Jolanda Ruprecht
Landa Ruprecht, geborene Jolanda Clauss (* 8. Dezember 1912 in Udine, Friaul; † 4. Jänner 2004 in der Stadt Salzburg), war eine Salzburger Volkslied-Singkreisleiterin.
Leben
Sie heiratete Karl Ruprecht, der am 6. November 1986 in Salzburg-Parsch verstarb. Aus ihrer Ehe ging der Sohn Hans Ruprecht hervor.
Bereits im Kindesalter kam sie nach Zinkenbach am Wolfgangsee, wo sie die Volksschule besuchte. Mit ihren Brüder sang sie auf dem Schulweg bereits immer wieder Lieder. 1921 wurde sie mit dem Tod ihrer Mutter Vollwaise. Daraufhin wurde sie von einer Tante in Salzburg aufgenommen und besuchte damalige Bürgerschule in Maxglan. Es folgten eine Lehre zur Kinderpflegerin und zwölf Jahre Arbeit als Haushälterin und Kinderbetreuerin in einem evangelischen Pfarrhaus.
Während dieser Zeit kam Ruprecht in Berührung mit bestehenden Volksliedgruppen. Im "Arbeitskreis für Hausmusik" machte sie Bekanntschaft mit den Musikern Josef Schröcksnagel und Friedrich Neumann. 1937 gründete sie einen Singkreis, in der sie gemeinsam mit elf jungen Mädchen bei Konzerten auftrat. Während der Zeit des Nationalsozialismus traten die Sängerinnen bei Veranstaltungen im Schloss Kleßheim auf oder wurden für die musikalische Umrahmung von Staatsbesuchen engagiert. Während dieser Zeit lernte sie den Volkskundler Dr. Karl Ruprecht kennen, der sie 1947 heiratete und in weiterer Folge in allen musikalischen Ambitionen unterstützen sollte.
Nach Ende des Zweiten Weltkrieges gründete sie den Singkreis Landa Ruprecht und der bis heute existiert. 1972 wurde dieser mit dem Salzburger Volksliedchor zusammengeschlossen und trat 1965 erstmals beim Salzburger Adventsingen auf. In ihrem Privathaus im Wohnzimmer in der Richard-Strele-Straße Nr. 5 führte sie liebevoll in den 1970er- und 1980er-Jahre einen Kindersingkreis mit Dutzenden kleinen Singbegeisterten. Sie brachte auf einfache Art und Weise den Kindern das mehrstimmige Singen von Volksweisen, die sie zum Teil selbst gesetzt und komponiert hat bei. Dabei verwendete sie nie Textblätter oder Liederbücher sondern nur das gute Zuhören, das so genannte "gut zua-losn" war ihre musikpädagogische Grundlage. So war es sogar Kleinkindern, die noch nicht lesen konnten möglich in einer musikalischen Früherziehung das Singen zu lernen.
1972 gab sie die Leitung des Volkslied-Singkreis Landa Ruprecht an Harald Dengg ab, der sich mit Denggs Salzburger Volksliedchor zusammenschloss. Gemeinsam gestalteten sie in den Folgejahren das Salzburger Adventsingen. 1974 gründete Ruprecht einen Chor in Wals, vier Jahre später einen in Puch bei Hallein.
Bei einer Ehrung vom ehemaligen Salzburger Landeshauptmann Dr. Hans Katschthaler bezeichnete dieser Landa als "eine der tapfersten und unermüdlichsten Streiterinnen für das unverfälschte Salzburger Volkslied" (Acker 1980, S. 99).
Sie war nicht unumstritten
Einen hohen Stellenwert hatte für Ruprecht das Singen mit Kindern und dem Singen in der Familie. Dabei stand aber nicht nur die Förderung von Talenten im Vordergrund, sondern sie sah im gemeinschaftsfördernden Singen ein Erziehungsmittel: "Wir wollen unsere Kinder zu lebenstüchtigen, sauberen und anständigen Menschen erziehen und das können wir auch ein wenig durch das gute Lied.**" (Unsere Volksliedarbeit [o. J.], o. S.)
Mit Unterstützung Tobias Reiser und des Komponisten Cesar Bresgen erweiterte sie ihren großen Volksliedschatz alpenländischer Lieder und Jodler. Dabei war ihr der Kontakt zu den Volkskundlern und Volksliedsammlern Sepp Dengg, Adolf Dengg und Kuno Brandauer und dem Dichter Karl Heinrich Waggerl, mit denen sie gerade im Bereich des Salzburger Adventsingen eine beispielhafte Zusammenarbeit verband, sehr von Bedeutung.
Bei den vielen Ehrungen, die Landa Ruprecht im Laufe ihres Lebens zuteil wurden, wurde ihre Zeit als Gaujugendgruppenleiterin der NS-Frauenschaft während des Zweiten Weltkriegs zumeist übergangen. Als solche sollte sie im ganzen Gau unter anderem Jugendgruppen mit Singgemeinschaften organisieren und betreuen und – vereinfacht ausgedrückt – das Volk zum Mitsingen bewegen. In einem Zeitzeugen-Interview mit Walburga Haas lobte sie die starke Förderung, die Brauch und Volkslied im Nationalsozialismus zuteil wurde. Die Inhalte dieses 1996 erschienenen Interviews können insofern problematisch gesehen werden, als Ruprecht darin einen äußerst fragwürdigen Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus offenbart. Ihre Verdienste um die Salzburger Volkskultur sind jedoch bis heute unumstritten.
Auszeichnungen
- 1976: Ehrenbecher des Landes Salzburg
- 1982: Volksmusik Ehrenzeichen und Silbernes Verdienstzeichen des Landes Salzburg
- 1992: Goldenes Verdienstzeichen des Landes Salzburg
Werke
- Alpenländische Lieder und Jodler Für Kinder und Mütter und alle, die gern mit Kindern singen, Felix Leitner/Salzburg 1980, 52 S., OLn., Querformat. , Salzburg 1980
Quellen
- www.moz.ac.at, bei einer Abfrage am 10. Dezember 2019 waren nur mehr die ersten Zeilen im Internet lesbar, jedoch in
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