Motorrad-Skijöring Bruck an der Großglocknerstraße

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Zumindest einmal fand ein Motorrad-Skijöring Bruck an der Großglocknerstraße statt. Das war im Jahr 1950.

Die Veranstaltung

Am 26. Februar 1950 begann um 14:00 Uhr das Motorrad-Skijöring in Bruck an der Großglocknerstraße. Der Sportverein Bruck hatte in wochenlanger Arbeit eine neun Meter breite Rennstrecke präpariert. Doch ein unerwarteter Föhneinbruch ließ die Strecke äußerst schwierig zu befahren. Die Motorräder sanken tief in das aufgetaute Eis ein und es bildeten sich tiefe Fahrrillen. Die Motorräder der Klasse 125 cm³ konnten nicht einmal die Skifahrer ziehen. Besonders arg war es mit den schweren Beiwagenmaschinen. Diese blieben buchstäblich infolge ihres Gewichts oft minutenlang im aufgeweichten Schnee stecken oder konnten überhaupt nicht mehr weiterfahren.

Die Veranstaltung zog etwa tausend Besucher an. Zeitgleich fand in Bischofshofen ein groß aufgezogenes Skispringen statt. Das Rennen endete um 15:30 Uhr.

Noch am Trainingstag (Samstag, 25. Februar) wurden Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h gefahren. Am Renntag kam der Schnellste gerade einmal auf 24 km/h.

Fritz Stengl, der wahrscheinlich in seiner Funktion Sportkommissär bei diesem Rennen war, schrieb am 28. Februar 1950 an Helmut Krackowizer. Nachstehend im Original wiedergegeben:

Untenstehend gebe ich Ihnen einen kurzen Bericht über das Motorradskijöring am 26.2. l. J. in Bruck i, Pinzgau . Resultate schliesse ich ebenfalls an :

Das Skijöring stand unter dem Motto : fast musste der Fahrer das Fahrzeug tragen" .

Trotz eifriger Bemühung der Veranstalter des Sportvereines Bruck ( es war auf einer Wiese eine ca 9 m breite.Fahrbahn schon seit Wochen gerichtet } war die Bahn über unerwartetes Hintreten eines Föhneinbruches äusserst schwer befahrbar. Die Maschinen sanken tief ein und bildeten sich tiefe Rinnen. Die 125 ccm konnten nicht einmal die Skifahrer ziehen . Oftmals mussten während der Fahrt die Maschinen buchstäblich herausgezogen werden um wieder 50 oder 100 fahren zu können . Besonders arg war es mit den schweren Beiwagen , die buchstäblich infolge der Schwere oft minutenlang im aufgeweichten Schnee stecken und liegen blieben . Nur wer über die notwendige Muskelkraft verfügte konnte wiederum flott werden . Ca 1000 Besucher , da am gleichem Tage auch das gross aufgezogene Skispringen in Bischofshofen war. Trotz der überaus grossen Schwierigkeiten allseits war ein sportlich hervorragende Begeisterung vorherrschend und nur echter Sportgeist konnte die Veranstaltung überhaupt zu Ende führen . Als Beweis will ich noch anführen,dass beim Training am Samstag noch Runden mit einem Durchschnitt von über 60 gefahren wurden, beim Rennen selbst die Tagesbestzeit aber nur einen Durchschnitt von 24 Stkm erzielen konnte.

[...] Nun lieber Herr Krackowitzer , ich hoffe Sie mit dem kurzem Bericht über die Skijörings zufrieden gestellt zu haben , es war ohnehin für diese Wintersaison das Letzte . [...]

Die Ergebnisse

  • 1. Rennen, Klasse bis 125 cm³, drei Runden, fünf Teilnehmer am Start
1. Hermann Stotter, Mittersill, auf DKW in 5:26,00 min.
2. Franz Proske, Bruck a. d. G., auf Puch in 6:04,00 min.
3. August Reiter, Bruck a. d. G., auf DKW
  • 2. Rennen, Kasse bis 250 cm³, drei Runden, vier Teilnehmer am Start
1. Johann Breuer, Mittersill, auf Puch, Skifahrer war Albert Emberger, in 5:22,2 min.
2. Simon Ronacher, Mittersill, auf Puch, Skifahrer war Ferdinand Ronacher, in 9:27,0 min.
  • 3. Rennen, Klasse bis 350 cm³, drei Runden, fünf Teilnehmer am Start
1. Franz Wembbacher, Großgmain, auf Viktoria, Skifahrer war Ernst Ellinger, in 5:24,6 min.
2. Johann Breuer, Mittersill, auf Puch, Skifahrer war Albert Emberger, in 8:12,5 min.
3. Rudolf Moser, Zell am See, auf NSU, Skifahrer war Sepp Maier, in 13:02 min.
  • 4. Rennen, Klasse bis 500 cm³, drei Runden, drei Teilnehmer am Start
1. Peter Weinig, Badgastein, auf Rudge, Skifahrer war ?, 5:40,01 min.
2. Franz Wembbacher, Großgmain, auf Viktoria, Skifahrer war Ernst Ellinger, 6:04,4 min.
3. Josef Schörg St. Johann im Pongau, auf DKW, Skifahrer war Lainer, in 13:46, 5 min.
  • 5. Rennen, Beiwagen, drei Runden, vier Teilnehmer am Start
1. Hans Hasenauer, Bruck a. d. G., auf BWM, Skifahrer war Hans Deisenberger, in 12:20 min.
2. Hans Vierthaler, Werfen, auf Zündapp, Skifahrer war Burgstaller, 15:01,9 min.
3. Otto Artmaier, Salzburg, wahrscheinlich auf BMW, Skifahrerin war wahrscheinlich seine spätere Frau Sofie Joost, in 16:30 min.

Beste Zeit des Tages hatte Franz Wembacher aus Großgmain auf Viktoria (5:24,6 min).
Bester Teilnehmer aus Bruck an der Großglocknerstraße war Franz Proske auf Puch (6:04,00 min).

Quelle

→ im Motorrad-Literatur- und Bildarchiv Prof. Dr. Helmut Krackowizer