürsterzbischof]] [[Paris Lodron]] besaß die Bürgerwehr kaum noch militärische Bedeutung. Zur Zeit des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] lebten hier Soldaten, danach wohnten bis nach 1 800 Soldaten mit ihren Familien in den Türmen. Im Untergeschoss des Torturmes der Bürgerwehr wurden seit [[1575]] Schanzsträflinge, also Gefangene, die zu Arbeit bei schlechter Ernährung verurteilt wurden, untergebracht. Ab [[1734]] wurden hier auch Wilddiebe, die nicht Bürger der Stadt waren, eingesperrt.
  
Seit der Befestigung des gesamten Nordteiles des Mönchsberges bis zur [[Müllner Schanze]] durch Fürsterzbischof [[Paris Lodron]] besaß die Bürgerwehr kaum noch militärische Bedeutung. Zur Zeit des [[Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]] lebten hier Soldaten und danach wohnten bis nach 1 800 Soldaten mit ihren Familien in den Türmen. Im Untergeschoss des Torturmes der Bürgerwehr wurden seit [[1575]] Schanzsträflinge, also Gefangene, die zu Arbeit bei schlechter Ernährung verurteilt wurden, untergebracht. Ab [[1734]] wurden hier auch Wilddiebe, die nicht Bürger der Stadt waren, eingesperrt.
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1733 oder 1744 wurden außerhalb der Bürgerwehr zwei weitere Pulvertürme errichtet, die aber wegen der dortigen Feuchtigkeit sich aber als ungeeignet erwiesen. Eine von der [[Riedenburg]] auf den Mönchsberg führende Treppe quer durch die Lodronsche Stadtmauer am Westrand des Mönchsberges wurde von der Stadt Salzburg im Jahr [[1892]] errichtet.
  
1733 oder 1744 wurden außerhalb der Bürgerwehr zwei weitere Pulvertürme errichtet, die aber wegen der dortigen Feuchtigkeit sich aber als ungeeignet erwiesen. Eine von der [[Riedenburg]] auf den Mönchsberg führende Treppe quer durch die Lodronsche Mauer am Westhang des Mönchsberges wurde von der Stadt Salzburg im Jahr [[1892]] errichtet.
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==Die Bürgergarde==
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:''Hauptartikel [[Bürgergarde der Stadt Salzburg]]
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Gemäß den in einem [[Sühnebrief]] vom [[20. April]] [[1287]] formulierten Bürgerpflichten ("Nachweis der Wehrfähigkeit", "Instandhaltung der Verteidigungsanlagen" und "Ableistung von Wachdiensten") leistete die [[Bürger der Stadt Salzburg|Bürgerschaft der Stadt Salzburg]] an der gesamten Wehrmauer der Stadt und daher auch auf der Bürgerwehr Wehrdienste. Auch [[1488]] wurde eine entsprechende Wachmannschaft erwähnt. Nach 1500 wurde diese Bürgergarde aber zunehmend auf rein repräsentative Aufgaben beschränkt. Diese Salzburger Bürgergarde wurde 1821/22 aufgelöst (das Bürgerliche Musik-Korps bestand aber weiter, ebenso die "Salzburger Nationalgarde", letztere bis 1851).  Eine Tafel an der Mauer aus dem Jahr 1970 erinnert an die Wiederbelebung der Bürgergarde als Traditionsverein im Jahr 1979.
  
Gemäß den in einem [[Sühnebrief]] vom [[20. April]] [[1287]] formulierten Bürgerpflichten („Nachweis der Wehrfähigkeit“, „Instandhaltung der Verteidigungsanlagen“ und „Ableistung von Wachdiensten“) leistete die [[Bürger der Stadt Salzburg|Bürgerschaft der Stadt Salzburg]] auch auf der Bürgerwehr Wachdienste. [[1488]] wurde eine entsprechende Wachmannschaft erwähnt. Diese Salzburger Bürgergarde wurde 1821/22 aufgelöst (das Bürgerliche Musik-Korps bestand aber weiter, ebenso die „Salzburger Nationalgarde“, letztere bis 1851).  Eine Tafel an der Mauer aus dem Jahr 1970 erinnert an die Wiederbelebung der [[Bürgergarde der Stadt Salzburg|Bürgergarde ]] im Jahr 1979.
 
 
 
== Bürgerwehr heute ==
 
== Bürgerwehr heute ==
Seit [[1863]] befindet sich im nordöstlichen Teil der Bürgerwehr ein Restaurant (früher "''Zur Bürgerwehr''", heute [[Stadtalm]] genannt), das seit 1950 verbunden mit einer kleinen Jugendherberge von den Naturfreunden geführt wird. Zurzeit ist dies das einzige Gasthaus auf dem Mönchsberg.
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Seit [[1863]] befindet sich im nordöstlichen Teil der Bürgerwehr ein Restaurant (früher "''Zur Bürgerwehr''", heute [[Stadtalm]] genannt), das seit 1950 verbunden mit einer kleinen Jugendherberge von den [[Naturfreunde Salzburg| Naturfreunden]] geführt wird. Zurzeit ist dies das einzige Gasthaus auf dem Mönchsberg. Nach Zustimmung des Bundesdenkmalamtes war [[1950]] einstimmig beschlossen worden, den dortigen Turm (Kosten 90.000 öS =  € 6.540,−) auszubauen und zu vermieten.  
  
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] wurden in den Türmen wegen der herrschenden Wohnungsnot Flüchtlinge und [[Bomben auf Salzburg|ausgebombte]] Salzburger untergebracht. Heute sind zwei Türme bewohnt. Ein Turm ist derzeit noch mit Aushubmaterial verfüllt.
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Nach dem [[Zweiten Weltkrieg]] wurden in den Türmen wegen der herrschenden Wohnungsnot Flüchtlinge und [[Bomben auf Salzburg|ausgebombte]] Salzburger untergebracht. Heute sind zwei Türme bewohnt. Ein Turm (Söller) ist derzeit noch mit Aushubmaterial verfüllt.
  
Der Wehrgraben wurde vor 1900 großteils eingeschüttet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwahrloste der Wehrgraben weiter und ist derzeit mit verschiedenem Gehölz bewachsen, das die Sicht auf die alte Wehranlage stark beeinträchtigt. Im Rahmen eines Pflegekonzeptes ist die Freilegung des breiten Wehrgrabens vor der vorderen Wehrmauer samt seinem störenden Gehölz sowie die Entfernung des vor 1900 eingebrachten Aushubmateriales im vorderen Ostturm mit seinem Ausfalltor besonders vordringlich.
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Der Wehrgraben wurde lange vor 1900 größtenteils eingeschüttet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwahrloste der Wehrgraben weiter und ist derzeit mit verschiedenem Gehölz bewachsen, das die Sicht auf die alte Wehranlage stark beeinträchtigt. Im Rahmen eines Pflegekonzeptes ist die Freilegung des breiten Wehrgrabens vor der vorderen Wehrmauer samt seinem störenden Gehölz sowie die Entfernung des vor 1900 eingebrachten Aushubmateriales im vorderen Ostturm mit seinem Ausfalltor vordringlich.
  
Nach Zustimmung des Bundesdenkmalamtes für den Umbau fasste der [[Salzburger Gemeinderat]] am [[6. März]] [[1950]] einstimmig den Beschluss, den östlichsten Turm der Bürgerwehr mit einem Kostenaufwand von 90.000 öS (ca. € 6.540,−) auszubauen und an die [[Naturfreunde Salzburg]] zu vermieten.
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=== Alte Ansichten ===
 
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Datei:Salzburg Kupferstich 1740 Detail Nr 22 Mönchsberg.jpg|[[Salzburg (Kupferstich) Friedrich Bernhard Werner|Werner, Friedrich Bernhard; Stadtansicht von 1740, Detail Nr 03 ]]
 
Datei:Salzburg Kupferstich 1750 Detail Nr 49 Bürgerwehr.jpg|[[Salzburg (Kupferstich) Johann Friedrich Probst|Probst, Johann Friedrich ; Stadtansicht von 1750, Detail Nr 49 ]]
 
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== Quellen ==
 
== Quellen ==
* Salzburgwiki-Beitrag [[Mönchsberg]]
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* [[Reinhard Medicus]]: ''[[Salzburgs Stadtberge und Stadtgärten im Wandel der Zeit]]'', [[Verlag Anton Pustet]], Salzburg, 2021
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* Reinhard Medicus: ''Die Bürgerwehr auf dem Mönchsberg''. In: ''Der Gardist''. 31. Jg., S. 37–41.
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* Reinhard Medicus: ''Die alte Bürgerwehr am Mönchsberg und ihre Geschichte''. In: ''[[Bastei]] – Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten Kultur und Gesellschaft.'' 53. Jahrgang, 2. Folge, Salzburg 2004
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* SALZBURGWIKI-Beitrag [[Mönchsberg]]
 
* [[Bernhard von Rohr]]
 
* [[Bernhard von Rohr]]
 
* [[Hans Glavenberger]]
 
* [[Hans Glavenberger]]
* Artikel in wikipedia-de und dortige Quellen:
 
: → [[Reinhard Medicus]]: ''Die Bürgerwehr auf dem Mönchsberg''. In: ''Der Gardist''. 31. Jg., S. 37–41.
 
: → Reinhard Medicus: ''Die alte Bürgerwehr am Mönchsberg und ihre Geschichte''. In: ''[[Bastei]] – Zeitschrift für die Erhaltung von Bauten Kultur und Gesellschaft.'' 53. Jahrgang, 2. Folge, Salzburg 2004
 
  
 
== Weblinks ==
 
== Weblinks ==
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[[Kategorie:Stadt Salzburg]]
 
[[Kategorie:Stadt Salzburg]]
 
[[Kategorie:Altstadt]]
 
[[Kategorie:Altstadt]]
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[[Kategorie:Kultur und Bildung]]
 
[[Kategorie:Architektur]]
 
[[Kategorie:Architektur]]
 
[[Kategorie:Verteidigungsanlage]]
 
[[Kategorie:Verteidigungsanlage]]
 
[[Kategorie:Mönchsberg]]
 
[[Kategorie:Mönchsberg]]
 
[[Kategorie:Stadtberg]]
 
[[Kategorie:Stadtberg]]
[[Kategorie:historische Gebäude]]
+
[[Kategorie:historisches Gebäude]]
 
[[Kategorie:Aussichtspunkt]]
 
[[Kategorie:Aussichtspunkt]]

Aktuelle Version vom 17. Juni 2025, 19:31 Uhr

Die Bürgerwehr, nördliche Ende (zur Altstadt hin).
Ansicht von Norden zum südlichen Ende.
Blick zum nordöstlichen Ende.
Blick zum südwestlichen Ende, im Hintergrund der Rainberg.
Ansicht von Südosten.
Ansicht von Norden.

Die Bürgerwehr oder auch munimentum diudens montem (= Bollwerk, das den Berg teilt) genannt, befindet sich auf dem Mönchsberg in der Altstadt der Stadt Salzburg. Die Ansicht auf die Wehrseite der Bürgerwehr ist durch Verbuschung und Verwaldung des Wehrgrabens derzeit nur sehr eingeschränkt möglich.

Lage

Die Bürgerwehr liegt an der Schmalstelle in der Mitte des Mönchsbergs, etwas nördlich des später darunter hindurch gebrochenen Sigmundstors. Sie verläuft quer zum Bergrücken, von der Riedenburgseite im Westen zur Altstadtseite im Nordosten. Die Bürgerwehr ist etwa 190 Meter lang.

Der heutige Gastgarten des Restaurants Stadtalm bietet auch eine bekannte Aussicht auf die Altstadt (siehe auch Aussichten auf dem Mönchsberg). Weitere Aussichten bestehen zur Altstadt hin auf dem Söller (mächtiger Wehrturm) der Bürgerwehr und nach Westen hin nächst dem Stadttor im Zwinger beim Staufenblick.

Geschichte

Die größtenteils erhaltene Bürgerwehr ist der einzige größere erhaltene Wehrmauerabschnitt aus der Zeit der zweiten Stadtbefestigung. Sie wurde in großen Teilen unter Fürsterzbischof Bernhard von Rohr in der Amtszeit von Bürgermeister Hans Glavenberger im Auftrag der Bürgerschaft in den Jahren 148688 als Teil der neuen Stadtmauer auf dem Mönchsberg eine Mauer mit vorerst zwei Türmen und mit einem vorgelagerten Zwinger errichtet, dieser Mauer wurde wenige Jahrzehnte später zu einer achttürmigen Anlage ausgebaut.

Die Rückseite der sechs neueren Türme wurde aus Holz ausgeführt, wie man dies auch noch heute an der Innenseite einiger Türme sehen kann. Auf der Mauer verlief ein hölzerner Wehrgang, der bei einem Brand 1822 größtenteils zerstört wurde. Die spätgotische Bürgerwehr besaß auch einen breiten Wehrgraben und überdies einen vorgelagerten Palisadenbau. Die Stadtrechnung von 1486 erwähnt einen Zaunmeister und vier Zaunhüter, welche des Nachts für die Bewachung der Anlage zuständig waren. In den Jahren nach 1515 wurde die Bürgerwehr zu einer achttürmigem Anlage erweitert.

Der westlichste sogenannte Marienturm wurde 1649 zu einem Pulverturm umgebaut und wenige Jahrzehnte später auch von der Hochfürstlichen Landschaft (eine Art Landtag des Fürsterzbistums) verwaltet.

Seit der Befestigung des gesamten Nordteiles des Mönchsberges bis zur Müllner Schanze durch Fürsterzbischof Paris Lodron besaß die Bürgerwehr kaum noch militärische Bedeutung. Zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges lebten hier Soldaten, danach wohnten bis nach 1 800 Soldaten mit ihren Familien in den Türmen. Im Untergeschoss des Torturmes der Bürgerwehr wurden seit 1575 Schanzsträflinge, also Gefangene, die zu Arbeit bei schlechter Ernährung verurteilt wurden, untergebracht. Ab 1734 wurden hier auch Wilddiebe, die nicht Bürger der Stadt waren, eingesperrt.

1733 oder 1744 wurden außerhalb der Bürgerwehr zwei weitere Pulvertürme errichtet, die aber wegen der dortigen Feuchtigkeit sich aber als ungeeignet erwiesen. Eine von der Riedenburg auf den Mönchsberg führende Treppe quer durch die Lodronsche Stadtmauer am Westrand des Mönchsberges wurde von der Stadt Salzburg im Jahr 1892 errichtet.

Die Bürgergarde

Hauptartikel Bürgergarde der Stadt Salzburg

Gemäß den in einem Sühnebrief vom 20. April 1287 formulierten Bürgerpflichten ("Nachweis der Wehrfähigkeit", "Instandhaltung der Verteidigungsanlagen" und "Ableistung von Wachdiensten") leistete die Bürgerschaft der Stadt Salzburg an der gesamten Wehrmauer der Stadt und daher auch auf der Bürgerwehr Wehrdienste. Auch 1488 wurde eine entsprechende Wachmannschaft erwähnt. Nach 1500 wurde diese Bürgergarde aber zunehmend auf rein repräsentative Aufgaben beschränkt. Diese Salzburger Bürgergarde wurde 1821/22 aufgelöst (das Bürgerliche Musik-Korps bestand aber weiter, ebenso die "Salzburger Nationalgarde", letztere bis 1851). Eine Tafel an der Mauer aus dem Jahr 1970 erinnert an die Wiederbelebung der Bürgergarde als Traditionsverein im Jahr 1979.

Bürgerwehr heute

Seit 1863 befindet sich im nordöstlichen Teil der Bürgerwehr ein Restaurant (früher "Zur Bürgerwehr", heute Stadtalm genannt), das seit 1950 verbunden mit einer kleinen Jugendherberge von den Naturfreunden geführt wird. Zurzeit ist dies das einzige Gasthaus auf dem Mönchsberg. Nach Zustimmung des Bundesdenkmalamtes war 1950 einstimmig beschlossen worden, den dortigen Turm (Kosten 90.000 öS = € 6.540,−) auszubauen und zu vermieten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden in den Türmen wegen der herrschenden Wohnungsnot Flüchtlinge und ausgebombte Salzburger untergebracht. Heute sind zwei Türme bewohnt. Ein Turm (Söller) ist derzeit noch mit Aushubmaterial verfüllt.

Der Wehrgraben wurde lange vor 1900 größtenteils eingeschüttet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verwahrloste der Wehrgraben weiter und ist derzeit mit verschiedenem Gehölz bewachsen, das die Sicht auf die alte Wehranlage stark beeinträchtigt. Im Rahmen eines Pflegekonzeptes ist die Freilegung des breiten Wehrgrabens vor der vorderen Wehrmauer samt seinem störenden Gehölz sowie die Entfernung des vor 1900 eingebrachten Aushubmateriales im vorderen Ostturm mit seinem Ausfalltor vordringlich.

Bilder

 Bürgerwehr – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im SALZBURGWIKI

Quellen

Weblinks