Walter Schwarz

Walter Schwarz (* 30. Dezember 1884 in Wien; † 1. September 1938 in der Gestapohauptstelle München (Selbstmord)) war ein Salzburger Geschäftsmann, Kunstmäzen und Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft.
Leben
Er war das zweite von sechs Kindern des jüdischen Ehepaares Amalie, geborene Goldmann, und Samuel Löbl Schwarz. Sein Vater gründete in Graz das Stammhaus der Firma S. L. Schwarz. 1908 eröffnete sein Vater in Salzburg am Alter Markt 12 (damals Ludwig-Viktor-Platz) einen Ableger der Firma, das Kaufhauses S. L. Schwarz. Bis zur Besetzung Österreichs durch die Nazis war Walter Schwarz in Salzburg Gesellschafter und Geschäftsleiter sowie Miteigentümer der Liegenschaften Alter Markt 12, Kranzlmarkt 4 und Sigmund-Haffner-Gasse 3, die 1938 durch die Salzburger Sparkasse enteignet wurden.
Im Haus Alter Markt 12 befand sich auch die von ihm gegründete Neue Galerie, in der Werke moderner Maler wie Egon Schiele zu sehen waren. 1938 wurden die Werke geraubt. Er hatte persönlichen Kontakt zu Stefan Zweig, dem er behilflich war, im Februar 1934 große Teile seiner Korrespondenz nach Jerusalem in die jüdische Nationalbibliothek auszulagern.
Von 1922 bis 1924 war Schwarz Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde und bis 1935 Obmann der Zionistischen Ortsgruppe Salzburg.
Nach der Trennung von seiner Frau in den 1930er-Jahren zog Walter Schwarz nach Linz in die Domgasse 5, wo er auch das Kaufhaus Kraus & Schober besaß. Kraus & Schober galt als das größte und modernste Warenhaus in Linz. Er blieb aber Geschäftsleiter in Salzburg. 1934 erwarb er auch 54 Prozent am Kaufhaus Fallenbiegel auf der Wiener Mariahilferstraße.
Als Jude war Walter Schwarz den Verfolgungen der Nationalsozialisten ausgesetzt. Er wurde im März 1938 verhaftet, aber wieder freigelassen. Im August 1938 wurde er abermals verhaftet und in der Gestapohauptstelle München, Briennerstraße 50, inhaftiert. Dort beging er 53-jährig am 1. September 1938 Selbstmord laut Totenschein des Polizeiarztes. Diese Bescheinigung der Todesart muss jedoch nicht richtig sein.
Zu seinem Andenken wurde am 21. Juli 2010 am Alten Markt Nr. 12 ein Stolperstein verlegt.
Familie
Er war mit Dora Schwarz verheiratet, die eine überzeugte Zionistin war. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor, Hugo (* 1913), Rafael (* 1920) und Benjamin (* 1923). Dora Schwarz emigrierte bereits Anfang der 1930er-Jahre mit ihren zwei jüngeren Söhnen Rafael und Benjamin nach Palästina. Später kam auch der älteste Sohn, Hugo, nach.
Seine Geschwister hießen Max, Paul, Elsa (Slataper), Frieda (Scheuer) und Katharina (Schein), die ebenso Teilhaber der Firma waren. Max und Paul Schwarz internierte man im KZ Dachau, um sie zu einer Verzichtserklärung auf ihr gesamtes Vermögen zu zwingen. Danach wurden sie freigelassen und konnten nach Palästina ausreisen. 1948 wurden die enteigneten Liegenschaften restituiert, im Jahr darauf wurde das Kaufhaus Schwarz wiedereröffnet und 1962 verkauft.