Linzer Gasse 1 (Denkstein-Haus)

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Die Geschichte des Café Zeller, des Café Koller bzw. des Café Lohr in der Linzer Gasse 1, ist eng mit der Geschichte der alten Andrä-Kirche verbunden.

Beim Stadtbrand am 30. April 1818, dem große Teile der rechten Salzachseite zwischen Linzer Gasse und Schloss Mirabell zum Opfer fielen, wurde auch die Andräkirche stark beschädigt. Und zwar so stark, dass man sie nicht mehr renovieren wollte, sondern 1861 zum Verkauf ausschrieb.

Der Kaufmann Franz Zeller erwarb die Kirche um 13.000 fl(1) mit der Verpflichtung, auf dem Areal niemals ein öffentliches Belustigungslokal als Theater, oder ein Café, Gast- oder Schankwirtschaft zu errichten(2).

Daneben gab es noch ein Café Zeller aus dem später das Hotel Garni von Heinrich Prodinger wurde und ein Café Koller. Im Hotel Garni hat sich dann 1918 die Centralbank der Deutschen Sparkassen niedergelassen. Diese schloss jedoch im Jahr 1927 beim großen Bankensterben. Doch noch im selben Jahr, am 5. November eröffnete der Wiener Cafetier Georg Lohr darin sein gleichnamiges Café.

Zu jener Zeit war das Café Bazar als das Café der Künstler bekannt, hingegen das Café Lohr als jenes für das Bürgertum. Man richtete sogar im ersten Stock ein Spielkasino ein, doch der Erfolg blieb aus. Heute kennen wir dieses Haus wegen seines originellen Sgraffito mit einem Sinnspruch, der einen Vergleich von Leben und Kartenspiel zum Inhalt hat. Geschaffen wurde es vom Salzburger Maler Karl Reisenbichler (1885 - 1962).

1965 wurde der Kaffeehausbetrieb eingestellt und das Schuhhaus Denkstein zog in die Räume ein.

Fußnoten

1fl war eine gebräuchliche Abkürzung von "Florin", eine Geldeinheit, die ihren Ursprung in Florenz, Italien hatte; dort entstand im späten Mittelalter das Geldwesen und das prägte Mitteleuropa so stark, dass zahlreiche Staaten diese "Währungsabkürzung" übernahmen; in Österreich bezeichnete sie den Gulden, weitere Informationen dazu unter Wiki Deutschland - Der Gulden
2R. Klehr Die Linzergasse, Geschichte und Geschichten zu einer Salzburger Gasse, 2., erweiterte Auflage ohne Jahresangabe, Seite 39

Quelle

  • Schriftenreihe des Vereins "Freunde der Geschichte Salzburg", Band 20, 1995, Walburg Schobesberger Vom Cafégewölb zum Literatencafé