Hotel Kobenzl
Das Hotel Kobenzl (früher auch Cobenzl geschrieben) am Gaisberg bei Salzburg wurde am 28. März 1953 eröffnet und war bis 2006 geöffnet. Seit 2014 sind in diesem geschichtlich bedeutenden Gebäude eine Jausenstation und ein Bed & Breakfast untergebracht.
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung von "Mitter-Judenberg" als Bauernhof findet sich 1625.
An einer ehemaligen Haltestelle der Gaisbergzahnradbahn, die bis zum Bau der Gaisbergstraße 1929 bestand, wurde 1864 die erste Jausenstation errichtet. Das Haus hatte verschiedene Namen, vom Rosenhof bis Judenbergalm und Cobenzl . 1952 (oder 1953?) hatte Julius Böhacker erstmals ein Hotel mit 55 Betten, einer Bar und einem Restaurant errichtet. Der Betrieb war an das Wiener Fremdenverkehrsunternehmen Hübner verpachtet. Dann wurde das Haus alle paar Jahre verkauft oder versteigert.
1959 verwirklichte sich der Pinzgauer Bergbauernsohn Rupert Herzog zusammen mit einer Wirtstochter aus Taxenbach, Marianne, die als Ehepaar Herzog nach Salzburg gingen, ihren Lebenstraum und erwarben das alte Ausflugsgasthaus „Judenbergalm“. In „Kobenzl“ umbenannt, wurde das Hotel bald zur nobelsten Adresse in Salzburg. Ihre drei Kinder Marianne, Rupert und Peter, wuchsen im Hotel auf.
1971 kauft die Familie Herzog den Gaisberg-Sessellift, stellte ihn jedoch bereits im Folgejahr ein.
Viele internationale Stars und Politiker weilten hier für die Dauer ihres Aufenthalts in Salzburg. So zum Beispiel 1974 der amerikanische Präsident Richard Nixon, der am 10. Juni auf dem Flughafen Salzburg landete. Darunter buntgemischt Künstler der Salzburger Festspiele ebenso wie Arnold Schwarzenegger, der mehrfache italienische Motorradweltmeister Giacomo Agostini, der Fußballclub Ajax Amsterdam oder Schistars wie Michaela Dorfmeister, um nur einige zu nennen.
1992 wurde Tochter Marianne von Buseck Geschäftsführerin und später Eigentümerin. Sie baute 1996 eine Vitalinsel und entdeckte dabei 2002 durch vier Geomanen angebliche "Energieplätze" auf der Liegenschaft des Vitalhotels. Gaisberg wird von einzelnen Esoterikern nicht auf das germanische Wort "Geiß" zurückgeführt, sondern auf ein angebliches keltisches Wort mit der Bedeutung "heilig". Auf dem Grundstück vom Hotel Kobenzl befinden sich angeblich über 20 Energieplätze. Der Stärkste von ihnen strahlt dabei diesen Angaben zufolge bis zu 40 km weit. Das Hotel besaß nun auch einen Seminarbereich und 80 Betten. Im Herbst 2004 verließ Marianne von Buseck, Mutter von vier Kindern, die Gastronomie.
Peter Herzog, einer der beiden Söhne, führte das Haus bis Oktober 2006. Danach stand das Gebäude zum Verkauf.
Versuchter Neubeginn März 2012
Im Oktober 2011 wurde dann bekannt, dass die Besitzer Marianne und Rupert Herzog einen Vorverkaufsvertrag mit einem Investor aus Nordrhein-Westfalen (Deutschland) unterzeichnet hatten, der geheim bleiben möchte. Der kolportierte Verkaufspreis soll 12,5 Millionen Euro betragen. Für Renovierungsarbeiten und Technik werden weitere 2,5 Millionen Euro budgetiert. Die Neueröffnung als Fünf-Sterne-Plus Hotel war für 17. März 2012[1] geplant.
Der bis Ende November 2011 zu bezahlende Kaufpreis wurde ebensowenig bezahlt wie der Hauptvertrag nicht unterzeichnet wurde. Mitte Jänner 2012 wurde bekannt, dass der Verkauf geplatzt war. Die Eigentümerfamilie sowie Projektabwickler Stefan Wendt sparten nicht mit gegenseitigen Schuldzuweisungen und warfen einander Betrug vor. Gegen Wendt begann inzwischen die Staatsanwaltschaft zu ermitteln.
Bei Recherchen über Wendt[2] im Internet stößt man auf bereits 2007 auf seine Masche mit dem nicht existierenden Investor. Mit WiT Reisen, einem Busunternehmen, erlitt er Schiffbruch[3]. 2011 musste er nach zwei Investoren-Erfindungen wiederum zwei Konkurse anmelden, einen für Herodot Reisen[4] und einen für Hotel Kobenzl.
Im Mai 2014 wurde Wendt am Amtsgericht Laufen (Bayern) zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt. Ein Betrugsvorsatz sei nicht nachweisbar[5].
Neubeginn 2014
Im Frühjahr 2014 öffnete das Kobenzl endlich wieder seine Pforten. Der Betreiber ist wieder die Familie Herzog. Das Haus wurde mit einem völlig neuen Konzept und neuem, altem Namen - "Judenbergalm" - eröffnet. Parallel dazu öffnete auch das B&B Kobenzl, ein familiäres und unkonventionelles Bed & Breakfast.
Verteilzentrum für Asylbewerber soll auf den Gaisberg kommen
28.01.2015, SN. Das Innenministerium und das Land Salzburg planen, im ehemaligen Luxushotel Kobenzl auf dem Gaisberg bis zu 100 Asylbewerber unterzubringen.
Für das ehemalige Luxushotel Kobenzl könnte bald eine neue Ära anbrechen.
Jetzt könnten das Land und das Innenministerium ein Quartier gefunden haben, bei dem die Anrainer kein Thema sein dürften. Es gibt nämlich keine. Es gibt Pläne, aus dem ehemaligen Luxushotel Kobenzl das Verteilzentrum für Asylbewerber in Salzburg zu machen. Der Plan sieht laut Innenministerium vor, Asylbewerber in dem auf bis zu 100 Plätze ausgelegten Kobenzl unterzubringen. Diese Plätze würden dem Vernehmen nach auf die Salzburger Quote angerechnet. Der Bund drängt seit mehreren Monaten auf die Einrichtung solcher Verteilzentren in den Bundesländern. Hintergrund ist, dass die Erstaufnahmezentren in Traiskirchen (NÖ) und Thalham (OÖ) entlastet werden sollen. Für die Verteilzentren ist grundsätzlich der Bund zuständig.
Einst Herberge für Promis
Das ehemalige Luxushotel Kobenzl auf dem Gaisberg beherbergte in der Vergangenheit zahlreiche Prominente. Dazu zählten beispielsweise US-Präsident Richard Nixon, US-Außenminister Henry Kissinger, Englands Ex-Premierministerin Margaret Thatcher, Arnold Schwarzenegger, José Carreras, Thomas Bernhard und Herbert Grönemeyer. 2006 schloss das Luxushotel seine Pforten.
Bildergalerie
Quellen
- diverse Internetseiten
- Marianne von Buseck direkt
- "Salzburger Nachrichten", 7. Oktober, 23. Dezember 2011 und 25. März 2014
- Salzburger Nachrichten, online, 28.1.2015
Fußnoten
- ↑ in den Stadt Nachrichten vom 14. Oktober 2011 wurde dann aber als geplantes Eröffnungsdatum der 7. April 2012 genannt
- ↑ Kreditauskunft Teil 1 und Teil 2
- ↑ Quelle WIT-Reisen: Busreiseveranstalter stellt Betrieb ein
- ↑ siehe auch touristik.amplify.com
- ↑ "Salzburger Nachrichten", 28. Mai 2014