Salzschifffahrt: Unterschied zwischen den Versionen
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| + | Der Salztransport auf der Salzach war traditionell in zwei Teile geteilt. Die Schifffahrt „obenher“, eine ''Hallfahrt'' von [[Hallein]] bis [[Laufen]], die unter der Kontrolle der Ausfergen stand, und die Schifffahrt „untenhin“ von Laufen nach [[Burghausen]] und [[Passau]], wo die Naufergen als Führer der Salzschiffe bzw. Schiffszüge auftraten. | ||
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| + | Durch die Beherrschung des Wasserwegs auf der Salzach, dem einzigen leistungsfähigen Transportweg, konnten die [[Fürsterzbischöfe]] auch den Export der konkurrierenden Salinen [[Saline Reichenhall|Reichenhall]] und [[Saline Berchtesgaden|Berchtesgaden]] kontrollieren. Die Salzschifffahrt von [[Hallein]] über Laufen nach Passau wurde schon im 13. Jahrhundert durch erzbischöfliche Urkunden genau geregelt. Der Salzexport blieb bis zum Ende des [[Fürsterzbistum Salzburg|Fürsterzbistums]] die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle der Salzburger Erzbischöfe. | ||
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| + | Im Salzburgischen Laufen mit seinem damaligen Vorort [[Oberndorf]] musste das Salz von den kleineren Zillen auf die größeren Plätten umgeladen werden. Der Grund dafür war der „Nocken“, gefährliche Stromschnellen im Flusslauf bei Laufen. Die großen Salzplätten, die bis Passau fuhren, wurden auf den Schopperplätzen in Laufen gebaut. | ||
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| + | Aber auch alle anderen Waren mussten umgeladen werden und so erlangten diese beiden Städte großen Wohlstand. Zum Schutze der Schiffer gegen kriegerische und räuberische Überfälle auf die Salzzillen wurde [[1278]] von Erzbischof [[Friedrich II. von Walchen]] die [[Landesfürstlich privilegiertes Schifferschützen-Corps Oberndorf an der Salzach|Schiffergarde]] gegründet, welche bis zum heutigen Tag besteht. | ||
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| + | ==== Hallfahrt (auch Naufahrt genannt) ==== | ||
| + | Eine Hallfahrt war der Transport mit Salz auf der Salzach (zum Unterschied der Flussaufwärtsfahrt, bei der die Beladung eine andere war). Einst waren die Halleiner Hallfahrten auch unter dem Namen "''Mühlbacher Hallfahrt''" bekannt. ''Muehlbach'' (Mühlbach, wahrscheinlich der heutige [[Kotbach]]) ist der alte Name der Stadt Hallein vor dem [[13. Jahrhundert]]. | ||
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| + | Bis zu fünf Salzschiffe brachten täglich ihre Last von Hallein nach [[Burghausen]]. Bei durchschnittlich 600 jährlichen Scheibfahrten wurden etwa 112 200 Scheiben Salz von den Burghausner Fertigern bezogen. Da ein Pferdewagen durchschnittlich 24 Scheiben Salz befördern konnte, waren für den weiteren Transport 4 675 Fuhrwerke nötig. | ||
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| + | Die Fahrt von Laufen nach Passau und zurück (ca. 200 km) dauerte im [[15. Jahrhundert]] weniger als vierzehn Tagen. Der Gegenzug (Rücktransport der Schiffe), den man seit dem [[12. Jahrhundert]] nachweisen konnte, erfolgte bis ins Spätmittelalter durch Menschenkraft. Noch im Jahr [[1426]] war es auf der Strecke von Laufen nach Hallein verboten, Pferde einzusetzen | ||
| + | <blockquote>„''damit sich die armen Leute zu Laufen ernähren mögen und die Städte gefördert werden''“ </blockquote> | ||
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| + | Seit dem 15. Jahrhundert wurden jedoch auch an der Salzach Pferde im Gegenzug eingesetzt, nur bei Nauburg am Inn und bei [[Burghausen]] wurden Menschen wegen des schwierigen Geländes eingesetzt. | ||
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| + | === Schiffstpyen === | ||
| + | :''Hauptartikel [[Schiffstypen im Salzhandel]] | ||
| + | Ein ''Hallasch'' war zehn Meter lang und konnte eine Salzfracht von 15 Tonnen transportieren. Die 80 Kilometer lange Fahrt von Hallein nach Laufen und wieder zurück wurde einschließlich der Beladung der Schiffe in drei, gelegentlich sogar in zwei Tagen bewältigt. Auf diese Weise verließen etwa im Jahr [[1590]] über 2 200 Schiffsladungen mit Salz Hallein. Bei dieser nicht ungefährliche Arbeit kam es immer wieder zu Zwischenfällen und Todesopfern (siehe auch [[Salzachschifffahrt]]). | ||
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| + | ==Quellen== | ||
| + | * [[ Heinz Dopsch]]: [https://www.anl.bayern.de/publikationen/spezialbeitraege/doc/lsb1999_05_007_dopsch_flusssystem_macht_geschichte.pdf Inn-Salzach Ein Flusssystem macht Geschichte], pdf | ||
| + | {{Quelle Salz}} | ||
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| + | [[Kategorie:Salz]] | ||
| + | [[Kategorie:Verkehr]] | ||
| + | [[Kategorie:Schifffahrt]] | ||
| + | [[Kategorie:Geschichte (Verkehr)]] | ||
| + | [[Kategorie:Wirtschaft]] | ||
| + | [[Kategorie:Wirtschaft (Geschichte)]] | ||
Version vom 20. März 2019, 09:47 Uhr
Dieser Artikel berichtet über die Salzschifffahrt auf Salzach und Inn.
Salztransport in Salzburg
825 finden sich in der Laufener Chronik erste Hinweise auf eine Salzachschifffahrt. Auf Anordnung von Kaiser Ludwig dem Bayern aus dem Jahr 1333 durfte das Salz aus Hallein nur noch auf dem Fluss verfrachtet werden. Das Salz aus der Saline Reichenhall musste dagegen weitgehend auf dem beschwerlichen Landweg befördert werden. Erst seit 1816 befuhren nördlich von Salzburg wieder vereinzelt bayerische Salzschiffe die Salzach. 1866 findet der letzte königlich bayerische Salztransport nach Passau auf dem Wasserweg statt. Die Eisenbahn setzte sich damals immer mehr gegen die Beförderung durch Salzachschiffe durch.
Das Salz vom Dürrnberg wurde hauptsächlich auf der Salzach verschifft. Es wurde in kegelförmigen Holzbehälter gepresst, sogenannte Kufen und flussabwärts zuerst auf kleinere Schiffe, den Zillen (vielfach Hallasch genannt) und unterhalb von Laufen auf die größeren Plätten verladen. Diese fuhren auf der Salzach und Inn bis Passau hinunter, von wo aus das Salz auf der Donau bis zum Schwarzen Meer gelangte. Wer Salztransporte durchführen durfte war durch das Erbausfergenamt geregelt.
Salztransport auf der Salzach
Der Salztransport auf der Salzach war traditionell in zwei Teile geteilt. Die Schifffahrt „obenher“, eine Hallfahrt von Hallein bis Laufen, die unter der Kontrolle der Ausfergen stand, und die Schifffahrt „untenhin“ von Laufen nach Burghausen und Passau, wo die Naufergen als Führer der Salzschiffe bzw. Schiffszüge auftraten.
Durch die Beherrschung des Wasserwegs auf der Salzach, dem einzigen leistungsfähigen Transportweg, konnten die Fürsterzbischöfe auch den Export der konkurrierenden Salinen Reichenhall und Berchtesgaden kontrollieren. Die Salzschifffahrt von Hallein über Laufen nach Passau wurde schon im 13. Jahrhundert durch erzbischöfliche Urkunden genau geregelt. Der Salzexport blieb bis zum Ende des Fürsterzbistums die mit Abstand wichtigste Einnahmequelle der Salzburger Erzbischöfe.
Im Salzburgischen Laufen mit seinem damaligen Vorort Oberndorf musste das Salz von den kleineren Zillen auf die größeren Plätten umgeladen werden. Der Grund dafür war der „Nocken“, gefährliche Stromschnellen im Flusslauf bei Laufen. Die großen Salzplätten, die bis Passau fuhren, wurden auf den Schopperplätzen in Laufen gebaut.
Aber auch alle anderen Waren mussten umgeladen werden und so erlangten diese beiden Städte großen Wohlstand. Zum Schutze der Schiffer gegen kriegerische und räuberische Überfälle auf die Salzzillen wurde 1278 von Erzbischof Friedrich II. von Walchen die Schiffergarde gegründet, welche bis zum heutigen Tag besteht.
Hallfahrt (auch Naufahrt genannt)
Eine Hallfahrt war der Transport mit Salz auf der Salzach (zum Unterschied der Flussaufwärtsfahrt, bei der die Beladung eine andere war). Einst waren die Halleiner Hallfahrten auch unter dem Namen "Mühlbacher Hallfahrt" bekannt. Muehlbach (Mühlbach, wahrscheinlich der heutige Kotbach) ist der alte Name der Stadt Hallein vor dem 13. Jahrhundert.
Bis zu fünf Salzschiffe brachten täglich ihre Last von Hallein nach Burghausen. Bei durchschnittlich 600 jährlichen Scheibfahrten wurden etwa 112 200 Scheiben Salz von den Burghausner Fertigern bezogen. Da ein Pferdewagen durchschnittlich 24 Scheiben Salz befördern konnte, waren für den weiteren Transport 4 675 Fuhrwerke nötig.
Laufen-Passau
Die Fahrt von Laufen nach Passau und zurück (ca. 200 km) dauerte im 15. Jahrhundert weniger als vierzehn Tagen. Der Gegenzug (Rücktransport der Schiffe), den man seit dem 12. Jahrhundert nachweisen konnte, erfolgte bis ins Spätmittelalter durch Menschenkraft. Noch im Jahr 1426 war es auf der Strecke von Laufen nach Hallein verboten, Pferde einzusetzen
„damit sich die armen Leute zu Laufen ernähren mögen und die Städte gefördert werden“
Seit dem 15. Jahrhundert wurden jedoch auch an der Salzach Pferde im Gegenzug eingesetzt, nur bei Nauburg am Inn und bei Burghausen wurden Menschen wegen des schwierigen Geländes eingesetzt.
Schiffstpyen
- Hauptartikel Schiffstypen im Salzhandel
Ein Hallasch war zehn Meter lang und konnte eine Salzfracht von 15 Tonnen transportieren. Die 80 Kilometer lange Fahrt von Hallein nach Laufen und wieder zurück wurde einschließlich der Beladung der Schiffe in drei, gelegentlich sogar in zwei Tagen bewältigt. Auf diese Weise verließen etwa im Jahr 1590 über 2 200 Schiffsladungen mit Salz Hallein. Bei dieser nicht ungefährliche Arbeit kam es immer wieder zu Zwischenfällen und Todesopfern (siehe auch Salzachschifffahrt).
Quellen
- Heinz Dopsch: Inn-Salzach Ein Flusssystem macht Geschichte, pdf
- Salz, Herausgeber und Verleger Salzburger Landesausstellungen, 1994, ISBN 3-85419-123-5, das Buch zur Salzburger Landesausstellung Salz vom 30. April bis 30. Oktober 1994 auf der Pernerinsel und im Keltenmuseum Hallein