Hermann Spies: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SALZBURGWIKI
Zur Navigation springen Zur Suche springen
 
(13 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
'''Hermann Spies''' (* [[6. Juni]] [[1865]] in Rommerskirchen, [[Deutschland#Nordrhein-Westfalen|Nordrhein-Westfalen]]; † [[29. Dezember]] [[1950]] in [[Salzburg]]) war Priester, Komponist und Musikwissenschaftler sowie [[Salzburger Domchor]]<nowiki>direktor</nowiki> und [[Domkapellmeister]].
+
Geistlicher Rat [[Prof]]. '''Hermann Spies''' (* [[6. Juni]] [[1865]] in Rommerskirchen bei Köln, [[Deutschland]]; † [[29. Dezember]] [[1950]] in der [[Stadt Salzburg]]) war Priester, Komponist und Musikwissenschaftler sowie [[Salzburger Domchor]]<nowiki>direktor</nowiki> und [[Domkapellmeister]].
  
 
== Leben ==
 
== Leben ==
Hermann Spies war der Sohn eines Lehrers in Nordrhein-Westfalen. Nach der Matura studierte er anfangs in Steyl (Holland), anschließend von 1882 bis 1887 in Eichstätt katholische Theologie. 1890 wurde er in Salzburg zum Priester geweiht. Da sich sein angestrebter Lebensweg eines Missionars aus gesundheitlichen Gründen nicht verwirklichen ließ, blieb er in der [[Erzdiözese|Salzburger Diözese]]. Für kurze Zeit wirkte er als Kaplan in [[Wörgl]], ehe ihn der [[Salzburger Erzbischof]] und spätere Kardinal [[Johann IV. Evangelist Haller]] [[1891]] zur kirchenmusikalischen Ausbildung nach Aachen und [[Regensburg]] schickte. Nach deren Abschluss wurde Spies 1892 zum Domchordirektor des Salzburger Domchores berufen, wobei ihm auch die Leitung der [[Kapellknaben]] anvertraut war.  
+
Hermann Josef Maria Spies war das fünfte Kind des Rheinländischen Volksschullehrers und Organisten Arnold Spies und seiner Frau Sobolla Carolina, geborene Krüll. Nach der Matura studierte er von 1882 bis 1887 bei den [[Steyler Missionare]]n in Steyl ([[Niederlande]]) sowie anschließend an der Katholischen Universität in [[Eichstätt]] katholische Theologie und wurde am [[13. Juli]] [[1890]] im [[Salzburger Dom]] zum Priester geweiht. In der [[Stadt Salzburg]] erwarb er [[1905]] das Heimatrecht und wurde [[1927]] österreichischer Staatsbürger. Für die [[Erzdiözese]] wirkte er zunächst als Koadjutor in der [[Pfarre Angath]], dann als Kaplan in [[Pfarre Wörgl|Wörgl]]. Bereits [[1891]] wurde er vom [[Salzburger Erzbischof]] und späteren Kardinal [[Johann IV. Evangelist Haller]] zur weiteren kirchenmusikalischen Ausbildung nach Aachen und [[Regensburg]] geschickt.<ref>[https://digital.tessmann.it/tessmannDigital/archivioGiornali/pagina/giornale/21005/1/19.11.1891/208481/4 Andreas Hofer Wochenblatt für das Tyroler Volk, 19. November 1891, S. 4.]</ref> Nach Abschluss des Studiums wurde Spies am [[16. Juli]] [[1892]] zum Direktor des [[Salzburger Domchor]]es berufen, wobei ihm auch die Leitung der [[Salzburger Domkapellknaben und -mädchen|Domkapellknaben]] anvertraut war. Seit [[1897]] war er Domchorvikar.
  
[[1909]] erhielt er den Ehrentitel [[Domkapellmeister]], ein Titel, den ihm später [[Joseph Messner]] gerichtlich aberkennen lassen wollte.  
+
[[1909]] erhielt er den Ehrentitel [[Domkapellmeister]], einen Titel, den ihm später [[Joseph Messner]] gerichtlich aberkennen lassen wollte. Von 1909 bis [[1912]] versah er provisorisch den [[Domorganist]]endienst, von [[1892]] bis [[1910]] war er Musiklehrer und Chordirektor am [[Erzbischöfliches Privatgymnasium Borromäum|Kollegium Borromäum]].
  
Wegen eines Gehörleidens quittierte Spies [[1921]] dieses Amt. Daraufhin widmete er sich vermehrt seiner seit längerem betriebenen kompositorischen und musikwissenschaftlichen Tätigkeit, insbesondere auch um die Geschichte der [[Orgelmacher]] in Salzburg. Sein musikalisches Schaffen umfasst fast ausschließlich Kirchenmusik: Neben Vokalkompositionen für den liturgischen Gebrauch komponierte er Werke für Orgel. Zudem spartierte er zahlreiche Kompositionen, besonders der Renaissance und des Barock, aus dem [[Archiv der Erzdiözese Salzburg|Archiv der Salzburger Dommusik]],<ref>Siehe: [http://www.w-k.sbg.ac.at/de/kooperationspartner/bestandsuebersichten/erzdioezese-salzburg-archiv-mit-rism-arbeitsstelle-salzburg.html], aufgerufen am 15. Dezember 2015.</ref> und gab einige davon in modernen Editionen heraus. Spies betrieb archivarische Studien zur Salzburger Kirchen- und Musikgeschichte, deren grundlegende Ergebnisse er in einer Reihe von Publikationen veröffentlichte, die durchwegs Pionierleistungen darstellen. [[1921]] wurde er zum ''Geistlichen Rat'', [[1946]] zum ''Päpstlichen Geheimkämmerer'' und 1949 zum ''Professor'' ernannt.
+
Wegen eines Gehörleidens quittierte Spies zum [[1. April]] [[1921]] das Amt des Chordirektors. Daraufhin widmete er sich vermehrt seiner seit längerem betriebenen kompositorischen und musikwissenschaftlichen Tätigkeit, insbesondere auch um die Geschichte der [[Orgelmacher]] in Salzburg. Sein musikalisches Schaffen umfasst fast ausschließlich Kirchenmusik: Neben Vokalkompositionen für den liturgischen Gebrauch komponierte er Werke für Orgel. Zudem spartierte er zahlreiche Kompositionen, besonders der Renaissance und des Barock, aus dem [[Archiv der Erzdiözese Salzburg|Archiv der Salzburger Dommusik]],<ref>Siehe: [http://www.w-k.sbg.ac.at/de/kooperationspartner/bestandsuebersichten/erzdioezese-salzburg-archiv-mit-rism-arbeitsstelle-salzburg.html], aufgerufen am 15. Dezember 2015.</ref> und gab einige davon in modernen Editionen heraus. Spies betrieb archivarische Studien zur Salzburger Kirchen- und Musikgeschichte, deren grundlegende Ergebnisse er in einer Reihe von Publikationen veröffentlichte, die durchwegs Pionierleistungen darstellen. [[1921]] wurde er zum ''Geistlichen Rat'', [[1946]] zum ''Päpstlichen Geheimkämmerer'' und 1949 zum ''Professor'' ernannt.
  
==Quelle==
+
== Quellen ==
* {{wikipedia-de}}
+
* [[Wilhelm Lauth|Lauth, Wilhelm]]: ''Hermann Spies — Ein Salzburger Domkapellmeister aus dem Rheinland'', in: [https://www.zobodat.at/pdf/MGSL_145_0299-0338.pdf MGSLK 145, 2005, S.&nbsp;299–338]
* [[Anton Dawidowicz|A. Dawidowicz]], ''[[Hermann Spies]] †'' (Nachruf), in: [https://www.zobodat.at/pdf/MGSL_91_0207-0210.pdf MGSLK 91, 1951, S.&nbsp;207-210]
+
* Dr. [[Anton Dawidowicz|Dawidowicz, Anton]]: ''Hermann Spies †'' (Nachruf), in: [https://www.zobodat.at/pdf/MGSL_91_0207-0210.pdf MGSLK 91, 1951, S.&nbsp;207–210]
 
+
== Einzelnachweise ==
== Fußnoten ==
 
 
<references/>
 
<references/>
 +
{{Zeitfolge
 +
|AMT= [[Domkapellmeister]]
 +
|ZEIT= [[1909]]–[[1921]]
 +
|VORGÄNGER= [[Otto Bach]]
 +
|NACHFOLGER= [[Franz Xaver Gruber (Priester)|Franz Xaver Gruber]]
 +
}}
  
{{SORTIERUNG: Spies, Hermann}}
+
{{SORTIERUNG:Spies, Hermann}}
 
[[Kategorie:Person]]
 
[[Kategorie:Person]]
 
[[Kategorie:Person (Geschichte)]]
 
[[Kategorie:Person (Geschichte)]]
Zeile 24: Zeile 29:
 
[[Kategorie:Person (Kunst)]]
 
[[Kategorie:Person (Kunst)]]
 
[[Kategorie:Person (Musik)]]
 
[[Kategorie:Person (Musik)]]
 +
[[Kategorie:Organist]]
 
[[Kategorie:Komponist]]
 
[[Kategorie:Komponist]]
 
[[Kategorie:Person (Wissenschaft)]]
 
[[Kategorie:Person (Wissenschaft)]]
 +
[[Kategorie:Person (Bildung)]]
 +
[[Kategorie:Bildung]]
 +
[[Kategorie:Lehrer]]
 +
[[Kategorie:Chorleiter]]
 
[[Kategorie:Zuagroaste]]
 
[[Kategorie:Zuagroaste]]
 +
[[Kategorie:Deutschland]]
 +
[[Kategorie:Geboren 1865]]
 +
[[Kategorie:Gestorben 1950]]

Aktuelle Version vom 12. Juli 2022, 12:09 Uhr

Geistlicher Rat Prof. Hermann Spies (* 6. Juni 1865 in Rommerskirchen bei Köln, Deutschland; † 29. Dezember 1950 in der Stadt Salzburg) war Priester, Komponist und Musikwissenschaftler sowie Salzburger Domchordirektor und Domkapellmeister.

Leben

Hermann Josef Maria Spies war das fünfte Kind des Rheinländischen Volksschullehrers und Organisten Arnold Spies und seiner Frau Sobolla Carolina, geborene Krüll. Nach der Matura studierte er von 1882 bis 1887 bei den Steyler Missionaren in Steyl (Niederlande) sowie anschließend an der Katholischen Universität in Eichstätt katholische Theologie und wurde am 13. Juli 1890 im Salzburger Dom zum Priester geweiht. In der Stadt Salzburg erwarb er 1905 das Heimatrecht und wurde 1927 österreichischer Staatsbürger. Für die Erzdiözese wirkte er zunächst als Koadjutor in der Pfarre Angath, dann als Kaplan in Wörgl. Bereits 1891 wurde er vom Salzburger Erzbischof und späteren Kardinal Johann IV. Evangelist Haller zur weiteren kirchenmusikalischen Ausbildung nach Aachen und Regensburg geschickt.[1] Nach Abschluss des Studiums wurde Spies am 16. Juli 1892 zum Direktor des Salzburger Domchores berufen, wobei ihm auch die Leitung der Domkapellknaben anvertraut war. Seit 1897 war er Domchorvikar.

1909 erhielt er den Ehrentitel Domkapellmeister, einen Titel, den ihm später Joseph Messner gerichtlich aberkennen lassen wollte. Von 1909 bis 1912 versah er provisorisch den Domorganistendienst, von 1892 bis 1910 war er Musiklehrer und Chordirektor am Kollegium Borromäum.

Wegen eines Gehörleidens quittierte Spies zum 1. April 1921 das Amt des Chordirektors. Daraufhin widmete er sich vermehrt seiner seit längerem betriebenen kompositorischen und musikwissenschaftlichen Tätigkeit, insbesondere auch um die Geschichte der Orgelmacher in Salzburg. Sein musikalisches Schaffen umfasst fast ausschließlich Kirchenmusik: Neben Vokalkompositionen für den liturgischen Gebrauch komponierte er Werke für Orgel. Zudem spartierte er zahlreiche Kompositionen, besonders der Renaissance und des Barock, aus dem Archiv der Salzburger Dommusik,[2] und gab einige davon in modernen Editionen heraus. Spies betrieb archivarische Studien zur Salzburger Kirchen- und Musikgeschichte, deren grundlegende Ergebnisse er in einer Reihe von Publikationen veröffentlichte, die durchwegs Pionierleistungen darstellen. 1921 wurde er zum Geistlichen Rat, 1946 zum Päpstlichen Geheimkämmerer und 1949 zum Professor ernannt.

Quellen

Einzelnachweise

Zeitfolge