Nutzungskonflikte mit Radfahrern in Salzburg

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Um das Jahr 2020 nahmen die Nutzungskonflikte mit Radfahrern in Salzburg zu.

Über die Konflikte

Aigen und am Gaisberg

Die Sperrung einer Durchfahrt einer Privatstraße an der Gänsbrunnstraße auf dem Gaisberg im Frühjahr 2021 entfachte die schwelenden Konflikte mit Radfahrern, die auf privaten oder gesperrten Wege fahren möchten, neu.

Neos-Gemeinderat Lukas Rößlhuber spricht davon, dass sich die Fälle häufen würden. Auch in Aigen gebe es einen Trampelpfad, der seit Jahren (Jahrzehnten?) als Abkürzung genutzt worden sei. Nun prange hier ein Schild mit der Aufschrift "Achtung Lebensgefahr". Die Stadt müsse in solchen Fällen tätig werden, meint Rößlhuber. "Es braucht ein Konzept, wie man mit dem umgeht. Das sind Wege, die aus der Übung heraus entstanden sind, und die Leute nutzen das. Da braucht es eine saubere Lösung, auch wenn es eine schwierige Geschichte ist, weil man sich mit Grundeigentümern einigen muss."

Für die Stadtgemeinde Salzburg ist die Sache am Gaisberg ziemlich klar. Der Weg sei als Privatweg gekennzeichnet und es lasse sich kaum ableiten, dass hier eine unbeanstandete mindestens 20-jährige Nutzung vorliege. Die Stadt habe also kaum Chancen, dagegen rechtlich vorzugehen, wie es aus dem Bürgermeisterbüro heißt. Was den Weg in Aigen angehe, werde man die Sache prüfen.

In der Burgfriedgasse

siehe Burgfriedgasse#Verkehr

Im Thumegger Bezirk

Wobei die Stadt Salzburg durchaus tätig wird und schon einmal eine Wegedienstbarkeit einklagt, so etwa im Herbst 2019. Im Thumegger Bezirk beim Hans-Donnenberg-Park wurde 2017 eine Fahrverbotstafel samt dem Zusatz "Privatweg" angebracht. Die Stadt klagte, zumal der Weg seit mindestens fünf Jahrzehnten von der Allgemeinheit als Geh- und Radweg genutzt werde und es keine alternative Wegeverbindung gebe. Das Recht sei also ersessen. Die Stadt bekam in einem Urteil des Bezirksgerichts von Mai 2020 recht. Radfahren ist wieder erlaubt, eine entsprechende Zusatztafel zeigt dies jetzt auch an.

Im Land Salzburg

Fahrverbotsschilder für Radler, die findet man im Land Salzburg überall. In der Glasenbachklamm in Elsbethen wurden 2020 Schilder montiert. Bürgermeister Franz Tiefenbacher sagt dazu: "Die Glasenbachklamm ist ein Wanderweg. Radfahren war dort schon immer verboten. Jetzt ist es eben gekennzeichnet." Beschwerden seien ihm keine mehr zu Ohren gekommen. Großteils würden sich die Leute daran halten. Aber: "Alle halten sich nie daran".

Jahrzehntelang wurde auch das Radfahren durch den Privatweg beim Gutshof Glanegg in Grödig geduldet. Grundbesitzer Max Mayr-Melnhof schildert, er habe aufgrund von Unfällen und einem unglaublichen Aufkommen an die Gemeinde- und Landespolitik herangetragen, dass es hier eine Umfahrung geben müsse. Durchgang und Allee sollen nur noch für Spaziergänger offen bleiben. Ein Radweg soll außen herum führen. An der Umsetzung werde nun konkret gearbeitet, das sei aber Gemeindesache, sagt Mayr Melnhof.

Die Bundesforste hatten im Frühjahr 2021 mit Blick auf den Saisonauftakt ein "Fairplay" gefordert. 680 Mountainbike-Kilometer umfasst das Streckennetz der Bundesforste in Salzburg. Seit Ausbruch der Coronapandemie habe das Mountainbiken extrem zugenommen, heißt es. "Der Nutzungsdruck auf Wälder und Naturräume ist im Moment enorm. Wir verzeichnen aktuell ein Vielfaches an Erholungssuchenden in den Wäldern, insbesondere beim Mountainbiken", sagt Bundesforste-Vorstand Rudolf Freidhager. Das gestiegene Besucheraufkommen führe auch zu einem Anstieg an Konflikten. Gemeinsam mit Tourismusunternehmen, Jagd und Freizeitwirtschaft habe man nun ein "Biker-Fairplay" ausgearbeitet, das die wichtigsten Spielregeln enthalte.

Nutzungskonflikte auf Privatwegen gibt es auch im Winter

Der St. Johanner Michael Obinger weiß, wovon er spricht. Unweit des elterlichen Bauernhofs hat er vor wenigen Jahren sein Privathaus errichtet. Das Grundstück liegt an einer beliebten Skitourenroute. Trotz eines von der Gemeinde angelegten offiziellen Spazier- und Wanderwegs nur 30 Meter vom Haus entfernt, gingen Wintersportler schnurstracks durch den Garten. "Die sind einen Meter an der Wohnzimmerverglasung vorbei und haben hereingeschaut", sagt Obinger. "Das kann ja mal lustig sein, wenn jemand hereinwinkt. Wenn es Hunderte pro Tag sind, dann nicht mehr." Obinger und seine Frau setzten auf Hinweistafeln und baten Tourengeher um Rücksichtnahme - ohne Erfolg. Ein provisorischer Zaun wurde niedergetreten. "Die Leute haben uns zum Teil beschimpft und betont, dass sie nicht ihre gewohnte Route ändern würden, nur weil dort jetzt ein Haus stehe." Letztlich sei ihm nichts anderes übrig geblieben, als einen Bretterzaun aufzustellen. Das war vor zwei Jahren. "99 Prozent haben es gleich verstanden. Das eine Prozent an Unbelehrbaren, die erst noch über den Zaun gestiegen sind, hat es nach einem Jahr auch eingesehen." In diesem Winter habe es keine Probleme mehr gegeben.

Quelle