Ferdinand-Hanusch-Platz
Der Ferdinand-Hanusch-Platz ist ein Platz im Stadtzentrum von Salzburg zwischen der Salzach und der Griesgasse.
Name
Benannt wurde er nach Ferdinand Hanusch, einem sozialdemokratischen Politiker des 19. Jahrhunderts. Der Platz ist heute ein wichtiger Verkehrsknoten im Verkehrsverbund und des StadtBus.
Geschichte
Ursprünglich lag der "Platz" vor den Stadttoren an der Salzach. Die Salzach, ein damals noch unregulierter Fluss mit wiederkehrenden Überschwemmungen, war für die Bewohner zu unsicher. Um Seuchen in der Stadt zu verhindern, siedelte dann Erzbischof Wolf Dietrich von Raitenau die Fleischer von der alten hölzernen Stadtbrücke an den Gries, wo sich heute etwa der "Fischkrieg" (ob das von dem unschönen Wort "kriegen" für "bekommen" stammt?) befindet.
In den 1930er Jahren befand sich am Hanuschplatz die zentrale Abfahrtsstelle des Autobusunternehmens Albus für Ausflugsfahrten, für Fahrten auf den Gaisberg und die neu erbaute Großglockner Hochalpenstraße.
Gebäude
Schon im 19. Jahrhundert verschwanden die Fleischerbuden und es entstand ein Platz. Dort, wo heute (2007) der AVA-Haus emporragt, befand sich bis 1969 das Bundesrealgymnasium, das sich heute in der Akademiestraße befindet. 1874 wurde dort anstelle der Paris-Lodronschen Kaserne die Realschule errichtet und die Bürgerschule Salzburgs untergebracht.
Auf der Altstadtseite der Griesgasse befand sich das Nonstop-Kino.
Mississippi-Dampfer
Am 8. Juni 1955 wurde eine ganz besondere "Institution" am Hanuschplatz eingeweiht: der legendäre "Mississippi-Dampfer". Trotz zahlreicher Proteste wird das Projekt von Architekt Josef Becvar am 24. Februar 1954 baubehördlich genehmigt.
Der "Mississippi-Dampfer" war eine Verkehrsinsel in Form eines Dreiecks zwischen der Griesgasse und dem Franz-Josefs-Kai. Dort befanden sich
- das Zeitkartenbüro der Salzburger Stadtwerke: man kaufte sich für eine "Zeitkarte" monatlich eine Marke, die zum Benützen der Stadtbuslinien berechtigte, dort erhielt man auch die – noch selbst zu bezahlenden – Schülerfahrausweise, eben jeden Monat mit einer Marke zu bekleben; weiters war es Aufenthaltsraum für die Busfahrer, die am Hanuschplatz Pausen machten
- die Zuckerl Lilli, ein Süßwarengeschäft auf etwa vier mal vier Metern mit den berühmten "Fizzers"
- ein Café-Restaurant Centro mit kleiner Dachterrasse zur Staatsbrücke hin
- ein Imbiss, das Pfiff
- ein Obst- und Gemüseladen
- ein Gemischtwarenhändler
- im Keller eine öffentliche Toilette
Diese Verkehrsinsel wurde 1974 im Zuge der Neugestaltung des AVA-Hauses abgerissen.
Quellen
- Salzburg online
- Salzburgs Synchronik, Verlag Alfred Winter, 2002, ISBN 3-85380-055-62
- Josef Hübl: Heimatkunde Stadt Salzburg, Salzburger Druckerei, 1974