Bürgermeisterwahlen
Bürgermeisterwahlen ergänzen seit 1994 im Bundesland Salzburg und seit 1999 in der Stadt Salzburg die Gemeindevertretungsswahlen und stellen eine Direktwahl des Bürgermeisters dar.
Allgemeines
Die Direktwahl des Bürgermeisters unterteilt sich in einen ersten und einen möglichen zweiten Wahlgang. Für die Wahl zum Bürgermeister benötigt ein Kandidat mehr als 50% der gültigen Stimmen. In Gemeinden, in denen nicht mehr als zwei Kandidaten antreten, kann es somit zu keiner Stichwahl (2. Wahlgang) kommen. Ein allein antretender Bürgermeisterkandidat gilt als gewählt, wenn mehr als 50% der Gemeindebürger ihm ihre "Ja-Stimme" geben.
Wenn mehr als zwei Kandidaten antreten und keiner über 50% erreicht, dann fällt die Entscheidung über das Bürgermeisteramt in einer Stichwahl der zwei Erstplatzierten zwei Wochen nach dem eigentlichen Wahltermin.
Durch die Bürgermeisterdirektwahl kann auch der Fall eintreten, dass die Partei des gewählten Bürgermeisters in der Gemeindevertretung nicht die stimmenstärkste Partei ist.
Geschichte
1928
Am 15. April 1928 fanden in Salzburger Gemeinden Bürgermeisterwahlen statt.[1]
1994
Bei den ersten Bürgermeisterwahlen 1994 bewarben sich insgesamt 298 Männer und 18 Frauen um das Bürgermeisteramt in den 118 Salzburger Landgemeinden.
1999
Vier Jahre später waren es 251 Männer und nur mehr 13 Frauen in diesmal allerdings 119 Gemeinden, da die Direktwahl auch in der Stadt Salzburg eingeführt worden war.
In 29 Gemeinden trat dabei nur ein Kandidat an. In 52 Gemeinden hatten die Wahlberechtigten immerhin die Auswahl zwischen zwei Kandidaten, in 25 Gemeinden stellten sich drei Bewerber der Wahl, in 11 Gemeinden gab es vier, in Neumarkt am Wallersee fünf Bewerber, und in der Stadt Salzburg gingen sogar sieben Bewerber in das Rennen um das Bürgermeisteramt.
In 108 Gemeinden fiel die Entscheidung schon im ersten Wahlgang, da ein Kandidat mehr als 50% der gültigen Stimmen erreichte. Nur in 11 Gemeinden, darunter der Stadt Salzburg, war eine Stichwahl zwischen den beiden im ersten Wahlgang erstplatzierten Kandidaten erforderlich.
2004
- Hauptartikel: Bürgermeisterwahlen 2004
Mit 265 Personen stellte sich eine Person mehr zur Auswahl als 1999, die Zahl der Frauen stieg dabei jedoch auf 24. In 23 Gemeinden trat nur ein Kandidat zur Wahl an, in 56 Gemeinden waren es zwei, in 32 drei Bewerber. Die größte Auswahl hatten die Bürger von Seekirchen am Wallersee, wo sich sechs Personen um das Bürgermeisteramt bewarben.
In 112 Gemeinden fiel die Entscheidung im ersten Wahlgang, in sieben Gemeinden entschied der 2. Wahlgang.
Erstmals seit 1989 wurde wieder ein freiheitlicher Bürgermeister gewählt und überhaupt neu war die Wahl von drei Frauen zu Bürgermeisterinnen. Außerdem gewannen in zwei Gemeinden Kandidaten unabhängiger Namenslisten die Wahl, welche vorher für eine der beiden Großparteien bereits im Amt gewesen waren.
In 13 Gemeinden kam es zum Wechsel der Bürgermeisterpartei.
92 Bürgermeister konnten auch auf eine absolute Mehrheit der eigenen Partei im Gemeindeamt vertrauen.
2009
- Hauptartikel: Bürgermeisterwahlen 2009
270 Personen stellten sich 2009 der Bürgermeisterwahl, davon 25 Frauen. Wieder stand in 23 Gemeinden nur ein Kandidat zur Auswahl und in 56 zwei. In weiteren 30 Gemeinden konnten die Wähler zwischen drei Bewerbern wählen und in jeweils fünf zwischen vier bzw. fünf Kandidaten.
114 Bürgermeister wurden 2009 im ersten Wahlgang ins Amt gewählt bzw. im Amt bestätigt. In 4 Gemeinden kam es am 15. März 2009 zu einer Stichwahl, bei der sich die beiden Erstplatzierten des 1. Wahlganges gegenüberstanden. Dies war in der Stadt Salzburg, in Maria Alm, St. Margarethen im Lungau und Seekirchen am Wallersee der Fall. Am 28. März 2009 kam es in Bürmoos zu einer Bestätigungswahl für den Kandidaten der SPÖ, da dessen Gegenkandidat nicht mehr zur Stichwahl antrat.
2014
- Hauptartikel: Bürgermeisterwahlen 2014
In 111 der 119 Gemeinden fiel die Entscheidung bereits im ersten Wahlgang am 9. März 2014:
- 83 direkt gewählte Bürgermeister wurden wiedergewählt (68 ÖVP, 10 SPÖ, 5 sonstige), davon 25 ohne Gegenkandidaten.
- 16 im letzten Jahr von der Wahl von der Gemeindevertretung gewählte Bürgermeister (12 ÖVP, 4 SPÖ) wurden durch die Direktwahl im Amt bestätigt, davon einer ohne Gegenkandidaten (der siebzehnte – Herbert Burgschwaiger (SPÖ) in Bruck an der Großglocknerstraße – muss in die Stichwahl).
- Ein (einziger) amtierender Bürgermeister musste sich ohne Stichwahl geschlagen geben: Franz Winkler (SPÖ) in Ramingstein gegen Peter Rotschopf (ÖVP).
- In sechs Gemeinden folgte dem Rückzug bisheriger Bürgermeister ein Parteiwechsel (ÖVP : SPÖ = 4 : 2) im Bürgermeisteramt:
- Abtenau: Johann Schnitzhofer (ÖVP) trat an die Stelle Johann Quehenbergers (SPÖ);
- Bischofshofen: Hansjörg Obinger (SPÖ) trat an die Stelle Jakob Rohrmosers (ÖVP);
- Bramberg am Wildkogel: Johann Enzinger (ÖVP) trat an die Stelle Walter Freibergers (SPÖ);
- Leogang: Josef Grießner (ÖVP) trat an die Stelle von Helga Hammerschmied-Rathgeb (SPÖ);
- Mühlbach am Hochkönig: Manfred Koller (SPÖ) trat an die Stelle Johann Koblingers (ÖVP);
- Werfen: Hannes Weitgasser (ÖVP) trat an die Stelle Franz Meißls (SPÖ).
Einer Stichwahl mussten sich am 23. März auch sieben amtierende Bürgermeister stellen.
2019
- Hauptartikel: Bürgermeisterwahlen 2019
Statistische Daten
Bürgermeisterwahlen der Stadt Salzburg
Entwicklung der Wahlbeteiligung[2] in Prozenten
Wahlgänge | 1999 | 2004 | 2009 | 2014 | 2017 | 2019 |
---|---|---|---|---|---|---|
1. | 60,5 | 64,8 | 57,1 | 49,7 | 43,8 | |
2. | 59,9 | - | 39 | 31,2 | 41,37 |
2004 war kein zweiter Wahlgang notwendig.
Literatur
- Thaler, Walter: Bürgermeister-Direktwahl: Show business, big business oder demokratiepolitischer Fortschritt? Untersuchungen nach drei Bürgermeister-Direktwahlen im Land Salzburg, in: Salzburger Jahrbuch für Politik 2007 S. 23
Quelle
Einzelnachweise
- ↑ Salzburger Chronik, Ausgabe vom 19. April 1928, Seite 5 (ANNO)
- ↑ Salzburger Nachrichten, 11. Dezember 2017