Salzburger Volkskulturpreis

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Salzburger Volkskulturpreis 2011: Präsentation der Ausschreibung

Der Salzburger Volkskulturpreis ist eine Landesauszeichnung, die seit 2007 im Zwei-Jahres-Rhythmus vergeben wird.

Allgemeines

Der Salzburger Volkskulturpreis geht auf eine Initiative der Salzburger Nachrichten in Person des Redakteurs Bernhard Strobl und Landesrätin Doraja Eberle zurück. Er wird von der Kurt-und-Felicitas-Vössing-Stiftung und den Referaten Volkskultur und Kulturelle Sonderprojekte des Landes Salzburg unterstützt und fördert Aktivitäten, die maßgebliche Impulse für das volkskulturelle Leben setzen. Die Bandbreite der möglichen Bewerbungen geht von erneuerten oder neuen Bräuchen über innovative Impulse im Ort und in den Regionen des Landes bis hin zu Arbeiten zur Orts- und Kulturgeschichte. Auch die Begegnung der Kulturen und Aspekte der Jugend- und Gemeinschaftsarbeit sind wichtige Kriterien.

Der Preis wird als Hauptpreis mit zwei Förderpreisen vergeben. In den Volkspreis eingebunden sind seit 2007 auch der 1997 begründete (letztmalig im Jahr 2009 vergebene) Theaterpreis "Ferdinand-Eberherr-Preis" und der Museumsschlüssel.

Die Vergabe der Preise erfolgt im November.

Preisgeld

Der landesweit ausgeschriebene Preis ist mit insgesamt 25.200 Euro bestückt. Der Hauptpreis ist mit 6.000 Euro dotiert, die beiden Förderpreise mit je 3.000 Euro. 6.000 Euro wurden für den dreigeteilten Theaterpreis "Ferdinand-Eberherr-Preis" vergeben (3.000, 2.000 und 1.000 Euro), 7.200 Euro für den Museumsschlüssel.

Jury

Eine hochrangige Jury aus fünf Personen, die der Volkskultur nahe stehen, benennt Haupt- und Förderpreise, für den "Ferdinand-Eberherr-Preis" und den Museumsschlüssel fungieren eigene Jurys.

Preisträger

Hauptpreis

Förderpreis

Ferdinand-Eberherr-Preis

Hauptartikel Ferdinand-Eberherr-Preis

Museumsschlüssel

Hauptartikel Museumsschlüssel

Volkskulturpreis 2013

Preisverleihung Salzburger Volkskulturpreis 2013

Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer junior und Kulturreferent Landesrat Dr. Heinrich Schellhorn überreichten am Donnerstag, 27. Juni, im SN-Saal die Volkskulturpreise für das Jahr 2013.

Der Hauptpreis ging an das Halleiner Weihnachtsspiel "A Stern kummt auf" nach Carl Orff. Förderungspreise erhielten das "Woll-Lust-Strickprojekt" des Kulturkreises "Das Zentrum Radstadt" sowie die Projekte "Loferer Geschichte(n)" und das dreiteilige Buch- und zugleich Ausstellungsprojekt "100 Jahre bewegtes Leben im Salzburger Saalachtal" von Dr. Christine Schweinöster.

"Mit diesen drei innovativen Projekten wird der Intention des Volkskulturpreises des Landes Salzburg voll und ganz Rechnung getragen. Damit werden mit unterschiedlichen Zugängen maßgebliche Impulse für eine lebendige Weiterentwicklung der Volkskultur vor den Vorhang geholt", betonte Landeshauptmann Dr. Wilfried Haslauer bei der Preisüberreichung. Das Kulturland Salzburg sei stolz auf diese großartigen Initiativen, die von Menschen mit besonderen Begabungen gestaltet werden. Wie vielfältig die Volkskultur sei, beweisen die Geschwister Gruchmann, die mit ihren musikalischen Beiträgen auf hohem musikalischem Niveau und mit unglaublicher jugendlicher Frische den Festabend bereicherten, sagte Haslauer.

Kulturreferent Dr. Schellhorn betonte, dass alle drei Projekte die hohe Qualität und lebendige Innovationskraft unserer Volkskultur unter Beweis stellen. "Sie sind phantasievoll, kreativ, spiegeln Vielfalt, Tradition und Moderne. Sie zeugen von hohem Können und großem Engagement. Es ist wunderbar, dass heute diese drei Projekte stellvertretend für viele andere ausgezeichnet werden", sagte Dr. Schellhorn.

Als Halleiner freute sich Dr. Schellhorn besonders über die künstlerische Weiterentwicklung des Halleiner Weihnachtsspiels, die mit dem Hauptpreis belohnt wurde. Die ganz nahe, intensive und erfolgreiche Beschäftigung mit lokaler Geschichte im Projekt "Loferer Geschichte" sei, so Schellhorn, Volksbildung im besten Sinn des Wortes. Und wenn eine Gruppe mit dem Namen "Woll-Lust" schöne Sachen herstellt und dafür prämiert wird, sei das ein Kompliment an die Preisträger, aber auch an die Jury, die die schwere Aufgabe hatte, drei Preisträger aus 44 Einreichungen auszuwählen.

Begründungen der Jury:

Die Jury mit Univ.-Prof. Dr. Karl Müller (Universität Salzburg) als Vorsitzendem und Adolf Freudl (Forum Salzburger Volkskultur), Mag.a Michaela Gründler (Preisträgerin 2011), Prof. Dr. Manfred Seifert (Volkskundeinstitut Dresden) und Susanna Vötter-Dankl (Leopold Kohr Akademie, regionale Kulturmanagerin) begründete ihre Entscheidung folgendermaßen:

Das Halleiner Weihnachtsspiel 2012 "A Stern kummt auf" nach Carl Orff unter der Leitung von Univ.-Prof. Wolfgang Guttmann und Prof. Kurt Schwaiger gibt der schon jahrzehntelangen Tradition eines alpenländischen Halleiner Weihnachtssingens ein völlig neues Fundament, indem Carl Orffs gleichnamige Weihnachtslegende aufgegriffen und dem Weihnachtssingen in kreativ überzeugender Weise eine alternative Form zu den landesweit üblichen Advent-Veranstaltungen verliehen wird. Dafür bedurfte es einer in jeder Hinsicht gelungenen Bearbeitung der Partitur, Reduktion und Erweiterung zugleich. Dabei beeindruckten die Jury die äußerst sensibel gestaltete und nicht zuletzt deswegen außerordentlich wirkungsvolle Einheit von szenischer Darstellung, Gesang und chorischem Sprechen zwischen Dialekt, lateinischer und deutscher Hochsprache, weiters die Homogenität des großen musikalischen Bogens von Volkslied-Bearbeitungen bis zu Neuer Musik, das großartige Zusammenwirken von Laien und professionellen Künstlern sowie die bewegende generationenübergreifende Zusammensetzung der Mitwirkenden vom Volksschul- bis zum Seniorenalter.

Das "Woll-Lust-Strickprojekt" ist eine auf dem Feld kunsthandwerklicher Betätigung und zur Förderung generationsübergreifender Kommunikation und Eigentätigkeit ausgesprochen interessante Initiative. Bemerkenswert und impulsgebend sind dabei zwei Aspekte: Häkeln, Stricken und Nähen werden erstens aus ihren traditionellen Vorstellungen und Zuschreibungen befreit und gewinnen unter professioneller Anleitung einen Platz im Kontext eigenständig und eigenhändig getätigter Kunst- und Design-Gestaltung. Schließlich schmücken die Kunstwerke den öffentlichen Raum, indem etwa eine "Kunst-Telefonzelle" oder öffentliche Plätze auf kreativ-überraschende Weise mit den bunten und formschönen Häkel-, Strick- und Näh-Produkten gestaltet werden – im Zusammenwirken mit der Stadt.

Dr. Christine Schweinösters langjährige Geschichtsprojekte, die Lofer und das Salzburger Saalachtal betreffen und in Kooperation mit einem geschichtsbewussten Team erarbeitet werden, verdienen wegen ihrer kulturgeschichtlichen Differenziertheit besondere Anerkennung. Jene Tafeln, die an den Häusern des historischen Ortes Lofer angebracht sind, umfassen historische Bildmaterialien und bestens aufbereitete, alle Lebensbereiche thematisierende Informationen, die geeignet sind, das Geschichtsbewusstsein sowohl von Einheimischen als auch Besucherinnen und Besuchern nachhaltig zu stärken. Sie tragen damit auch zur Identitätsstiftung dieser Region bei. Werden durch die exzellent gestalteten Informationstafeln einzelne Brennpunkte historischen Geschehens vergegenwärtigt, so wird im Buch- und Ausstellungsprojekt – zuletzt "Männer des unteren Saalachtales von 1855 bis 1945" – eine genderorientierte Alltagsgeschichte einer Region fassbar, die ohne diese historiographische Arbeit unwiederbringlich vergessen wäre.

Quellen