Mallnitzer Tauernhaus

Das Mallnitzer Tauernhaus (2 415 m ü. A.) war eines der Tauernhäuser entlang des Alpenhauptkamms,
Geografie
Es befand sich am Übergang von Kärnten in das Erzstift Salzburg Kärntner Seite des Alpenhauptkamms etwas unterhalb des Niederen Tauern, wenn man von Mallnitz kommt.
Geschichte
Schwierige Geburt aufgrund einer Verwechslung
1825 erhielt ein Salzburger Kreisbeamter einer Antrag des Pfleggerichts Mittersill zur Bearbeitung. Es handelte sich um ein Ansuchen zur Errichtung eines weiteren Unterstandbaues im Naßfeld zur Entlastung der bestehenden Tauernhäuser im Felbertal, eben im Naßfeld. Doch offensichtlich kannte der Beamter nur das große und bekannte Naßfeld in einem Seitental des Gasteinertals am Weg zum Niederen Tauern. So erhielt dann auch der Gasteiner Pfleggerichtsvorsteher Barthlmä Grießenauer das Antwortschreiben.
Grießenauer erkannte sofort die Verwechslung und entfaltete sein diplomatisches Geschick um nicht den Beamten bloßzustellen. So meinte er im Schreiben an den Salzburger Landesbeamten, die hohe Kreisbehörde hätte sich sicherlich nicht irren können und bat, dem Projekt auf der "Höhe des Gasteiner Naßfeldes näherzutreten". Dies tat dann auch der Landesbeamte und genehmigte den Vorschlag. Dann aber ruhte das Vorhaben bis 1829. In der Zwischenzeit ließ der Gasteiner Grießenauer einen Bauplan von Joseph Gainschnigg anfertigen und organisierte auch sonst alles Notwendige nach den Vorschriften der Salzburger Landesbehörde.
Der Gasteiner Landrichter Josef Lieb von Liebenheim gab jedoch ein sehr negatives Gutachten über das Vorhaben ab. Aber die Mühlen der Behörden hatten schon ihren Lauf genommen und das den Salzburger Behörden übergeordnete Landespräsidium in Linz war bereits mit der Sache befasst. So erhielt dann auch Grießenauer am 16. Mai 1832 die schriftliche Genehmigung zur Errichtung des Mallnitzer Tauernhauses. Zuvor hatte Kaiser Franz Josef I. am 20. April dem Bau zugestimmt. Am 18. Juni 1833 begannen die Bauarbeiten. Auch der zukünftige Pächter Simon Noisternig half bei den Arbeiten mit und brachte im Herbst das benötigte Bauholz auf den Berg, das er zuvor auf der Jamningalm geschlägert hatte. Mit dem Bau selbst wurde im Sommer 1834 begonnen.
Immer wieder kam es zu kleineren Kompetenzstreitigkeiten mit Kärnten, wurde das Haus doch auf Kärntner Boden errichtet. Pächter Noisternig konnte sich noch eine Reihe von besonderen Rechten herausschlagen und schließlich wurde der Bau 1836[1] vollendete.
Doch die Hütte stand unter einem schlechten Stern. An der Rückseite des Hauses sprudelte immer wieder, mit Unterbrechungen, eine Quelle aus dem Fels. Das Gebäude wurde dadurch feucht und modrig, was einen längeren Aufenthalt im Inneren unangenehm werden ließ.
Das im Besitz der kärntnerischen Landschaft befindliche Tauernhaus wurde laut Beschluss des Landtages 1889 der Stadt Klagenfurt zur Instandsetzung und Verwaltung übergeben. Die Sektion ließ 1889–1890 das Haus instandsetzen. Das Haus ist aus Stein erbaut und hatte damals eine Küche, zwei Zimmer mit je drei Betten und unter dem Dach ein Heulager. Ein großer Stall war dem Gebäude angebaut.
1869 boten die Bergführer Joseph Haas, Johann Freiberger, Georg Höhenwarter, Mathias Brayda, k.k. Forstwart und Johann Niederreiter aus dem Wildbad Gastein ihre Dienste als Führer zum Mallnitzer Tauernhaus um drei Kronen an, wenn sie auch noch Gepäck zu tragen hatten, kostete es vier Kronen.[2]
Mit dem Kärntner Straßengesetz vom 20. November 1871 wurde der Weg zum Mallnitzer Tauernhaus bis zur Landesgrenze zu einem "Landesweg" erklärt.[3]
1893 besuchten 219 Touristen das Tauernhaus.[4]
1895 wird berichtet, dass aufgrund der großen Schneemenge das Mallnitzer Tauernhaus erst Anfang Juni öffnen konnte.[5]
Mit der Eröffnung 1912 der einige Meter höher gelegenen Hagener Hütte wurde das Mallnitzer Tauernhaus aufgelassen, das Steingebäude steht jedoch noch heute.
Kapelle
Eine Viertel Stunde Fußweg tiefer steht die Tauernkapelle.
Touren
Vom Mallnitzer Tauernhaus aus konnten die Gaiselspitze bestiegen und die Übergänge nach Fragant und zum Hannoverhaus ausgeführt werden.[6]
Bilder
Mallnitzer Tauernhaus – Sammlung von weiteren Bildern, Videos und Audiodateien im Salzburgwiki
Quelle
- Fritz Gruber: Über 1000 Jahre Gastein - Gasteiner Mosaiksteine 2, "Die 'Schwierige Geburt' des Mallnitzer Tauernhauses", Seite 437f
Einzelnachweise
- ↑ ANNO, Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Ausgabe 1869, Seite 460
- ↑ ANNO, Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Ausgabe 1869, Seite 66
- ↑ ANNO, Klagenfurter Zeitung, Ausgabe vom 30. November 1871, Seite 2
- ↑ ANNO, Freie Stimmen, Ausgabe vom 27. Februar 1894, Seite 3
- ↑ ANNO, Salzburger Volksblatt, Ausgabe vom 11. Juni 1895, Seite 4
- ↑ ANNO, Zeitschrift des Deutschen und Oesterreichischen Alpenvereins, Ausgabe 1894, Seite 372